105 Absagen in Lindau
Nicht überall im Kreis bekommen Eltern ein Kita-Platz-Angebot für ihre Kinder
- Wohin mit dem Kind, wenn kein Kita-Platz mehr frei ist? Das fragen sich in Lindau die ein oder anderen Eltern. Die Stadt Lindau musste Absagen verteilen, weil es in den Kindergärten nicht genug Plätze für die Kleinen gibt. In einer Gemeinde sind sogar noch Plätze frei.
Grundsätzlich gilt: Jede Familie hat einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag des Nachwuchses. Für die etwa 1182 Kinder, die in Lindau leben, gibt es zurzeit 1075 Plätze. Und die sind ab September auch belegt. Angesichts der Anmeldungen bräuchte die Stadt rechnerisch aber mehr Gruppen. Denn 105 Familien hat die Verwaltung jetzt eine Absage erteilt. Ungefähr die Hälfte ging an Familien mit Kindern unter drei Jahren und die andere Hälfte an die mit über drei Jahren. 20 Absagen gingen an Eltern, deren Wohnsitz nicht in Lindau ist – die Stadt verweist sie in die Wohnort-Gemeinden.
Die Stadt setzt offenbar auf das Prinzip Hoffnung: Sie hat in den Umschlag mit den Absageschreiben auch einen Fragebogen an die Eltern gesteckt, den sie bis zum 20. Mai zurückschicken sollen. Damit sollen sie beantworten, ob sie wirklich einen Kindergartenplatz brauchen oder nicht doch noch bis nächsten September warten können. Wenn Plätze nicht angenommen werden, so die Stadt, könnten die mit den dringendsten Betreuungsfällen nachbelegt werden.
Eigentlich sollte aus pädagogischen Gründen jedes dreijährige Kind einen Kitaplatz haben. Das heißt, dass es rechnerisch für rund hundert Buben und Mädchen in diesem Alter gar keinen Platz im Kindergarten gibt. Auch zu berücksichtigen ist, dass manche Kitas die in ihrer Betriebserlaubnis vorgesehenen Plätze gar nicht belegen. Rechnerisch wären noch 60 Plätze frei. Die können aber wegen Integrationskinder oder Personalmangel nicht genutzt werden, so die Stadt.
Vielerorts bekommen Eltern, die einen Platz für ihre Kinder möchten, ein Angebot – aber nicht überall. Weißensberg hat kein Problem, alle Kinder unterzubekommen. Aber auch nur, weil die sechs Gruppen in der Kita St. Markus ab September bis auf den letzten Platz belegt sind. In die zwei Krippegruppen gehen dann zwölf Kinder, in die vier Kindergartengruppen 25 Kinder und in die anderen drei Gruppen jeweils 17. Damit sind alle untergebracht. Würden noch welche dazukommen – zum Beispiel Kinder aus der Ukraine – könnte man drei Gruppen noch auffüllen, wie Franz Steib, Kirchenpfleger von St. Markus auf Anfrage schreibt. Dann müssten allerdings auch mehr Erzieherinnen und Erzieher eingestellt werden.
In Hergensweiler haben bei den Drei- bis Fünfjährigen 57 Kinder einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Im Kindergarten gibt es 15 Krippenplätze und 75 Plätze für sie. Ab September sind alle Krippenplätze belegt und ab Januar 2023 auch alle Kindergartenplätze.
In der Wasserburger Kinderkrippe in Hege und in Hattnau gibt es jeweils Platz für 13 Kinder. Weil die aber nicht ausreichen, gibt es eine Warteliste.
Bei den drei- bis sechsjährigen Kindern ist die Lage auch angespannt. Von den 135 Kindergartenplätze sind alle belegt. Um die Situation etwas zu entspannen, will die Gemeinde für das kommende Kindergartenjahr
einen Naturkindergarten eröffnen. Dort würde es dann 20 weitere Plätze geben.
Anders als bei den anderen ist die Situation in Sigmarszell. Nicht nur, dass von den 77 Drei- bis Sechsjährigen alle einen Platz bekommen, es sind sogar noch welche frei.
Insgesamt hat die Gemeinde 138 Kindergartenplätze, wovon in den Kitas St. Raphael und St. Wendelin noch ein bis zwei Plätze vergeben werden können. Im Waldkindergarten kommt es laut Bürgermeister Jörg Agthe darauf an, inwieweit Stellen nachbesetzt werden können, dann sind noch ein bis fünf Plätze frei.
Bei den ganz Kleinen sieht es ähnlich aus. Von den 30 Krippeplätzen sind in der Kita St. Raphael ein bis zwei und in der Kita St. Wendelin drei Plätze frei. In der Gemeinde leben derzeit sechs Kinder aus der Ukraine im Kindergartenalter. Wegen ihnen bestehe Bedarf an weiteren Plätzen, so Agthe. Allerdings sei noch nicht absehbar,
In Achberg können alle Kitaplatz- und Krippenwünsche erfüllt werden, wie
die Gemeinde mitteilt. welche Familie auch länger bleibt und somit einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz hat.
In Nonnenhorn kommen alle 15 Kinder unter, die einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben. Für ihre ukrainischen Kinder prüft die Gemeinde noch, wie sie Kinder in den Kindergarten integrieren kann. Es werde wahrscheinlich eine separate Betreuung für die ukrainischen Kinder geben, die später in den Kindergarten übergehen soll, schreibt Jutta Jäschke von der Verwaltung auf Anfrage.
Auch in Bodolz bekommt jedes der 78 Kinder einen Platz. Dem Wunsch- und Wahlrecht der Eltern entsprechend sind einige Kinder in anderen Kindergärten außerhalb der Gemeinde Bodolz angemeldet, heißt es von der Gemeinde.
Auch in Achberg sieht es gut aus: Alle 74 Kinder, die älter als drei Jahre sind, kommen unter. Das liegt nicht zuletzt daran, dass im Martin-GrisarHaus eine neue Gruppe eröffnet wurde, die zu der in der Kita St. Christophorus und der im Bauernhofkindergarten dazukommt. „Auch in der Kinderkrippe können dieses Jahr alle angemeldeten Kinder aufgenommen werden“, heißt es vonseiten der Gemeinde. Platz ist dort für zehn Kinder.