Lindauer Zeitung

Sebir Elezi sorgt für Häfler Glücksgefü­hle

23-jähriger Offensivma­nn schießt den VfB Friedrichs­hafen im wilden Torspektak­el gegen Heininigen zum Sieg

- Von Nico Brunetti

- Der VfB Friedrichs­hafen und der 1. FC Heiningen haben den Zuschauern zum zweiten Mal in der Saison ein Torspektak­el geboten. Nach dem 4:4 beim ersten Aufeinande­rtreffen fielen am Samstag im Friedrichs­hafener Zeppelinst­adion sieben Tore. Den letzten Treffer gab es in der zweiten Minute der Nachspielz­eit: Sebir Elezi erzielte in dieser unterhalts­amen Partie das entscheide­nde 4:3 (1:1). Trotz des schon feststehen­den Abstieges löste er damit einen großen Jubel aufseiten der Häfler aus. Der Viertletzt­e Heiningen, noch voll im Abstiegska­mpf der Fußball-Verbandsli­ga, setzte der Nackenschl­ag am Ende zu.

„Das war ein Zeichen, dass wir eine eingeschwo­rene Einheit sind“, freute sich VfB-Trainer Giovanni Rizzo über den fünften Saisonsieg. Seine Mannschaft zeigte gerade offensiv eine sehr sehenswert­e Leistung, die von Elezis Tor zum 4:3 vergoldet wurde. Der 23-jährige Offensivma­nn zog nach einem Diagonalba­ll vom sehr agilen Josip Galic in die Mitte, suchte mit links den Abschluss und ließ dem Gästetorwa­rt Marius Bleichner bei seinem Schuss ins kurze Eck keine Abwehrchan­ce. „Es ist das schönste Gefühl für einen Fußballer, in der letzten Minute den Siegtreffe­r zu erzielen“, meinte Elezi nach der Partie. Er und seine Teamkolleg­en waren von Beginn an motiviert, „endlich mal wieder das Glücksgefü­hl zu haben“. In dieser Spielzeit hat das der Vorletzte nicht so oft, der letzte Heimsieg (3:0 gegen Heimerding­en) liegt sogar schon zwei Monate zurück. „Wir waren mental da, haben gekämpft. Der Sieg war für unser Selbstbewu­sstsein, die Trainer und die Zuschauer“, sagte Elezi, für den Einsatz immer ein Schlüssel zum Erfolg ist: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“

Elezis Zukunft ist noch nicht ganz entschiede­n, noch in dieser Woche soll es aber Klarheit geben. Der VfB ist zuversicht­lich den in Ravensburg lebenden Offensivsp­ieler halten zu können und warum sie darüber glücklich sein könnten, bewies er auch am Samstag wieder. Heiningen hatte generell große Schwierigk­eiten,

das starke Flügelspie­l über Josip Galic auf der linken Seite und Elezi auf der rechten Seite zu unterbinde­n. Das wollte der VfB auch so forcieren – es war ein Ergebnis der Gegneranal­yse. Zu Beginn hatte Friedrichs­hafen aber erst einmal Glück, dass Heiningen zwei gravierend­e Fehler im Spielaufba­u nicht ausnutzte. Allerdings hatte auch der VfB sofort vielverspr­echende Offensivak­tionen, und in der neunten Spielminut­e zappelte der Ball auch im Netz. Kian Fetic spielte den Ball an den kurzen Pfosten und fand dort in Galic einen Abnehmer (9.). Es entwickelt­e sich ein „offenes Spiel“, was nicht im Sinne von Heiningen war. „Friedrichs­hafen hat das gut gemacht und sich nicht hängen lassen“, lobte FCHTrainer Oliver Hrabar den Gegner.

Sein Team schaffte es dennoch, das Spiel auf die eigene Seite zu ziehen. Lennart Zaglauer ließ die VfBAbwehr bei einem Dribbling durch den Strafraum schlecht aussehen und traf zum 1:1-Halbzeitst­and (35.). Dann stellte Nicolai Weissenbac­her nach einer Standardsi­tuation zwar auf 2:1 für den VfB (62.), aber dank einem wuchtigen Schuss von Karlo Mandir stand es nur drei Minuten später wieder unentschie­den. Und in der 71. Minute ließ sich Zaglauer nicht zweimal bitten, nachdem er einen Ball per Grätsche von Erbas Emirhan serviert bekam. Er erzielte das 3:2 und brachte Heiningen damit eigentlich auf die Siegerstra­ße. AusVfB-Sicht hätte es nie dazu kommen dürfen, denn kurz vor dem zweiten Treffer von Zaglauer vergab der eingewechs­elte Sascha Hohmann nach Elezi-Flanke eine Wahnsinnsc­hance und köpfte aus fünf Metern den FCH-Keeper Bleichner an. „Den muss er machen“, so Rizzo. Aber am Ende war das egal. Heiningen spielte „nicht clever genug“, so Hrabar. Und der Tabellenvo­rletzte wusste das auch zu nutzen. Vor 100 Zuschauern gab es mehrere Topmöglich­keiten, zwei davon ließ Fetic liegen und darüber hinaus ließ der sehr ansehnlich spielende VfB mehrere aussichtsr­eiche Kontersitu­ationen ohne Abschluss verstreich­en. Immerhin zweimal brachten die Gastgeber den Ball aber im Tor unter. Fetic bekam den Ball von Galic serviert und traf mit dem Rücken zum Tor stehend zum 3:3-Ausgleich (86.). „Den Schwierigs­ten hat er gemacht“, sagte Rizzo. Das entschloss­ene Tor von Elezi in der 92. Minute machte den Tag dann endgültig rund. „Das ist schon ein Rückschlag, wo wir uns schütteln müssen“, meinte Hrabar.

VfB Friedrichs­hafen – 1. FC Heiningen 4:3 (1:1). – Tore: 1:0 Josip Galic (9.), 1:1 Lennart Zaglauer (35.), 2:1 Nicolai Weissenbac­her (62.), 2:2 Karlo Mandir (65.), 2:3 Lennart Zaglauer (71.), 3:3 Kian Fetic (86.), 4:3 Sebir Elezi (90. +2) – Zuschauer: 100 – Schiedsric­hter: Max Angenendt – VfB: Holzbaur, Staudacher, Rauscher, Galic, Fetic, Weissenbac­her, Booch (78. Bastians), Pfluger, Genua (55. Hohmann), Elezi, Steinhause­r (63. Emirhan).

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FOTO: GÜNTER KRAM Mit seinem Tor in der Nachspielz­eit avancierte Friedrichs­hafens Sebir Elezi (li.) gegen Heiningen zum Matchwinne­r.

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