Langenargen-Tettnang hängt in der Luft
Die Aufstiegsfrage in der Handball-Bezirksklasse ist noch nicht geklärt – 25:22-Sieg gegen die TSG Leutkirch
- Bezirksliga oder Bezirksklasse? Diese Frage stellen sich gerade die Handballer der HSG Langenargen-Tettnang, die auch nach Saisonende immer noch nicht wissen, in welcher Liga sie in der kommenden Spielzeit antreten. Es ist eine nervige Situation für den Vizemeister, der am Dienstagabend aber trotzdem einen freudigen Abschluss hatte. Mit einem 25:22 gegen die TSG Leutkirch krönte die HSG ihren starken Schlussspurt mit dem fünften Sieg in Serie. Auch der Tabellensiebte aus dem Allgäu fuhr aber durchaus zufrieden nach Hause, da er das Spiel gegen einen potenziellen Aufsteiger lange offen hielt.
Das „ganz heiße Thema“nach Ende der Begegnung war jedoch die Aufstiegsfrage. „Es gibt so viele Szenarien, so viele Unbekannte. Das ist eine Hängepartie und es wäre schön, der Verband würde Klarheit schaffen“, sagte Clemens Balle, Trainer der HSG Langenargen-Tettnang. Eine entscheidende Rolle für die HSG spielt wahrscheinlich, ob Meister MTG Wangen III für die Bezirksliga meldet. Aktuell sieht es nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“nicht so aus, und dann würde Langenargen-Tettnang als Zweiter nachrücken. Dass womöglich gar keiner hochgehen darf, dürfte keine realistische Variante sein, „Ich erwarte schon, dass einer aufsteigt. Sonst würde ich mir verarscht vorkommen“, so Balle.
Sein Team hätte es aus seiner Sicht jedenfalls verdient. „Wir haben einen guten Saisonspurt hingelegt und am Ende den längeren Atem gehabt“, betont Balle. Ein Schlüssel für die Vizemeisterschaft war die Stabilität. „Wir leben ein bisschen von unserer Abwehr“, meint der HSG-Trainer. Und ein Blick auf die Zahlen bestätigt ihn: Langenargen-Tettnang hat die wenigsten Gegentore (514) der Liga kassiert. Eng verbunden ist der Erfolg auch mit Rückraumspieler Noah Göppinger, der mit 137 Toren die zweitmeisten Treffer aller Bezirksklasse-Spieler erzielt hat und intern als Spieler des Jahres angesehen wird. Auch gegen Leutkirch zeigte er wieder einmal eine starke Leistung. Am Dienstagabend vor rund 80 Zuschauern im Sportzentrum Langenargen war er vor TSG-Akteur Johannes Bauhofer (7) mit neun Toren der erfolgreichste Handballer. „Ich war der, der den Finger am Abzug hatte, aber das liegt auch an den Mitspielern“, richtete Göppinger ein Kompliment an seine Teamkollegen.
Im Heimspiel gegen Leutkirch mussten die Gastgeber aber lange um den Sieg bangen. „Wir haben im letzten Saisondrittel nur noch mit einem Rumpfkader gespielt, wir haben viele Verletzte und hatten zuletzt viele Corona-Fälle. Mich hat es deshalb sehr überrascht, dass wir bei einem möglichen Aufsteiger und in einer Halle, wo mit Harz gespielt wird, ebenbürtig waren“, analysierte Leutkirchs Trainer Manfred Folter.
Die Gastgeber gewannen allerdings mit 25:22 ließen sich danach noch von den eigenen Zuschauern feiern, die auch einen maßgeblichen Anteil an der guten Saison hatten. „Die große Unterstützung von der zweiten Mannschaft und den Fans, zu Hause und auch bei Auswärtsspielen wie in Leutkirch oder Lindau, hat uns beflügelt“, meinte Göppinger, dem der Sieg am Dienstag trotz der feststehenden Platzierung sehr wichtig war: „Wir wollten mit einem positiven Endergebnis in die Sommerpause gehen.“
Dort muss die HSG nun erst einmal abwarten, ob sie aufsteigen darf – eine Entscheidung wird noch im Mai erwartet. Unabhängig von der Liga setzt der Verein in der kommenden Saison – wie übrigens auch die TSG Leutkirch – auf die nahezu identische Mannschaft. „Es gibt gar keinen Abgang“, sagt Balle. Der Trainer möchte allerdings „eins, zwei Spieler von der A-Jugend mehr integrieren“. Damit ist Langenargen-Tettnang gut aufgestellt, denn das aktuelle Team spielt schon etwa vier Jahre zusammen und hat sich enorm entwickelt. „In dieser Saison haben wir viele enge Spiele dreckig auf unsere Seite gezogen“, freute sich Göppinger, der mit zehn Jahren mit dem Handball anfing und noch nie den Verein gewechselt hat. Für die kommende Spielzeit hat er schon ein Angebot aus der Bezirksliga ausgeschlagen, zu gerne würde er dort aber mit Langenargen-Tettnang spielen. Der Aufstieg wäre die Erfüllung eines lang ausgerufenen Zieles und könnte vielleicht schon in Kürze Wirklichkeit werden.