Vater soll Tochter missbraucht haben
Weingartener ist wegen schweren sexuellen Missbrauchs angeklagt
- Vor dem Landgericht Ravensburg hat am Dienstag der Prozess gegen einen 53-jährigen Mann aus Weingarten begonnen. Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten zur Last, im vergangenen Jahr seine damals zehnjährige, leibliche Tochter sexuell missbraucht zu haben. Der Vater bestreitet die Tat.
Laut Staatsanwalt Michael Höhn soll sich der 53-Jährige am 27. April in einem Zeitraum zwischen 12.40 und 18.40 Uhr an dem Mädchen vergangen haben. Wie Zeugen vor Gericht berichteten, habe die Zehnjährige ihrer Mutter von der Tat erzählt. Daraufhin sei sie mit ihrer Tochter ins Krankenhaus gefahren. Dort habe das Kind erneut von der Tat erzählt, wie die behandelnden Ärzte und Ärztinnen vor Gericht aussagten. Eine erste Untersuchung habe darauf schließen lassen, dass ein sexueller Missbrauch vorliegen könnte. Über Schmerzen habe das Kind nicht geklagt.
Die Zehnjährige wurde daraufhin in die Obhut des Krankenhauses genommen und stationär aufgenommen. Einen Tag später sei das Kind nochmals untersucht und Verletzungen festgestellt worden. Dass die Verletzungen von einer Krankheit der Zehnjährigen stammten, schloss eine Ärztin vor Gericht aus. Außerdem habe man verschiedene Proben entnommen, mit deren Hilfe DNASpuren gesichert werden sollten. Allerdings habe man offensichtlich versäumt, eine Probe zu entnehmen, die für den Fall von großer Bedeutung gewesen wäre, wie die Nachfrage des rechtsmedizinischen Gutachters Sebastian Kunz deutlich machte.
Dennoch hat die Kriminaltechnik bei Kleidungsstücken des Mädchens und des Angeklagten Spuren sicherstellen können, wie ein Kriminalhauptkommissar vor Gericht aussagte. Mit technischer Hilfe konnte er Körperflüssigkeiten unter anderem an der Unterhose des Mädchens und des Angeklagten sichtbar machen, die dann zur Untersuchung von DNA-Spuren weitergeleitet wurden. Die Aussage der DNA-Gutachterin vor Gericht steht aber noch aus.
Wie die Zeugenbefragung weiter ergab, habe das Mädchen den Namen des Mannes, der sich an ihr vergangen haben soll, nicht genannt. Sie beantwortete die Frage mit „Mama, du weißt, welcher.“
Der Angeklagte ist nicht in Haft und machte keine Angaben zu dem Tatvorwurf. Sein Verteidiger Uwe Rung kündigte aber an, dass er zu gegebener Zeit eine Erklärung seines Mandanten abgeben wird.
Insgesamt sind weitere fünf Verhandlungstage für den Prozess angesetzt. Dann werden weitere Zeugen gehört und die biografischen Details des Angeklagten dargelegt. Wichtig für das Gericht wird vor allem das Gutachten des Rechtsmediziners Sebastian Kunz. Seine Aufgabe wird es sein, die Aussagen der Zeugen zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Nach dem ersten Verhandlungstag konnte der Tatverdacht gegen den 53-Jährigen nicht erhärtet werden.