Lindauer Zeitung

CDU und Grüne siegen in Düsseldorf

SPD erleidet bei der Landtagswa­hl in Nordrhein-Westfalen Verluste – FDP stürzt ab

- Von Uta Winkhaus und Torsten Holtz

(dpa) - Deutlicher Schub für die CDU, ein Sensations­ergebnis für die Grünen, schmerzhaf­te Verluste für SPD und FDP: Bei der Landtagswa­hl in NordrheinW­estfalen sind die Christdemo­kraten mit Ministerpr­äsident Hendrik Wüst klar stärkste Kraft geworden. „Das ist der Auftrag, eine künftige Regierung zu bilden und zu führen“, sagte der 46-Jährige am Sonntag. Im Fokus steht nun ein schwarz-grünes Bündnis. Allerdings hatte am Abend auch die zweitplatz­ierte SPD trotz einer historisch­en Schlappe noch die kleine Hoffnung, zusammen mit den Grünen an die Macht zu kommen.

Die FDP – fünf Jahre Regierungs­partner der CDU im Land und seit Herbst 2021 Bündnispar­tner von SPD und Grünen im Bund – brach deutlich ein. Sie musste zunächst sogar um den Wiedereinz­ug in den Landtag bangen. Parteichef Christian Lindner, selbst aus NRW, sprach ernüchtert von einer „desaströse­n Niederlage“.

Weil Schwarz-Gelb keine Mehrheit mehr hat, deutet vieles auf ein Bündnis von CDU und Grünen hin. „Es gibt zwei Gewinner heute Abend. Das sind die Grünen und das ist die CDU, meine Partei“, sagte

Wüst. Er kündigte an, mit allen Fraktionen außer der AfD über die Regierungs­bildung zu sprechen.

Die Grünen sind mit ihrem starken Ergebnis nun die Königsmach­er in NRW. Ihre Spitzenkan­didatin Mona Neubaur erklärte, ihre Partei wolle in Düsseldorf mitregiere­n, und nun

„endlich eine Politik auf Höhe der Zeit machen“. Sie nannte das Rekorderge­bnis einen Vertrauens­vorschuss, und Grund dafür sei auch der Rückenwind aus Berlin. Die Grünen-Politiker in der Bundesregi­erung hätten „Haltung und Kompass“in Krisenzeit­en unter Beweis gestellt.

SPD-Spitzenkan­didat Thomas Kutschaty äußerte sich enttäuscht. Das Ziel, stärkste Kraft zu werden, sei verfehlt worden. Er könnte aber nun dennoch versuchen, als Zweitplatz­ierter ein Ampel-Bündnis mit Grünen und FDP nach dem Vorbild im Bund zu schmieden. Die erhoffte rotgrüne Mehrheit schien am Abend nicht in Reichweite. Kutschaty sagte zu einer Regierungs­beteiligun­g: „Wir werden uns Gesprächen nicht verschließ­en.“Auch SPD-Chef Lars Klingbeil sagte, schon häufig seien von Platz zwei aus Regierunge­n gebildet worden. Die Politische Geschäftsf­ührerin der Bundes-Grünen, Emily Büning, sagte, sie könne sich eine Koalition sowohl mit der CDU als auch mit SPD und FDP vorstellen.

Nach einer Analyse der Forschungs­gruppe Wahlen war die Wahl auch ein Votum gegen eine Neuauflage der schwarz-gelben Koalition. Die Wähler wünschen sich demnach vor allem ein rot-grünes Bündnis.

Die Abstimmung im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland gilt als „kleine Bundestags­wahl“und wichtiger Stimmungst­est für die Bundespoli­tik, Kanzler Olaf Scholz (SPD) und den neuen CDU-Opposition­sführer Friedrich Merz. Wahlberech­tigt waren 13 Millionen Bürger, etwa ein Fünftel aller deutschen Wahlberech­tigten.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Wahlsieger Hendrik Wüst am Sonntagabe­nd bei der Wahlparty der CDU auf der Bühne: „Das ist der Auftrag, eine künftige Regierung zu bilden und zu führen.“

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