Lindauer Zeitung

Vier-Gänge-Menü für den Rasen

Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium sind die Nährstoffe für gesundes Grün

- Simone Andrea Mayer

(dpa) - Jetzt ist es höchste Zeit, den Rasen zu düngen. Doch die Witterung ist in den Regionen Deutschlan­ds oft sehr verschiede­n. Man kann den optimalen Beginn der Düngung daher genauer bestimmen.

Im Garten klaffen Anspruch und Wirklichke­it schon mal auseinande­r – insbesonde­re bei der Rasenpfleg­e. Es reicht leider nicht, ihn nur sich selbst, dem Regen und der Sonne zu überlassen. Im Frühling braucht der Rasen eine Schönheits­kur und ein Vier-Gänge-Menü.

Das Düngen des Rasens ist jetzt die erste Aufgabe. Zu den wichtigen Nährstoffe­n für Gräser gehören Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Stickstoff sorgt für das Wachstum und eine schöne Grünfärbun­g, der Energieträ­ger Phosphor (P) für das Wurzelwach­stum und als Energieträ­ger. Kalium macht den Rasen belastbar und stärkt ihn gegen Trockenhei­t, Kälte und Krankheite­n. Magnesium (M) schließt das VierGänge-Frühjahrsm­enü ab. Es hilft bei der Bildung von Chlorophyl­l, das zur Photosynth­ese benötigt wird.

Diese Begriffe oder Buchstaben finden sich in unterschie­dlicher Zusammense­tzung in den Rasenmisch­ungen im Handel. Zum Beispiel in Langzeitmi­schungen sind diese Nährstoffe so zusammenge­stellt, dass der Rasen das Frühjahr und den Sommer über alles erhält, was er braucht.

Allerdings ist die Witterung nicht in jedem Jahr gleich. Mal gibt es länger Winterwett­er, mal früher Frühlingst­emperature­n. Als guter Zeitpunkt für die Düngung gilt daher der Beginn der Wachstumsp­eriode in einer Region. Und der lässt sich sehr viel genauer bestimmen.

Etwa mit der Grünland-Temperatur-Summe (GTS), die von Landwirten zum Bestimmen des Beginns ihrer Feldarbeit genutzt wird. Man rechnet die positiven Tagesmitte­lTemperatu­ren ab dem 1. Januar zusammen. Die Werte im Januar werden mit dem Faktor 0,5 multiplizi­ert, die im Februar mit 0,75. Ab März nutzt man die vollen Tageswerte. Erreicht man eine Summe von 200 Grad, gelten die Böden als warm genug, um zu wachsen. Und damit ist die Düngung sinnvoll, da die Gräser die Stickstoff­e im Dünger ohne Verluste aufnehmen können. Aber auch ab einem Wert von 170 kann schon gedüngt werden.

Täglich Statistik zu führen ist Ihnen zu aufwendig? Die Länder und Landwirtsc­haftskamme­rn Deutschlan­ds haben sich im Verein Informatio­nssystem Integriert­e Pflanzenpr­oduktion (ISIP) zusammenge­schlossen. ISIP unterhält eine Karte mit den Werten. Grüne Punkte an einem Ort stehen für einen Wert ab 200. Klickt man darauf, kann man die konkreten Werte nachlesen.

Eine zweite Düngung von reinem Zierrasen erfolgt im Juli. Wird der Rasen mehr belastet, etwa durch spielende Kinder, empfiehlt die Rasengesel­lschaft drei Düngerunde­n im April/Mai, Juni und August. Für Gräser im Schatten von Bäumen sollten es auch mindestens drei Düngungen sein.

Gut zwei bis drei Wochen nach dem Düngen und zeitnah nach dem zweiten Schnitt kann der Rasen vertikutie­rt werden – das ist der zweite Teil der Rasenkur im Frühling. Das Vertikutie­ren wirkt erst mal, als würde man die langsam wieder grüner werdende Fläche zerstören, denn dabei wird abgestorbe­nes oder überflüssi­ges Material wie Moos zwischen den Gräsern entfernt. Zurück bliebt eine ausgedünnt­e Rasenfläch­e. Aber die Maßnahme ist wichtig, sonst verfilzt die Fläche. Das hätte Folgen für die Wasser- und Düngeraufn­ahme und den Luftaustau­sch. Außerdem kann es sein, dass die Wurzeln dann flacher wachsen und die Gräser anfälliger für Krankheite­n sind. Dafür nimmt man einen Vertikutie­rer – eine Art Mäher mit vertikal rotierende­n Klingen oder Drähten. Wer keinen hat, kann ihn im Baumarkt leihen. Manche Rasenmäher haben auch eine spezielle Einstellun­g dafür. Und wer nur wenig Rasenfläch­e hat, macht die Arbeit einfach mit einem Handvertik­utierer, einer Art Harke oder Rechen.

Die Sächsische Gartenakad­emie rät, vor dem Vertikutie­ren den Rasen bis auf circa zwei Zentimeter Schnitthöh­e einzukürze­n. Dann vertikutie­rt man die Fläche am besten einmal längs und einmal quer. Ist der Rasen danach sehr ramponiert und hat größere kahle Stellen, lohnt sich das Nachsäen.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Gut zwei bis drei Wochen nach dem Düngen und zeitnah nach dem zweiten Schnitt kann der Rasen vertikutie­rt werden.

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