Vier-Gänge-Menü für den Rasen
Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium sind die Nährstoffe für gesundes Grün
(dpa) - Jetzt ist es höchste Zeit, den Rasen zu düngen. Doch die Witterung ist in den Regionen Deutschlands oft sehr verschieden. Man kann den optimalen Beginn der Düngung daher genauer bestimmen.
Im Garten klaffen Anspruch und Wirklichkeit schon mal auseinander – insbesondere bei der Rasenpflege. Es reicht leider nicht, ihn nur sich selbst, dem Regen und der Sonne zu überlassen. Im Frühling braucht der Rasen eine Schönheitskur und ein Vier-Gänge-Menü.
Das Düngen des Rasens ist jetzt die erste Aufgabe. Zu den wichtigen Nährstoffen für Gräser gehören Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Stickstoff sorgt für das Wachstum und eine schöne Grünfärbung, der Energieträger Phosphor (P) für das Wurzelwachstum und als Energieträger. Kalium macht den Rasen belastbar und stärkt ihn gegen Trockenheit, Kälte und Krankheiten. Magnesium (M) schließt das VierGänge-Frühjahrsmenü ab. Es hilft bei der Bildung von Chlorophyll, das zur Photosynthese benötigt wird.
Diese Begriffe oder Buchstaben finden sich in unterschiedlicher Zusammensetzung in den Rasenmischungen im Handel. Zum Beispiel in Langzeitmischungen sind diese Nährstoffe so zusammengestellt, dass der Rasen das Frühjahr und den Sommer über alles erhält, was er braucht.
Allerdings ist die Witterung nicht in jedem Jahr gleich. Mal gibt es länger Winterwetter, mal früher Frühlingstemperaturen. Als guter Zeitpunkt für die Düngung gilt daher der Beginn der Wachstumsperiode in einer Region. Und der lässt sich sehr viel genauer bestimmen.
Etwa mit der Grünland-Temperatur-Summe (GTS), die von Landwirten zum Bestimmen des Beginns ihrer Feldarbeit genutzt wird. Man rechnet die positiven TagesmittelTemperaturen ab dem 1. Januar zusammen. Die Werte im Januar werden mit dem Faktor 0,5 multipliziert, die im Februar mit 0,75. Ab März nutzt man die vollen Tageswerte. Erreicht man eine Summe von 200 Grad, gelten die Böden als warm genug, um zu wachsen. Und damit ist die Düngung sinnvoll, da die Gräser die Stickstoffe im Dünger ohne Verluste aufnehmen können. Aber auch ab einem Wert von 170 kann schon gedüngt werden.
Täglich Statistik zu führen ist Ihnen zu aufwendig? Die Länder und Landwirtschaftskammern Deutschlands haben sich im Verein Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) zusammengeschlossen. ISIP unterhält eine Karte mit den Werten. Grüne Punkte an einem Ort stehen für einen Wert ab 200. Klickt man darauf, kann man die konkreten Werte nachlesen.
Eine zweite Düngung von reinem Zierrasen erfolgt im Juli. Wird der Rasen mehr belastet, etwa durch spielende Kinder, empfiehlt die Rasengesellschaft drei Düngerunden im April/Mai, Juni und August. Für Gräser im Schatten von Bäumen sollten es auch mindestens drei Düngungen sein.
Gut zwei bis drei Wochen nach dem Düngen und zeitnah nach dem zweiten Schnitt kann der Rasen vertikutiert werden – das ist der zweite Teil der Rasenkur im Frühling. Das Vertikutieren wirkt erst mal, als würde man die langsam wieder grüner werdende Fläche zerstören, denn dabei wird abgestorbenes oder überflüssiges Material wie Moos zwischen den Gräsern entfernt. Zurück bliebt eine ausgedünnte Rasenfläche. Aber die Maßnahme ist wichtig, sonst verfilzt die Fläche. Das hätte Folgen für die Wasser- und Düngeraufnahme und den Luftaustausch. Außerdem kann es sein, dass die Wurzeln dann flacher wachsen und die Gräser anfälliger für Krankheiten sind. Dafür nimmt man einen Vertikutierer – eine Art Mäher mit vertikal rotierenden Klingen oder Drähten. Wer keinen hat, kann ihn im Baumarkt leihen. Manche Rasenmäher haben auch eine spezielle Einstellung dafür. Und wer nur wenig Rasenfläche hat, macht die Arbeit einfach mit einem Handvertikutierer, einer Art Harke oder Rechen.
Die Sächsische Gartenakademie rät, vor dem Vertikutieren den Rasen bis auf circa zwei Zentimeter Schnitthöhe einzukürzen. Dann vertikutiert man die Fläche am besten einmal längs und einmal quer. Ist der Rasen danach sehr ramponiert und hat größere kahle Stellen, lohnt sich das Nachsäen.