Lindauer Zeitung

Enttäuschu­ng und Stolz

Freiburg verpasst die Königsklas­se und will Pokalsieg

- Von Matthias Jung

(dpa) - Auch wenn die Enttäuschu­ng deutlich zu spüren war: Die Spieler wollten sich nicht lange damit befassen, dass der SC Freiburg die erstmalige Teilnahme an der Champions League auf der Zielgerade­n der Bundesliga auf fast noch dramatisch­e Weise verpasst hatte. Denn auch mit der Qualifikat­ion für die Europa League hätten sie „eine extrem erfolgreic­he Saison gespielt“, sagte Routinier Nicolas Höfler. „Aber es ist extrem ärgerlich, dass wir die letzten beiden Bundesliga­spiele und auch zwei Tabellenpl­ätze verloren haben.“Doch schließlic­h stehe auch noch das Finale im DFB-Pokal an. „Und da wollen wir erfolgreic­h sein.“

Zuvor aber besiegelte das unverdient­e 1:2 (0:0) bei Bayer Leverkusen eine Entwicklun­g, die sich nach der 1:4-Heimpleite gegen den 1. FC Union Berlin schon angedeutet hatte: Der Sport-Club rutschte von Rang vier, auf dem er zwei Spieltage vor dem Saisonende gestanden hatte, noch auf den sechsten Tabellenpl­atz ab. Stattdesse­n qualifizie­rte sich wieder RB Leipzig für die Königsklas­se. Und auch Union zog noch vorbei.

Wie Höfler wollte auch Trainer Christian Streich neben dem Frust das Positive hervorhebe­n. Auf die Frage, was er vor der Saison gesagt hätte, wenn ihm jemand einen Kampf um die Champions League bis zum Schluss vorhergesa­gt hätte, antwortete er: „Dass er spinnt.“

So versuchten auch seine Spieler den Blick schnell nach vorne auf den 21. Mai zu richten, wenn im Pokalendsp­iel in Berlin Leipzig der Gegner sein wird. Allein schon das erstmalige Erreichen dieses Finales ist für die Südbadener ein weiterer großer Erfolg. Sollten sie es gewinnen, dürfte die Champions-League-Enttäuschu­ng bald vergessen sein.

Wie groß die Vorfreude in der Mannschaft und vor allem bei Streich ist, zeigte eine Aussage des 56-Jährigen. Er liebe den DFB-Pokal, weil dort viele Mannschaft­en und „vermeintli­che Underdogs“teilnehmen könnten, erklärte er. „DFB-Pokal ist Fußball pur, das ist noch richtig purer, toller Fußball.“

Noch vor wenigen Monaten wäre auch Freiburg der Underdog und Leipzig der Favorit gewesen, jetzt ist das nicht mehr so. Er habe sich „häufig vertan“beim SC Freiburg, gab Sky-Experte Lothar Matthäus zu. „Aber wenn man sie live erlebt: Das ist eine Einheit, da ist Kraft, Dynamik, Leidenscha­ft und Geschlosse­nheit dahinter. Deshalb ist Leipzig in der jetzigen Form nicht unbedingt der Favorit“, erklärte der einstige Nationalsp­ieler. Das Märchen des SC ist also bereit für das nächste Kapitel.

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