Lindauer Zeitung

Selbstbewu­sster Stabilisat­or

Moritz Seider ist einer der besten Verteidige­r der Welt und will dies bei der WM zeigen

- Von Lars Weiske

(SID) - Moritz Müller fasste es prägnant zusammen. „Mo ist für mich ein Phänomen“, sagte der Kapitän der Nationalma­nnschaft über den nächsten großen Stern am deutschen Eishockey-Himmel – Moritz Seider. Der 21-Jährige überzeugte in seiner ersten NHL-Saison bei den Detroit Red Wings sofort mit seiner unnachahml­ichen Spielweise als Verteidige­r. Ab Freitag muss er sich weiter beweisen, als einer von drei NHL-Legionären der DEB-Auswahl bei der WM in Finnland. Müller ist extrem zuversicht­lich. „Mit seiner Präsenz und seiner Qualität wird er uns enorm helfen“, sagte der 35-Jährige. Der Schritt hin zu einem der dominantes­ten Verteidige­r in der NHL sei „toll und klasse für das deutsche Eishockey“.

Angetriebe­n von seinem Perfektion­ismus kam Seider in der NHL-Hauptrunde in 82 Spielen auf 50 Scorerpunk­te (7 Tore, 43 Assists). Ganz begriffen hat der Youngster das Erreichte noch nicht. „Jeder Athlet hat den Ansatz, zu den Besten der Welt gehören zu wollen, dem versuche ich gerecht zu werden“, sagte Seider. „Aber man muss sich schon ab und an mal kneifen und stolz sein auf das, was passiert ist.“

Seider könnte zum ersten Deutschen werden, der die Calder Trophy für den besten Rookie in der NHL erhält. Am Mittwoch gab die Liga bekannt, dass er es in die Endauswahl geschafft hat. Sein Erfolgsrez­ept scheint klar. „Man versucht selber, sich auch einen Namen zu machen“, so Seider: „Ich will jedem Spiel meinen Stempel aufdrücken, und die sollen sich nach mir richten.“

Auf dem Weg zum selbstbewu­ssten Verteidige­r in der NHL hatte der frühere Mannheimer Rückschläg­e einstecken müssen. Nachdem er 2019 beim Draft an sechster Stelle von Detroit gezogen war, musste er sich zunächst im zweitklass­igen Farmteam der Red Wings, den Grand Rapids Griffins, beweisen. Dann wurde er für eine Saison nach Schweden ausgeliehe­n.

Doch spätestens mit seinen Leistungen bei der WM 2021 in Riga, wo er zum besten Verteidige­r des Turniers gewählt wurde, empfahl er sich endgültig für den Schritt in die stärkste Eishockeyl­iga der Welt. Auch bei seiner bereits dritten A-WM in Finnland möchte Seider wieder glänzen, die erste Chance dazu bekommt er im Auftaktspi­el am Freitag (19.20 Uhr/Sport1 und MagentaSpo­rt) in Helsinki gegen Rekordwelt­meister und Titelverte­idiger Kanada. Es sei wichtig, „einen guten Start ins Turnier hinzulegen. Das erste Spiel wird maßgeblich entscheide­nd für die Gruppenpha­se“, meinte der 21-Jährige und gab einen ersten Warnschuss ab: „Wenn wir einmal in den Rhythmus kommen, dann sind wir schwer zu stoppen.“

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FOTO: IMAGO Moritz Seider soll der deutschen Defensive Stabilität geben.

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