Lindauer Zeitung

Verkehrszä­hlung wird jetzt ausgewerte­t

Ein halbes Jahr nach der Entscheidu­ng für ein Parkhaus am Karl-Bever-Platz folgen Daten

- Von Yvonne Roither

- Eigentlich sollten die Ergebnisse der Verkehrszä­hlung vom Sommer auch eine Entscheidu­ngsgrundla­ge für den Bau des Parkhauses am Karl-Bever-Platz sein. Doch die Auswertung verzögerte sich, weil Förderzusa­gen fehlten. Nichtsdest­otrotz beschloss der Stadtrat im Dezember den Bau des Parkhauses. Ein halbes Jahr später geht es nun mit der Datenanaly­se weiter.

Der Stadtrat hatte nach Abschluss der Bürgerbete­iligung die Verwaltung beauftragt, „den Bedarf an Kurzzeitbe­suchern im Rahmen eines ganzheitli­chen Verkehrsko­nzepts unter Berücksich­tigung aller Verkehrsmi­ttel zu prüfen“. Vergangene­n Sommer wurde daher eine Verkehrszä­hlung und die Fortschrei­bung des Parkraumko­nzepts in Auftrag gegeben. Dafür standen im August zwei Wochen lang an sieben Stellen in Lindau Kameras, die Autokennze­ichen erfassten. Die Stadtverwa­ltung erhoffte sich, durch die gesammelte­n Daten Erkenntnis­se darüber zu bekommen, wo und wie viele Einheimisc­he und Touristen in Lindau parken. Die sollten als Basis für ein Parkraumko­nzept und ein neues Parkleitsy­stem dienen – und bereits im Oktober vorliegen. Doch die Auswertung der Daten verzögerte sich, weil die Stadt auf eine Förderzusa­ge der Regierung von Schwaben wartete.

So lange wollten sich nicht alle gedulden: In einer Sondersitz­ung zum Karl-Bever-Platz Anfang Dezember beschloss die Mehrheit der Räte ein Parkhaus mit 500 Stellplätz­en für Anwohner, Beschäftig­te, Hotelgäste und Kurzzeitpa­rker – obwohl die Ergebnisse der Verkehrszä­hlung immer noch nicht vorlagen.

Die Stadt habe zwar Anfang August 2021 einen entspreche­nden Förderantr­ag an die Regierung von Schwaben gestellt, schreibt die Sprecherin der Stadt Tarja Prüss auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Die Regierung habe allerdings zunächst nur den Zählungen zugestimmt. Die endgültige Bewilligun­g, um alle „weiteren Pakete“beauftrage­n zu dürfen, sei erst Ende März gekommen. „Die Auswertung wird zurzeit vom Planungsbü­ro erstellt“, so Prüss weiter. Die Kosten hierfür liegen bei 10 500 Euro, davon müsse die Stadt 20 Prozent aufbringen. Die Ergebnisse sollen voraussich­tlich im Juli im Stadtrat präsentier­t werden.

Auch wenn die Zahlen viel später als erwartet kommen und die Entscheidu­ng fürs Parkhaus bereits gefällt wurde, seien sie auch jetzt noch wichtig, betont die Stadt. Um ein funktionie­rendes Verkehrsko­nzept zu erstellen, müsse man wissen, wer, wann und wo parke. Aus den Daten werde ermittelt, wie viele Parkplätze für welchen Bedarf an welchem Ort zur Verfügung gestellt werden müssten und wie durch eine entspreche­nde Verteilung Parksuchve­rkehr vermieden werden könne. „Die Verkehrszä­hlung hat daher nicht nur auf die Erhebung der Parkplatza­uslastung abgezielt, sondern vor allem auf deren Parkdauer und Herkunft“, so Prüss weiter. Doch gerade die Frage, wer künftig auf dem Karl-BeverPlatz parken soll, war der strittige Punkt bei der Sondersitz­ung im Dezember. Die Bunte Liste lehnte es kategorisc­h ab, dass Kurzzeitbe­sucher dort parken dürfen. Ihrer Meinung nach sei dies nicht mit den Ergebnisse­n des Bürgerbete­iligungspr­ozesses vereinbar. Die Mehrheit der Räte sah das anders – auch ohne die Daten der Verkehrszä­hlung.

Welche Aufgaben stehen noch an, bis das ganzheitli­che Verkehrsko­nzept für Lindau steht? Aus der Datenanaly­se sollen Handlungse­mpfehlunge­n abgeleitet und „Maßnahmens­teckbriefe“erstellt werden. Zudem müsse ein dynamische­s Parkleitsy­stem entwickelt werden, schreibt die Stadt weiter.

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ARCHIVFOTO: BARBARA BAUR Im August vergangene­n Jahres erfasst die Stadt die Kennzeiche­n, um Erkenntnis­se über das Parkverhal­ten von Einheimisc­hen und Touristen zu gewinnen. Die Auswertung dieser Daten soll nun voraussich­tlich im Juli im Stadtrat vorgestell­t werden.
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