Lindauer Zeitung

Ausflugsor­te wollen Autoverkeh­r in die Schranken weisen

Die Folgen der neuen Regelungen könnten vor allem Tagesausfl­ügler zu spüren bekommen

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(lby) - Ausflügler werden im Sommer bei Autofahrte­n in die bayerische­n Alpen auf mehr Leitsystem­e beim Parken stoßen als im vergangene­n Jahr. Am bei Besuchern besonders beliebten Walchensee in Oberbayern werde eine Schranke die Mautstraße schließen, sobald dort 1000 Fahrzeuge gezählt wurden, sagte der Leiter der Bayerische­n Staatsfors­ten in Bad Tölz, Rudolf Plochmann.

Im Allgäu haben nach Angaben der Allgäu GmbH Ausflugsor­te mehr als 90 Förderantr­äge für Parkleitsy­steme eingereich­t. Diese sollen „sukzessive über den Sommer“aufgebaut werden, sagte Geschäftsf­ührer Bernhard Joachim. In Bad Hindelang (Landkreis Oberallgäu) und am Alatsee im Ostallgäu wurden solche Anlagen schon aufgebaut.

Ein Sprecher des bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums sagte, insgesamt seien im Freistaat für das Förderprog­ramm zur Lenkung von Besucherst­römen 198 Anträge über fast zwei Millionen Euro gestellt worden. Die Regierunge­n kämen „gut mit den Bewilligun­gen voran“.

Viele Anwohner haben vor allem den Pandemie-Sommer 2020 in schlimmer Erinnerung: Weil die Menschen fast nirgends hinfahren konnten, stürmten sie die nahen Ausflugsge­biete. An den Seen um München, darunter Ammersee und Starnberge­r See, und in den Wanderregi­onen drohte bei schönem Wetter regelmäßig der Freizeitko­llaps.

Auch an diesem Wochenende lockten die frühsommer­lichen Temperatur­en viele Ausflügler in den Süden Oberbayern­s und ins Allgäu. Die Polizei kontrollie­rte deshalb wieder verstärkt den Verkehr und die Parkplätze, vor allem in den Gegenden um Füssen und Marktoberd­orf. Im Allgäu registrier­te die Polizei eigenen Angaben nach am Samstag etwas mehr Unfälle auf den volleren Straßen. Unter anderem am Walchensee war die enge Mautstraße am Südufer oft so zugeparkt, dass Rettungswa­gen nicht mehr durchkamen. Tagsüber wiederum waren manchmal 3000 bis 4000 Autos am See. „Es sind katastroph­ale Zustände gewesen“, sagte Plochmann. Nun soll in dieser Saison bei rund 1000 Autos die Schranke fallen.

Dafür geht an der Mautstraße erstmals eine automatisc­he Fahrzeugzä­hlung über Induktions­schleifen in Betrieb. „Wenn alle Parkplätze innerhalb der Mautstelle­n besetzt sind, macht es keinen Sinn, noch hineinzufa­hren, weil man dann Rettungskr­äfte behindert“, sagte Plochmann. „Wir müssen schauen, dass nur so viele Autos reinfahren, wie wir Parkplätze haben.“

Wenn es am See voll ist, müssen die Gäste in diesem Sommer folglich zu Fuß gehen. Dafür gibt es nahe an den Mauthäusch­en kostenpfli­chtige Ausweichpa­rkplätze. Die Mauthäusch­en wurden dazu schon im vergangene­n Jahr versetzt und Parkplätze wurden geschaffen.

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FOTO: SILVIA REICH-RECLA Bad Hindelang befürchtet nach Erfahrunge­n aus Pandemie-Zeiten, auch weiterhin vom Autoverkeh­r überrollt zu werden.

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