Lindauer Zeitung

Langenarge­n-Tettnang hängt in der Luft

Die Aufstiegsf­rage in der Handball-Bezirkskla­sse ist noch nicht geklärt – 25:22-Sieg gegen die TSG Leutkirch

- Von Nico Brunetti

- Bezirkslig­a oder Bezirkskla­sse? Diese Frage stellen sich gerade die Handballer der HSG Langenarge­n-Tettnang, die auch nach Saisonende immer noch nicht wissen, in welcher Liga sie in der kommenden Spielzeit antreten. Es ist eine nervige Situation für den Vizemeiste­r, der am Dienstagab­end aber trotzdem einen freudigen Abschluss hatte. Mit einem 25:22 gegen die TSG Leutkirch krönte die HSG ihren starken Schlussspu­rt mit dem fünften Sieg in Serie. Auch der Tabellensi­ebte aus dem Allgäu fuhr aber durchaus zufrieden nach Hause, da er das Spiel gegen einen potenziell­en Aufsteiger lange offen hielt.

Das „ganz heiße Thema“nach Ende der Begegnung war jedoch die Aufstiegsf­rage. „Es gibt so viele Szenarien, so viele Unbekannte. Das ist eine Hängeparti­e und es wäre schön, der Verband würde Klarheit schaffen“, sagte Clemens Balle, Trainer der HSG Langenarge­n-Tettnang. Eine entscheide­nde Rolle für die HSG spielt wahrschein­lich, ob Meister MTG Wangen III für die Bezirkslig­a meldet. Aktuell sieht es nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“nicht so aus, und dann würde Langenarge­n-Tettnang als Zweiter nachrücken. Dass womöglich gar keiner hochgehen darf, dürfte keine realistisc­he Variante sein, „Ich erwarte schon, dass einer aufsteigt. Sonst würde ich mir verarscht vorkommen“, so Balle.

Sein Team hätte es aus seiner Sicht jedenfalls verdient. „Wir haben einen guten Saisonspur­t hingelegt und am Ende den längeren Atem gehabt“, betont Balle. Ein Schlüssel für die Vizemeiste­rschaft war die Stabilität. „Wir leben ein bisschen von unserer Abwehr“, meint der HSG-Trainer. Und ein Blick auf die Zahlen bestätigt ihn: Langenarge­n-Tettnang hat die wenigsten Gegentore (514) der Liga kassiert. Eng verbunden ist der Erfolg auch mit Rückraumsp­ieler Noah Göppinger, der mit 137 Toren die zweitmeist­en Treffer aller Bezirkskla­sse-Spieler erzielt hat und intern als Spieler des Jahres angesehen wird. Auch gegen Leutkirch zeigte er wieder einmal eine starke Leistung. Am Dienstagab­end vor rund 80 Zuschauern im Sportzentr­um Langenarge­n war er vor TSG-Akteur Johannes Bauhofer (7) mit neun Toren der erfolgreic­hste Handballer. „Ich war der, der den Finger am Abzug hatte, aber das liegt auch an den Mitspieler­n“, richtete Göppinger ein Kompliment an seine Teamkolleg­en.

Im Heimspiel gegen Leutkirch mussten die Gastgeber aber lange um den Sieg bangen. „Wir haben im letzten Saisondrit­tel nur noch mit einem Rumpfkader gespielt, wir haben viele Verletzte und hatten zuletzt viele Corona-Fälle. Mich hat es deshalb sehr überrascht, dass wir bei einem möglichen Aufsteiger und in einer Halle, wo mit Harz gespielt wird, ebenbürtig waren“, analysiert­e Leutkirchs Trainer Manfred Folter.

Die Gastgeber gewannen allerdings mit 25:22 ließen sich danach noch von den eigenen Zuschauern feiern, die auch einen maßgeblich­en Anteil an der guten Saison hatten. „Die große Unterstütz­ung von der zweiten Mannschaft und den Fans, zu Hause und auch bei Auswärtssp­ielen wie in Leutkirch oder Lindau, hat uns beflügelt“, meinte Göppinger, dem der Sieg am Dienstag trotz der feststehen­den Platzierun­g sehr wichtig war: „Wir wollten mit einem positiven Endergebni­s in die Sommerpaus­e gehen.“

Dort muss die HSG nun erst einmal abwarten, ob sie aufsteigen darf – eine Entscheidu­ng wird noch im Mai erwartet. Unabhängig von der Liga setzt der Verein in der kommenden Saison – wie übrigens auch die TSG Leutkirch – auf die nahezu identische Mannschaft. „Es gibt gar keinen Abgang“, sagt Balle. Der Trainer möchte allerdings „eins, zwei Spieler von der A-Jugend mehr integriere­n“. Damit ist Langenarge­n-Tettnang gut aufgestell­t, denn das aktuelle Team spielt schon etwa vier Jahre zusammen und hat sich enorm entwickelt. „In dieser Saison haben wir viele enge Spiele dreckig auf unsere Seite gezogen“, freute sich Göppinger, der mit zehn Jahren mit dem Handball anfing und noch nie den Verein gewechselt hat. Für die kommende Spielzeit hat er schon ein Angebot aus der Bezirkslig­a ausgeschla­gen, zu gerne würde er dort aber mit Langenarge­n-Tettnang spielen. Der Aufstieg wäre die Erfüllung eines lang ausgerufen­en Zieles und könnte vielleicht schon in Kürze Wirklichke­it werden.

 ?? FOTO: ALEXANDER HOTH ?? Rückraumsp­ieler Noah Göppinger von der HSG Langenarge­n-Tettnang (Mi., v. li. die Leutkirche­r Noah Bauhofer und Manuel Bauhofer) hat die zweitmeist­en Treffer aller Bezirkskla­sse-Handballer erzielt.
FOTO: ALEXANDER HOTH Rückraumsp­ieler Noah Göppinger von der HSG Langenarge­n-Tettnang (Mi., v. li. die Leutkirche­r Noah Bauhofer und Manuel Bauhofer) hat die zweitmeist­en Treffer aller Bezirkskla­sse-Handballer erzielt.

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