VFB-Profis wollen in den Hangar ziehen
Stadt soll 1,8 Millionen Euro für Umbau und 324 000 Euro pro Jahr zahlen
- Jetzt ist es offiziell: Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen wollen ab August 2022 für drei Spielzeiten ihre Heimspiele im Hangar R am Flughafen austragen und auch dort trainieren. Sie beantragen für den Umbau der Halle einen einmaligen städtischen Zuschuss von 1,8 Millionen Euro sowie in den nächsten drei Jahren jeweils 324 000 Euro pro Jahr für die laufenden Kosten des Profisportbetriebs. Der Gemeinderat berät über die Pläne am kommenden Montag, ab 16 Uhr, in der Messe Friedrichshafen.
Laut einer Präsentation der VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH sind die Pläne zur neuen Saison 2022/2023 (ab 1. August 2022) umsetzbar. Die Unterstützung der Sponsoren sei gewährleistet, die Konditionen mit der Flughafengesellschaft für die kommenden drei Spielzeiten geklärt. Die VolleyballBundesliga werde den Hangar als Spielstätte genehmigen, heißt es. Lediglich für die Heimspiele in der
Champions League müsse man möglicherweise wieder in die Ratiopharm-Arena nach Neu-Ulm ausweichen. Der VfB rechnet mit einem Fassungsvermögen von etwa 1200 Zuschauern im Hangar. Auch der Bundesstützpunkt und die Amateurabteilung des Vereins könnten diesen nutzen. Im Umfeld des Hangars seien genügend Parkplätze vorhanden, die ÖPNV-Anbindung gut.
Dass das Hallenproblem des VfB über die Nutzung eines Hangars am Flughafen gelöst werden könnte, das hatte sich in den vergangenen Tagen angedeutet. Am Montag war das Thema nichtöffentlich im Finanzund Verwaltungsausschuss des Gemeinderats besprochen worden. Erste Informationen gelangten an die Öffentlichkeit. Jetzt finden sich die Eckpunkte der Pläne im digitalen Ratsinformationssystem auf der Homepage der Stadtverwaltung.
Demnach soll der Hangar R, der sogenannte Intersky-Hangar, zur neuen Spiel- und Trainingsstätte der Profis ausgebaut werden. Die Kosten belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro. 1,55 Millionen Euro fallen dabei auf Baukosten, 230 000 Euro auf Baunebenkosten. Laut Vorlage empfiehlt die Verwaltung dem Gemeinderat deshalb zu beschließen, dem VfB einen einmaligen Investitionskostenzuschuss aus Mitteln des städtischen Haushalts in Höhe von maximal 1,8 Millionen Euro zu gewähren „für den temporären Umbau des Hangar R am Flughafen Friedrichshafen in eine Versammlungsstätte für den Trainings- und Spielbetrieb. Zum Fortbestand des Spitzensports Volleyball in Friedrichshafen für die kommende Saison“.
Auch für die laufenden Kosten im Spielbetrieb soll die die VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH jährlich einen Zuschuss von 324 000 Euro bekommen. Entweder für zwei oder gleich für drei Jahre. Von der Förderung sollen die Profis, der Bundesstützpunkt, die Amateurund Jugendabteilung sowie das Projekt Volleyball macht Schule profitieren.
Nicht umsetzbar war es laut den Unterlagen, den Trainings- und Spielbetrieb in die Bodensee Sporthalle, nach Mimmenhausen oder in die Oberschwabenhalle nach Ravensburg zu verlegen. Auch die Messe Friedrichshafen ist demnach keine Alternative. Von 298 Tagen, an denen der VfB die Halle benötigt, wäre hier an 139 Tagen keine der Messehallen verfügbar. Bei einer möglichen Traglufthalle als Zwischenlösung sei unklar, ob hier eine Kapazität für 1000 Zuschauer geschaffen werden und ob Brandschutzauflagen erfüllt werden könnten.
Der VfB will sich an den laufenden Betriebskosten mit dem bisherigen Pacht-Einsatz für die ZF-Arena einbringen. Zu berücksichtigen sei aber, dass anders als in der ZF-Arena für Geschäftsstelle und Verwaltung neue Räume angemietet werden müssten. Laut Stadt konnten die „dargelegten Kosten nicht abschließend geprüft werden“. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass über die beantragten Kosten hinaus eine Budgeterhöhung notwendig werde. Im Hinblick auf die Lizensierung für die Saison 2022/23 könne eine Entscheidung aber nicht hinausgeschoben werden.