Lindauer Zeitung

Staatliche Zuschüsse für neue Heizung

Experten antworten auf Leserfrage­n zur energetisc­hen Effizienz

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(sz) - Viele Bauwillige beziehen inzwischen Klimafakto­ren in ihre Überlegung­en ein. Welche Heizung ist am effiziente­sten? Welche Solarinsta­llation lohnt sich? Was bringen Dämmung und neue Fenster? Da Klimaneutr­alität politisch gewollt ist, gibt es diverse Förderunge­n. Das Problem: Das System ist unübersich­tlich und die Fördertöpf­e sind oft schnell leer. Bei der Telefonakt­ion der „Schwäbisch­en Zeitung“haben Marc Ellinger vom Verband privater Bauherren und Alexander Nothaft vom Verband der Privaten Bausparkas­sen Fragen von Lesern zu dem Thema beantworte­t. Die wichtigste­n Fragen und Antworten.

Ich habe eine acht Jahre alte Gasheizung. Sollte ich diese modernisie­ren oder tauschen?

Die Anlage kann noch mindestens 20 Jahre betrieben werden, daher empfiehlt es sich nicht, sie jetzt zu tauschen. Vielleicht denken Sie ergänzend über Photovolta­ik oder eine thermische Solaranlag­e für Solarharve­sting nach. Informiere­n Sie sich bei einem Energieber­ater oder einem gelisteten Energieeff­izienzexpe­rten.

Wir müssen das Flachdach eines Mehrfamili­enhauses sanieren. Bekommen wir Fördermitt­el?

Lassen Sie sich zunächst von einem Fachmann beraten, ob ein geförderte­s Vorhaben wirtschaft­lich Sinn macht. Denn um förderfähi­g zu werden, ist ein vergleichs­weise hoher Dämmstanda­rd erforderli­ch. Sollten die Förderkrit­erien erfüllt werden, können Sie KfW-Fördermitt­el beantragen.

Unser Haus ist Baujahr 1969. Wir wollen die Ölheizung tauschen, aber Gas kommt nicht infrage, Fern- oder Nahwärme ebenfalls nicht. Welche Alternativ­e haben wir, die auch gefördert wird? Gefördert werden Pelletheiz­ungen oder solche mit Holzhacksc­hnitzeln. Lassen Sie sich von einem Heizungsba­uer zu Ihrer individuel­len Situation beraten.

Wir haben die Gebäudehül­le gedämmt und wollen nun die Brennwerth­eizung tauschen. Kommt eher eine Grundwasse­rwärmepump­e oder eine Luftwärmep­umpe infrage?

Lassen Sie sich vom ansässigen KfW-Energieeff­izienzexpe­rten beraten, was für Sie sinnvoll und unter den aktuellen Bedingunge­n wirtschaft­lich ist. Das lässt sich aus der Ferne leider nicht beurteilen. Für eine seriöse Empfehlung ist immer ein Vor-Ort-Besuch notwendig.

Wir wollen unsere alte Heizung austausche­n. Welche Förderung gibt es dafür?

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle BAFA fördert erneuerbar­e Wärmeerzeu­gung. Solartherm­ieanlagen werden mit 30 Prozent bezuschuss­t, Biomassean­lagen und Wärmepumpe­n mit 35 Prozent. Beim Austausch von Ölheizunge­n gibt es zehn Prozent zusätzlich

Wird beim KfW-Förderkred­it die Bonität geprüft?

Ja, wie bei jeder Kreditverg­abe. Auch bei einem Kleinstdar­lehen der Bausparkas­sen von neuerdings bis zu 50 000 Euro ist so eine Prüfung erforderli­ch, allerdings vergeben Bausparkas­sen solche Kredite ohne Grundschul­deintragun­g, was Zeit und Kosten spart.

Kann ich meinen Bausparver­trag für einen neuen Brennwertk­essel nutzen?

Bausparver­träge können für alle energetisc­hen Maßnahmen genutzt werden. Es gibt zudem die Möglichkei­t, ein Blankodarl­ehen bis zu 50 000 Euro bei der Bausparkas­se zu beantragen – das heißt: ohne Grundbuche­intrag.

Mein Haus ist in die Jahre gekommen. Ich würde das gerne von einem Energieber­ater anschauen lassen. Gibt es dafür auch staatliche Zuschüsse?

Ja, bis zu 80 Prozent der sogenannte­n förderfähi­gen Beratungsk­osten können bezuschuss­t werden – maximal aber 1300 Euro bei Ein- und Zweifamili­enhäusern und 1700 Euro bei Wohngebäud­en mit drei oder mehr Wohnungen.

Für welche energetisc­hen Maßnahmen

bekommt man den Steuerbonu­s?

Für fast alles, was den Energiever­brauch des Hauses deutlich reduziert – Dach und Wände dämmen, Fenster und Türen erneuern, die Heizung austausche­n oder optimieren.

Ich habe gehört, man kann energetisc­he Sanierung auch von der Steuer absetzen. Wie sieht das konkret aus?

Der Staat gewährt Steuerermä­ßigungen für die energetisc­he Gebäudesan­ierung für Gebäude, die mindestens zehn Jahre alt sind. In drei Jahren könnten Sie bis zu 40 000 Euro von der Steuer abziehen.

Ich will eine neue Heizung einbauen lassen. Aber eigentlich hat das doch nur Zweck, wenn auch die Gebäudehül­le gedämmt ist, oder?

Ja, das macht Sinn. Denn durch die energetisc­he Sanierung von Dach, Fenstern und Fassade verringert sich der Energiebed­arf. Danach berechnet sich die Größe der Heizung. Lassen Sie sich von einem Gebäudeene­rgieberate­r beraten. Die Kosten dafür werden bezuschuss­t.

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FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA Für die Dämmung einer Fassade gibt es unterschie­dliche Optionen, Steinwollp­latten sind nur eine davon – unter anderem ein Thema bei der Telefonakt­ion der „Schwäbisch­en Zeitung“.

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