In den Hochlagen droht noch Lawinengefahr
- Das schöne Wetter im Allgäu sorgt für Aufbruchstimmung bei vielen Wanderern und Bergsteigerinnen. Immer mehr Menschen zieht es in die Berge. Doch gerade im Frühjahr lauern Gefahren, die oftmals unterschätzt werden: Unten ist es warm und einladend, in den Höhenlagen herrscht mitunter aber weiterhin Winter. Speziell nordseitig liegt aktuell ab 1800 Meter teils noch kräftig Schnee, der die Wege bedeckt. „Ich rate dazu, noch nicht so hoch raufzugehen“, sagt Peter Haberstock, Geschäftsführer der Bergwacht Allgäu mit 500 ehrenamtlichen Mitgliedern.
Wer dennoch in Richtung schneebedeckte Gipfel aufbricht, dem empfiehlt er die Mitnahme von Eispickel, Steigeisen oder wenigstens Grödeln, also einer abgespeckten SteigeisenVersion. Auch die Lawinengefahr ab 1800 Meter sollte man sich bewusst machen: „Teils gibt es durch den Wind in den Höhenlagen noch starke Schneeverfrachtungen. Da können jederzeit Nassschneelawinen völlig unkontrolliert abgehen. Die sind wie tickende Zeitbomben“, warnt Thaddäus Berktold von der Lawinenkommission Oberstdorf.
Mit 110 ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen im Allgäu beliefert er die bayerische Lawinenwarnzentrale den Winter über mit aktuellen Daten. Der Lagebericht gehört zur Pflichtlektüre für Skitourengeher und Winter-Wanderer. Ab Mai werden die Daten nicht mehr aktualisiert. Stattdessen wird pauschal auf mögliche Gefahren („noch viel Schnee in den Hochlagen“) verwiesen. Nach Angaben der Lawinenwarnzentrale war der Winter 2021/2022 bayernweit zwar von einer „unterdurchschnittlichen Schneemenge geprägt“. Es gab jedoch regionale Unterschiede. Im Allgäu führten laut Berktold starke Niederschläge Anfang Dezember sowie ein instabiles Schneefundament im Februar zu erhöhter Lawinengefahr. „Unterm Strich war es aber ein ruhiger Winter.“
Erfreulich aus Sicht von Bergwacht und Lawinenkommission: Im Allgäu gab es keine Lawinentoten. Bayernweit starben indes vier Menschen bei Lawinenabgängen – die höchste Zahl der vergangenen zehn Jahre. Darüber hinaus verunglückten im Winter 19 Wanderer und Bergsteiger in den bayerischen Alpen tödlich, ein neuer Höchststand. Im Allgäu gab es fünf Todesfälle zu beklagen. So kostete im Februar ein Bergdrama am Geißfuß bei Oberstdorf zwei Männer im Alter von 58 und 62 Jahren das Leben. Die beiden hatten sich am Nebelhorn verirrt und gegen Mitternacht einen Notruf abgesetzt. Der große Rettungseinsatz gestaltete sich wegen der schlechten Wetterbedingungen als sehr schwierig, sagt Haberstock. Für einen der Männer kam die Hilfe zu spät, der andere starb später im Krankenhaus an den Folgen einer Unterkühlung.
Eine junge Frau stürzte Ende März am Hochgrat bei Oberstaufen tödlich ab. Zwei weitere Personen starben laut Haberstock auf winterlichen Touren an Herz-Kreislauf-Versagen. 2003 Mal rückte die Allgäuer Bergwacht von Anfang Dezember bis Ende April aus. „Das ist in etwa die Größenordnung wie vor Corona“, sagt Haberstock. Im Winter 2020/2021, als Lifte und Bergbahnen wegen der Pandemie still standen, hatte es nur 180 Einsätze gegeben. Auf den Pisten ereignen sich traditionell die meisten Unfälle, zu denen die Bergwacht im Winter ausrückt. Skifahrer und Snowboarder benötigen am häufigsten Hilfe.
KEMPTEN - Seit mittlerweile 50 Jahren gibt es den ZAK – den Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten. Als er am 27. Juni 1972 gegründet wurde, hieß er noch „Zweckverband Müllverbrennungsanlage Kempten Stadt und Land“. Wie der Name schon sagt, lag der Fokus damals auf der Müllverbrennung. Das hat sich im Laufe von fünf Jahrzehnten stark verändert. Nichtsdestotrotz sagt Karl Heinz Lumer, Geschäftsführer der ZAK Holding GmbH, auch heute noch: „Ohne Verbrennen geht es nicht.“
Die ersten beiden Öfen seien 1974 gebaut worden, sagt Gebhard Kaiser. Zuvor hatte man den Müll auf Deponien wie der Hausmüll-Deponie Waltenhofen-Herzmanns entsorgt. Der Alt-Landrat und ZAK-Vorsitzende erinnert sich: „Samstags hat sie meistens gebrannt.“
Doch schon 15 Jahre später hatten die Öfen ihre Dienste getan und mussten wieder abgebaut werden. Das habe zu einem Müllnotstand im Allgäu geführt. „Frankreich hat uns ausgeholfen, weil wir nicht wussten, wohin damit“, sagt Kaiser. Dieser sehr teure Frankreich-Export habe jedoch dazu geführt, dass der Verband neu aufgestellt worden sei.
Die Verbandsversammlung wählte Kaiser, der damals stellvertretender Landrat und Landtagsabgeordneter war, zu ihrem Vorsitzenden. Ein Abfallwirtschaftskonzept wurde entwickelt, bei dem die Müllvermeidung und Wiederverwertung im Vordergrund gestanden habe. In der
Folge errichtete man 38 Wertstoffhöfe im Verbandsgebiet – außerdem Kompostwerke und Kompostplätze.
Viele Stadtratsmitglieder und Vertreter der Stadt hatten damals eine weitere Verbrennung des Mülls oder gar einen Ausbau der Anlage abgelehnt. Man sei der Meinung gewesen, das nicht mehr zu brauchen, erklärt Lumer. „Aber es bleibt immer Müll übrig, auch heute noch.“Denn es gebe nach wie vor Stoffe, die im
Müllheizkraftwerk (MHKW) behandelt werden müssten.
Inzwischen speist das MHKW ein 50 Kilometer langes Fernwärmenetz, das 20 000 Haushalte, viele Schulen und das Krankenhaus versorgt. 1982