Spät den Turbo gezündet
Die Saisonnoten der Bundesliga-Volleyballer des VfB Friedrichshafen
- Der Volleyball-Bundesligist VfB Friedrichshafen ist mit vielen Veränderungen in die Saison 2021/2022 gestartet. Nur zwei Stammspieler – Dejan Vincic und Marcus Böhme – sind geblieben. Der Rest musste neu verpflichtet werden, außerdem gab es einen Trainerwechsel (Mark Lebedew für Michael Warm). Bis ein Rädchen ins andere griff, vergingen viele Monate und mehr als dem Verein lieb war. Doch noch rechtzeitig zündete das VfB-Team den Turbo und erreichte mit dem Finaleinzug sowie dem Pokalsieg die Ziele des Clubs. Der argentinische Durchstarter Luciano Vicentin war die Entdeckung der Saison. Zudem brachten die Routiniers ihre Erfahrung positiv ein. Von dem einen oder anderen Ersatzspieler hätte aber auch durchaus mehr kommen können. Die Saisonnoten:
Dejan Vincic: Für den 35-jährigen Slowenen hätte die Saison aus gesundheitlicher Sicht wesentlich besser verlaufen können. Der Kapitän hatte mit Verletzungen zu kämpfen, sein Rücken machte ihm phasenweise schwer zu schaffen. Vincic blieb häufiger unter seinen herausragenden Möglichkeiten. Zum Saisonende war er dann aber eine unersetzliche Figur und führte das Team mit seiner großen Erfahrung zu Pokalsieg und Vizemeisterschaft.
Stefan Thiel: Als Vincics Ersatz auf der Zuspielerposition fungierte Stefan Thiel. Er nahm damit die Rolle des nach Lüneburg abgewanderten Joe Worsley ein und zeigte immerhin ein paar ansprechende Spiele. Nach einer furiosen Vorstellung beim 3:1Auftaktsieg gegen Lüneburg sowie einer Topleistung im Pokalviertelfinale in Düren (3:0) spielte er aber so gut wie keine Rolle mehr.
Luciano Vicentin: Lebedews Antrittsgeschenk lautete Luciano Vicentin. Ihn brachte der Trainer aus Polen mit nach Deutschland und bewies damit ein gutes Auge. Der 22jährige Außenangreifer musste sich an das neue Land gewöhnen, und legte dann im Februar 2022 so richtig los. Im erfolgreichen Pokalfinale gegen Lüneburg zeigte sich der Argentinier für sein junges Alter extrem nervenstark und verwertete die entscheidenden Bälle.
Daniel Muniz: Dass der 24-jährige Brasilianer ein hoch veranlagter Volleyballer ist, war vom ersten Moment an zu erkennen. Muniz springt unglaublich hoch, hat viel Power in den Armen und lässt den Sport spektakulär aussehen. Er hat Starpotenzial, aber manchmal überdreht er und ist zu wild. In den Play-offs machte er aber einen weitestgehend positiven Eindruck. 3+
Vojin Cacic: So viele Minuten bekam Muniz am Ende auch, weil sich Vojin Cacic im ersten Finalspiel in Berlin einen Achillessehnenriss zuzog. Sehr wahrscheinlich, das deutete der 32-jährige montenegrinische Außenangreifer schon öffentlich an, werden sich die Wege von ihm und dem VfB trennen. In Friedrichshafen spielte er lange durchwachsen, steigerte sich aber in Richtung Saisonende. Im Gedächtnis bleibt seine enorme Aufschlagqualität.
Ben-Simon Bonin: Für seine Verhältnisse spielte der 19-jährige Außenangreifer eine ordentliche Saison. Er saß oft draußen, überzeugte aber stets mit Kampf- und Teamgeist. Immerhin durfte er gegen Jastrzebski Wegiel viel ChampionsLeague-Luft schnuppern.
Marcus Böhme: Der älteste Spieler des Kaders kam stark in die Saison rein, eroberte sich den Stammplatz auf der Mittelblockerposition. Nach und nach baute er aber ab und rückte auf die Bank. Im BundesligaHalbfinale meldete sich der 36-Jährige dann aber stark zurück. Er glänzte beim Auftakt in Düren als Gamechanger
und hatte großen Anteil an der starken Blockpräsenz des VfB in den Play-offs. 2
Lucas Van Berkel: In der Mitte wechselte sich Böhme am Ende häufig mit Lucas Van Berkel ab. Der aus Düren verpflichtete 30-jährige Kanadier erfüllte die Erwartungen des Clubs und obwohl er zwischenzeitlich wegen einer Fußverletzung pausieren musste, spielte er insgesamt eine konstant gute Runde.
Andri Aganits: Über die gesamte Saison betrachtet war Andri Aganits die Nummer 3 auf der Mittelblockerposition. Er gehörte streckenweise fest zum Team, ganz am Ende musste er aber fast nur zusehen und wusste dann auch nicht mehr als Einwechselspieler zu überzeugen.
Blair Bann: Eine Führungsrolle sollte Blair Bann einnehmen. Das machte er zunächst auch ordentlich, unvergessen wird sein sogenannter Eckfahnenjubel nach dem 3:0 gegen Düren bleiben. Doch eine Hüftverletzung bremste ihn dann aus. Er fehlte in der entscheidenden Saisonphase.
Nikola Pekovic: Banns Platz auf der Liberoposition nahm Nikola Pekovic ein, der kurzfristig verpflichtet wurde. Der Serbe brachte viel Emotionen
ins Team, was auch ein Mitgrund für den DVV-Pokalhalbfinalerfolg gegen Berlin war. Mit seinem hohen Ehrgeiz riss er seine Mitspieler mit und lieferte auch sehr verlässliche Leistungen ab.
Avery Aylsworth: In seiner zweiten Saison in Friedrichshafen verpasste der 25-jährige US-Amerikaner einen großen Entwicklungsschritt. Auf seiner angestammten Liberoposition hatte Avery Aylsworth immerhin seinen Anteil am 3:1-Sieg im Pokalfinale in der Mannheimer SAP Arena gegen Lüneburg.
Simon Hirsch: Auf der Diagonalposition sammelte Simon Hirsch die meisten Einsatzminuten. Seine Leistungen waren schwankend, was auch mit Verletzungen zusammenhing. Positiv: In den großen Spielen glänzte er meistens.
Lukas Maase: Und wenn Hirsch nicht lieferte, dann kam meistens Lukas Maase von der Bank. Einige Male brachte der 23-Jährige auch gute Energie aufs Feld. Im Bundesliga-Finale war er in den letzten zwei Spielen jedoch ein Totalausfall. Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“wird sein Weg nach zwei Jahren VfB bei der SVG Lüneburg weitergehen.
Kreisliga B3, 24. Spieltag:
SV Alttann – SC-FC Friedrichshafen 1:6 (0:1). – Tore: 0:1 Robert Juricic (7.), 0:2 Kemal Tuncay (47.), 1:2 Alexander Dillmann (69., Elfmeter), 1:3, 1:4, 1:5 Habip Alakus (70., 87., 88.), 1:6 Yuriy Mikheyev (90.).
SV Schmalegg – SV Horgenzell 0:6 (0:2). – Tore: 0:1, 0:2 Simon Schmid (8., 45. +4), 0:3, 0:4 Michael Haag (57., 78.), 0:5 Justin Gühring (89.), 0:6 Jan Hurter (90. +5, Elfmeter).
SV Kehlen II – FC Kosova Weingarten 2:2 (0:1). – Tore: 0:1 Kalifa Kijera (20.), 1:1 Dominik Grund (48.), 2:1 Martin Schreiner (76.), 2:2 Neriton Islami (82.).
SK Weingarten – SC Bürgermoos 2:1 (1:0). – Tore: 1:0 Hassan Joof (28.), 2:0 Vedat Sögüt (52.), 2:1 David Jakob (90. +4).
SC Michelwinnaden – TSB Ravensburg 3:4 (1:2). – Tore: 0:1 Mergim Gashi (2.), 1:1 Johannes Geray (21., Elfmeter), 1:2 Armin Dauti (34.), 1:3 Mergim Gashi (52.), 1:4 Armin Dauti (55.), 2:4, 3:4 Michael Dogjoni (59. (Elfmeter), 73.).
SV Weissenau – TSV Bodnegg 1:1 (0:1). – Tore: 0:1 Marko Biesenberger (13.), 1:1 Pascal Späth (47.).
FV Bad Waldsee – Sportfreunde Friedrichshafen 0:0 (0:0).