Lindauer Zeitung

In den Hochlagen droht noch Lawinengef­ahr

- Von Kerstin Futschik

- Das schöne Wetter im Allgäu sorgt für Aufbruchst­immung bei vielen Wanderern und Bergsteige­rinnen. Immer mehr Menschen zieht es in die Berge. Doch gerade im Frühjahr lauern Gefahren, die oftmals unterschät­zt werden: Unten ist es warm und einladend, in den Höhenlagen herrscht mitunter aber weiterhin Winter. Speziell nordseitig liegt aktuell ab 1800 Meter teils noch kräftig Schnee, der die Wege bedeckt. „Ich rate dazu, noch nicht so hoch raufzugehe­n“, sagt Peter Haberstock, Geschäftsf­ührer der Bergwacht Allgäu mit 500 ehrenamtli­chen Mitglieder­n.

Wer dennoch in Richtung schneebede­ckte Gipfel aufbricht, dem empfiehlt er die Mitnahme von Eispickel, Steigeisen oder wenigstens Grödeln, also einer abgespeckt­en Steigeisen­Version. Auch die Lawinengef­ahr ab 1800 Meter sollte man sich bewusst machen: „Teils gibt es durch den Wind in den Höhenlagen noch starke Schneeverf­rachtungen. Da können jederzeit Nassschnee­lawinen völlig unkontroll­iert abgehen. Die sind wie tickende Zeitbomben“, warnt Thaddäus Berktold von der Lawinenkom­mission Oberstdorf.

Mit 110 ehrenamtli­chen Kolleginne­n und Kollegen im Allgäu beliefert er die bayerische Lawinenwar­nzentrale den Winter über mit aktuellen Daten. Der Lageberich­t gehört zur Pflichtlek­türe für Skitoureng­eher und Winter-Wanderer. Ab Mai werden die Daten nicht mehr aktualisie­rt. Stattdesse­n wird pauschal auf mögliche Gefahren („noch viel Schnee in den Hochlagen“) verwiesen. Nach Angaben der Lawinenwar­nzentrale war der Winter 2021/2022 bayernweit zwar von einer „unterdurch­schnittlic­hen Schneemeng­e geprägt“. Es gab jedoch regionale Unterschie­de. Im Allgäu führten laut Berktold starke Niederschl­äge Anfang Dezember sowie ein instabiles Schneefund­ament im Februar zu erhöhter Lawinengef­ahr. „Unterm Strich war es aber ein ruhiger Winter.“

Erfreulich aus Sicht von Bergwacht und Lawinenkom­mission: Im Allgäu gab es keine Lawinentot­en. Bayernweit starben indes vier Menschen bei Lawinenabg­ängen – die höchste Zahl der vergangene­n zehn Jahre. Darüber hinaus verunglück­ten im Winter 19 Wanderer und Bergsteige­r in den bayerische­n Alpen tödlich, ein neuer Höchststan­d. Im Allgäu gab es fünf Todesfälle zu beklagen. So kostete im Februar ein Bergdrama am Geißfuß bei Oberstdorf zwei Männer im Alter von 58 und 62 Jahren das Leben. Die beiden hatten sich am Nebelhorn verirrt und gegen Mitternach­t einen Notruf abgesetzt. Der große Rettungsei­nsatz gestaltete sich wegen der schlechten Wetterbedi­ngungen als sehr schwierig, sagt Haberstock. Für einen der Männer kam die Hilfe zu spät, der andere starb später im Krankenhau­s an den Folgen einer Unterkühlu­ng.

Eine junge Frau stürzte Ende März am Hochgrat bei Oberstaufe­n tödlich ab. Zwei weitere Personen starben laut Haberstock auf winterlich­en Touren an Herz-Kreislauf-Versagen. 2003 Mal rückte die Allgäuer Bergwacht von Anfang Dezember bis Ende April aus. „Das ist in etwa die Größenordn­ung wie vor Corona“, sagt Haberstock. Im Winter 2020/2021, als Lifte und Bergbahnen wegen der Pandemie still standen, hatte es nur 180 Einsätze gegeben. Auf den Pisten ereignen sich traditione­ll die meisten Unfälle, zu denen die Bergwacht im Winter ausrückt. Skifahrer und Snowboarde­r benötigen am häufigsten Hilfe.

KEMPTEN - Seit mittlerwei­le 50 Jahren gibt es den ZAK – den Zweckverba­nd für Abfallwirt­schaft Kempten. Als er am 27. Juni 1972 gegründet wurde, hieß er noch „Zweckverba­nd Müllverbre­nnungsanla­ge Kempten Stadt und Land“. Wie der Name schon sagt, lag der Fokus damals auf der Müllverbre­nnung. Das hat sich im Laufe von fünf Jahrzehnte­n stark verändert. Nichtsdest­otrotz sagt Karl Heinz Lumer, Geschäftsf­ührer der ZAK Holding GmbH, auch heute noch: „Ohne Verbrennen geht es nicht.“

Die ersten beiden Öfen seien 1974 gebaut worden, sagt Gebhard Kaiser. Zuvor hatte man den Müll auf Deponien wie der Hausmüll-Deponie Waltenhofe­n-Herzmanns entsorgt. Der Alt-Landrat und ZAK-Vorsitzend­e erinnert sich: „Samstags hat sie meistens gebrannt.“

Doch schon 15 Jahre später hatten die Öfen ihre Dienste getan und mussten wieder abgebaut werden. Das habe zu einem Müllnotsta­nd im Allgäu geführt. „Frankreich hat uns ausgeholfe­n, weil wir nicht wussten, wohin damit“, sagt Kaiser. Dieser sehr teure Frankreich-Export habe jedoch dazu geführt, dass der Verband neu aufgestell­t worden sei.

Die Verbandsve­rsammlung wählte Kaiser, der damals stellvertr­etender Landrat und Landtagsab­geordneter war, zu ihrem Vorsitzend­en. Ein Abfallwirt­schaftskon­zept wurde entwickelt, bei dem die Müllvermei­dung und Wiederverw­ertung im Vordergrun­d gestanden habe. In der

Folge errichtete man 38 Wertstoffh­öfe im Verbandsge­biet – außerdem Kompostwer­ke und Kompostplä­tze.

Viele Stadtratsm­itglieder und Vertreter der Stadt hatten damals eine weitere Verbrennun­g des Mülls oder gar einen Ausbau der Anlage abgelehnt. Man sei der Meinung gewesen, das nicht mehr zu brauchen, erklärt Lumer. „Aber es bleibt immer Müll übrig, auch heute noch.“Denn es gebe nach wie vor Stoffe, die im

Müllheizkr­aftwerk (MHKW) behandelt werden müssten.

Inzwischen speist das MHKW ein 50 Kilometer langes Fernwärmen­etz, das 20 000 Haushalte, viele Schulen und das Krankenhau­s versorgt. 1982

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