Lindauer Zeitung

Entsetzen in Hanau nach der Tötung zweier Kinder

Polizei ermittelt derzeit in alle Richtungen – Erste Anhaltspun­kte für familiären Hintergrun­d

- Von Christian Rupp, Isabell Scheuplein und Christine Schultze

(dpa) - In der Hanauer Innenstadt sind zwei Kinder vermutlich einem Gewaltverb­rechen zum Opfer gefallen und gestorben. Nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Hanau vom Mittwoch gehen die Ermittler von einem Tötungsdel­ikt aus. Es gebe Anhaltspun­kte für einen familiären Hintergrun­d der Tat, nähere Angaben dazu machte die Sprecherin nicht. Die Ermittler fahndeten zunächst erfolglos nach einem Verdächtig­en. Nähere Angaben zu dem Mann und in welchem Verhältnis er zu den toten Kindern – einem Mädchen und einem Jungen – stehen könnte, wurden zunächst nicht bekannt.

Passanten hatten am Mittwochmo­rgen um 7.25 Uhr die Polizei alarmiert, nachdem sie vor einem Hochhaus auf dem Boden den schwer verletzten Jungen entdeckt hatten. Beim Eintreffen der Beamten sei der Junge bereits nicht mehr ansprechba­r gewesen, teilten Polizei und Staatsanwa­ltschaft mit. Auf dem Balkon einer Wohnung im neunten Stock fanden die Beamten dann das leblose Mädchen. Der Notarzt habe nur noch den Tod des Kindes feststelle­n können. Der Junge wurde ins Hanauer Stadtkrank­enhaus gebracht, wo er kurz darauf seinen Verletzung­en erlag. Die beiden Kinder sollten noch im Tagesverla­uf obduziert werden, sagte die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft.

Nach ersten Hinweisen dürfte es sich um das siebenjähr­ige Mädchen und den elfjährige­n Jungen handeln, die in der Wohnung lebten, sagte die Sprecherin. Die Identität der Kinder stand aber noch nicht fest. „Die Ermittler von Staatsanwa­ltschaft und von Kriminalpo­lizei gehen von einem Tötungsdel­ikt aus und konzentrie­ren sich nun darauf, was sich am Morgen in dem Haus abgespielt hat“, hieß es in der Mitteilung. Auch Nachbarn würden umfassend befragt und Spuren gesichert, so die Sprecherin. Mit Blick auf die noch laufenden Ermittlung­en könnten weitere Erkenntnis­se vermutlich erst an diesem Donnerstag veröffentl­icht werden, hieß es.

Polizisten sperrten die Straßen rund um das Haus mit Absperrbän­dern und Streifenwa­gen ab. Die Polizei ließ eine Drohne zum neunten Stock aufsteigen, um den Tatort aus möglichst vielen Perspektiv­en zu fotografie­ren. „Bei einer solchen Tat fahren wir das volle Programm“, sagte ein Polizeispr­echer.

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FOTO: DPA In dem Gebäude im Hintergrun­d war am Morgen ein totes Mädchen gefunden worden. Vor dem Haus lag auf der Straße ein schwer verletzter Junge, der später verstarb.

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