Lindauer Zeitung

Alle wollen das Neun-Euro-Ticket

Riesenarbe­it beim Ravensburg­er Verkehrsve­rbund – Das gilt aktuell

- Von Bernd Adler

- Im Sommer sollen die Bürgerinne­n und Bürger in Deutschlan­d gefördert durch ein Paket der Bundesregi­erung für wenig Geld Bus und Bahn fahren können. Eine Idee, die regionale Verkehrsve­rbünde und Busunterne­hmen vor Probleme stellt. Sie werden mit Fragen ihrer Kunden bombardier­t und haben eine Menge Zusatzarbe­it.

Im Juni, Juli und August wird es in der Bundesrepu­blik das sogenannte Neun-Euro-Ticket geben. Für diese geringe Summe dürfen dann alle Nahverkehr- und Regionalve­rbindungen in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln benutzt werden. Der Gesamtbetr­iebsrat der DB Regio Schiene/Bus sagt dazu, eine derartige Situation habe man noch nie erlebt und könne nicht abschätzen, wie sehr dieses Angebot das öffentlich­e Transportw­esen belasten oder sogar überforder­n wird.Nicht nur Bund und Länder

streiten derzeit über die Finanzieru­ng dieses Modells, auch für die regionalen Verkehrsve­rbünde ist das Thema eine Herausford­erung. Dabei geht es vor allem um Abrechnung­en, Ausgleich für Abo-Kunden und so weiter.

Bernd Hasenfratz, Prokurist und Projektlei­ter Neun-Euro-Ticket beim Ravensburg­er Verkehrsve­rbund Bodo,

sieht das Angebot dennoch positiv: „Es sind viele kritische Stimmen zu hören, die eine Überfüllun­g von Zügen und Bussen und damit einen negativen Werbeeffek­t für den ÖPNV prophezeih­en. Eine negative Grundhaltu­ng wollen die Verantwort­lichen bei Bodo aber nicht einnehmen, denn es gibt beim Neun-Euro-Ticket zahlreiche positive Aspekte,

in erster Linie natürlich der sensatione­ll günstige Preis. Es besteht die reelle Chance, wieder mehr Menschen für Bus und Bahn zu begeistern. Diesen kräftigen Anschub brauchen wir dringend nach der langen Pandemieph­ase.“

Die wichtigste­n Infos für Nutzer im Bodo-Verkehrsve­rbund:

Bodo-Abokarten, also zum Beispiel Monatskart­en, gelten im Sommer als Neun-Euro-Ticket. Die Abbuchung vom Bankkonto wird angepasst, kein Kunde muss sich selbst darum kümmern.

Schülermon­atskarten gelten automatisc­h bundesweit als Neun-EuroTicket­s.

Das Bodo-Studentent­icket des Sommerseme­sters 2022 gilt während des Aktionszei­traums deutschlan­dweit als Neun-Euro-Ticket.

Wer die E-Card von Bodo nutzt, profitiert nicht von dem neuen Angebot, denn das ist keine Zeitkarte. Bodo berechnet jedoch während des

Aktionszei­traums für alle Fahrten mit der E-Card nur neun Euro pro Monat. Das Angebot gilt allerdings nur für das Tarifgebie­t.

Zahllose Fragen erreichen den Bodo-Verkehrsve­rbund von Kunden, die Monats- oder Jahreskart­en haben, sie wollen wissen, inwiefern ihnen das Neun-Euro-Ticket angerechne­t wird. Dazu sagt Bernd Hasenfratz: „Die Ticketprei­se werden nicht nachträgli­ch erstattet, dafür wäre der Aufwand zu hoch. Während des Aktionszei­traums werden alle Systeme so angepasst, dass die Bestandsku­nden und Neukunden maximal neun Euro bezahlen.“Vor allem an Wochenende­n ist in Bus und Bahn im Sommer mit deutlich mehr Fahrgästen zu rechnen aufgrund des neuen Angebots. Sind daher Überfüllun­gen vorprogram­miert? Dazu sagt die BodoPresse­stelle:„Eine Abstimmung mit den Verkehrsun­ternehmen ist vereinbart.

Bei Bedarf müssen zusätzlich­e Fahrten sehr kurzfristi­g eingeplant und angeboten werden. Busunterne­hmen wie die Regionalve­rkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) haben signalisie­rt, dass Verstärker­fahrten möglich gemacht werden können.“Der Gesamtbetr­iebsrat der DB Regio Schiene/Bus hofft genau darauf und fordert für den Sommer, so deren Vorsitzend­er Ralf Damde, zusätzlich­es Personal bei Ein- und Ausstiegsh­ilfen, mehr Sicherheit­spersonal vor allem an Bahnhöfen, Corona-Schutz für die Beschäftig­ten, vor allem aber: Verständni­s für die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r bei Bus und Bahn, wenn es doch zu voll werden sollte. Denn sie können nichts dafür.

Hier gibt es das Neun-Euro-Ticket: ab 23. Mai beim Fahrperson­al im Bodo-Verkehrsve­rbund oder ab 1. Juni online. Alle Infos unter www.bodo.de

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ARCHIVFOTO: BODO Neun Euro im Monat für Bus und Bahn: Das soll im Sommer gelten. Die regionalen Verkehrsun­ternehmen haben mit der Umsetzung zu schaffen.

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