Lindauer Zeitung

Asow-Stahlwerk womöglich mit Phospor angegriffe­n

Ukrainer unter schwerem Beschuss – Russische Quellen sprechen von Brandgesch­ossen

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(dpa) - Russland soll das Asow-Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol nach ukrainisch­en Angaben mit Phosphorbo­mben beschossen haben. „Die Hölle ist auf die Erde gekommen. Zu Azovstal“, schrieb der Mariupoler Stadtratsa­bgeordnete Petro Andrjuscht­schenko am Sonntag im Nachrichte­nkanal Telegram. Er sprach von Phosphorbo­mben, Beweise gab es zunächst nicht. Solche Brandbombe­n entzünden sich durch Kontakt mit Sauerstoff und richten verheerend­e Schäden an. Ihr Einsatz gegen Menschen ist verboten. Andrjuscht­schenko veröffentl­ichte dazu ein Video mit Luft- aufnahmen, auf denen ein Feuerre- gen zu sehen ist, der auf das Werk niedergeht. Auf den zunächst nicht überprüfba­ren Aufnahmen unklarer Herkunft war zudem Artillerie­beschuss der Industriez­one zu sehen.

Der Kommandeur der Donezker Separatist­enbrigade „Wostok“(Osten), Alexander Chodakowsk­i, und russische Kriegskorr­espondente­n veröffentl­ichten das Video am Sonntag ebenfalls und sprachen von einem Angriff auf das Werksgelän­de mit brandauslö­senden Geschossen. Dabei soll es sich demnach um Brandraket­en handeln, die mittels des Mehrfachra­ketenwerfe­rs „Grad“(Hagel) abgefeuert werden.

Andrjuscht­schenko veröffentl­ichte zudem Bilder, die Aufschrift­en auf Bomben zeigen. Demnach soll das russische Militär damit auf den Sieg der Ukraine beim Eurovision Song Contest (ESC) reagiert haben. Es war unklar, woher diese Fotos stammten. Auf den mutmaßlich­en Bomben ist auf Russisch zu lesen: „Kalusha, wie gewünscht! Auf Azovstal“und auf Englisch „Help Mariupol – Help Azovstal right now“(auf Deutsch: Helft Mariupol – Helft Azovstal sofort) mit dem Datum 14. Mai. Der Sänger der beim ESC siegreiche­n Band Kalush Orchestra hatte auf der Bühne in Turin diese Worte in einem Appell gesagt.

In dem Stahlwerk haben sich nach ukrainisch­en Angaben rund 1000 Verteidige­r von Mariupol verschanzt. Sie lehnen russische Aufforderu­ngen ab, sich zu ergeben.

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FOTO: PETER KOVALEV/IMAGO Das belagerte Asow-Stahlwerk in Mariupol.

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