Ukrainischer Außenminister fordert Kampfjets
Dmytro Kuleba lobt bei Berlin-Besuch Beziehungen zu Deutschland – Russland rückt im Donbass vor
(dpa) - Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat bei seinem Deutschland-Besuch die Lieferung westlicher Kampfjets und Raketenabwehrsysteme für die Verteidigung seines Landes gegen Russland gefordert. Er kritisierte erneut die Zögerlichkeit Deutschlands bei Waffenlieferungen, betonte aber auch, dass die deutsch-ukrainischen Beziehungen nach den Spannungen und Irritationen der letzten Wochen wieder auf einem guten Weg seien. Eindringlich warb er für eine EU-Beitrittsperspektive für sein Land. „Die Europäische Union braucht die Ukraine genauso sehr, wie die Ukraine die Europäische Union braucht.“
Kuleba besucht Deutschland für vier Tage und nimmt unter anderem am G7-Außenministertreffen an der Ostsee teil. In Berlin traf er die Spitzen von Parteien und Bundestagsfraktionen sowie Regierungsmitglieder, darunter Vizekanzler Robert Habeck (Grüne). Die Visite findet nur wenige Tage nach dem Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Kiew statt, der bereits zur Verbesserung der Beziehungen beigetragen hatte.
Die Ukraine hatte Deutschland in den Wochen davor Zögerlichkeit bei Waffenlieferungen und RusslandSanktionen vorgeworfen. Ein geplanter Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war von ukrainischer Seite abgesagt worden.
Inzwischen sei Deutschland aber auf dem richtigen Weg, betonte Kuleba.
„Wir sehen eine positive Dynamik. Ich würde der Regierungskoalition und der Bundesregierung gerne dafür danken, dass sie sich vorwärts bewegt.“Jetzt müssten allerdings die richtigen Entscheidungen getroffen werden, sagte der Minister mit Blick auf Waffenlieferungen.
Unterdessen verstärken die russischen Streitkräfte nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe im Osten des Landes und erzielten dabei in der Region Donbass teilweise Geländegewinne. Die russischen Attacken im Donbass zielen demnach auf die Städte Sjewjerodonezk, Liman, Bachmut, Awdijiwka und Kurachowe sowie das großteils schon von russischen Kräften besetzte Rubischne. Zum Vorstoß auf die Kleinstadt Liman versuchten die russischen Streitkräfte, Schwimmbrücken über den Fluss Siwerskyj Donez zu bauen.