Anklage lautet „Heimtückischer Mord“
Ermittlungen gegen Unterallgäuer nach Mord an 16-Jähriger beendet
- Es soll heimtückischer Mord gewesen sein: Im Fall der getöteten 16-Jährigen aus Memmingen hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage erhoben. Die Jugendliche war am 14. November 2021 beim Allgäu Airport in der Gemeinde Memmingerberg (Kreis Unterallgäu) getötet worden. Verdächtigt werden ein 25-Jähriger und eine heute 16-Jährige, beide sitzen seither in Untersuchungshaft.
Die Details der Ermittlungen sind erschütternd. Die Angeschuldigten sollen laut Staatsanwaltschaft schon in den Wochen vor dem 14. November beschlossen haben, die 16-Jährige zu töten. Schließlich verabredete sich die Verdächtige, damals 15 Jahre alt, mit dem späteren Opfer für den frühen Abend des 14. November. Sie trafen sich auf einem Gelände am Memminger Flughafen – in der Nähe ehemaliger Hangars und Shelter, wo früher Flugzeuge untergebracht waren. Der 25-Jährige kam ebenfalls zu dem Treffen. Zu dritt gingen sie zu einem der Shelter. Dort gab die damals 15-Jährige dem späteren Opfer Gelatine-Kapseln. Darin soll sich die Droge MDMA befunden haben, besser bekannt unter dem Namen Ecstasy. Das soll sie zuvor von dem 25Jährigen erhalten haben. Der Mann war schon vor der Tat bei der Polizei bekannt. Deshalb sei auch ein Verfahren gegen ihn gelaufen. Die mutmaßliche Täterin soll der 16-Jährigen gesagt haben, dass es sich bei den Kapseln um Vitaminpillen handle. Nachdem das Opfer die Kapseln geschluckt hatte, soll ihr die 15Jährige einmal mit einer Glasflasche auf den Kopf geschlagen haben. Die 16-Jährige ging zu Boden und blieb auf dem Bauch liegen. Dann soll der 25-Jährige mit einem Butterflymesser mehrfach in den Rücken und in den hinteren seitlichen Rumpf des Opfers gestochen haben. Die 16-Jährige starb laut Staatsanwaltschaft nach wenigen Minuten durch die Messerstiche und die Vergiftung durch das MDMA.
Die Jugendliche habe zum Tatzeitpunkt nicht damit gerechnet, angegriffen zu werden. „Sie war deshalb auch nicht in der Lage, sich zu wehren. Diese Arg- und Wehrlosigkeit
des Opfers nutzten die Angeschuldigten bei der Tat bewusst aus“, schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Stellungnahme. Zu den Gründen für die Tat äußert sie sich allerdings nicht: „Trotz umfangreicher Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Memmingen sowie der bei der Kriminalpolizeiinspektion Memmingen eingerichteten Ermittlungsgruppe Shelter konnte das Motiv für die Tat nicht mit hinreichender Sicherheit geklärt werden.“Die beiden Verdächtigen haben sich, seit sie in Untersuchungshaft sitzen, nicht mehr geäußert. Nun muss das
Memminger Landgericht entscheiden, ob die Anklage der Staatsanwaltschaft zugelassen und ein Hauptverfahren vor der Jugendkammer eröffnet wird. Diese Entscheidung fällt voraussichtlich im Juli. Das Hauptverfahren könnte dann etwa im September oder im Oktober beginnen, sagte Ivo Holzinger, stellvertretender Pressesprecher des Memminger Landgerichts. Der Fall von Memmingerberg hatte im ganzen Allgäu für Entsetzen gesorgt. Betroffenheit hatte er gerade bei Jugendlichen aus dem Memminger Raum ausgelöst.