Megaparty in grün und weiß
Nach nur einem Jahr ist Werder Bremen zurück in der 1. Liga – HSV in Relegation
(dpa) - Im grün-weißen Jubel-Rausch ließ auch der sonst so coole Ole Werner alle seine Hemmungen fallen. Ausgelassen tanzte der Trainer von Werder Bremen nach dem Aufstieg in die Erste Liga mit seinen Spielern im Kreis und kündigte danach eine lange PartyNacht an. „Auch ich werde versuchen, beim Feiern nicht zu enttäuschen und alles geben“, sagte der Werder-Coach. Der Rasen im Weserstadion war da schon lange mit Menschenmassen gefüllt. Nach der direkten Rückkehr in die Bundesliga kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
„Jetzt feiern wir drei Tage lang durch“, sagte Torjäger Niclas Füllkrug. „Ich hoffe, die Jungs bekommen das hin. Ich kann das, ich bin schon einmal aufgestiegen“, sagte der Stürmer. Füllkrug hatte Werder beim den Aufstieg perfekt machenden 2:0 (1:0) gegen Jahn Regensburg früh in Führung gebracht (10. Minute). Marvin Ducksch stellte sechs Minuten nach der Pause endgültig die Weichen in Richtung Erste Liga und ließ die Party im mit 41 000 Zuschauern ausverkauften Weserstadion damit frühzeitig beginnen. Ein Jahr nach dem bitteren Abstieg war die Freude grenzenlos.
„Wir sind unheimlich stolz, dass wir den letzten Schritt noch gegangen sind. Wir freuen uns, dass wir den Aufstieg perfekt gemacht haben. Ich bin wirklich extrem überwältigt“, sagte Ex-Profi Clemens Fritz, der mittlerweile als Leiter Profi-Fußball und Scouting in Bremen arbeitet.
Werder folgte damit dem FC Schalke 04, der die Rückkehr bereits vor einer Woche perfekt machte. Der Hamburger SV kämpft in der Relegation gegen den Erstliga-16. Hertha BSC um den letzten freien Platz in der 1. Liga (siehe Kasten; d. Red.).
Schon am Mittag hatten sich die Werder-Fans auf die Partie und die nun anstehende Party eingestimmt.
Tausende Anhänger hatten sich auf dem Marktplatz versammelt und waren von dort zum Stadion gezogen. Die Mannschaft hatte dagegen versucht, so normal wie möglich mit der Situation umzugehen. Wie bei Sonntagsspielen üblich, schliefen die Profis daheim und kamen dann jeder für sich ins Stadion. Auf eine gemeinsame Anreise samt Fan-Empfang hatte Werner bewusst verzichtet. Nichts sollte den Fokus auf das Wesentliche stören. Und der Plan ging auf.
Damit krönten die Bremer eine bemerkenswerte Aufholjagd. Denn die Saison hatte äußerst kompliziert begonnen. Bis Ende August stand wegen noch zu erzielender Transfererlöse nicht fest, mit welchem Kader der damalige Trainer Markus Anfang planen konnte. Dann erschütterte im November des vergangenen Jahres die Impfpass-Affäre um Anfang den Verein. Der erst im Sommer geholte Trainer trat wegen eines gefälschten Impfzertifikates zurück.
Im Nachhinein erwies sich der Skandal um Anfang aber als glückliche Fügung für die Bremer. Denn dessen Nachfolger Werner schaffte es, aus dem Potenzial im Kader endlich eine Einheit zu bilden – und schrieb nun Werder-Geschichte.
Der Hamburger SV steht in der Relegation zur Bundesliga und trifft dort auf Hertha BSC und Trainer Felix Magath. Die Mannschaft von HSV-Coach Tim Walter gewann am Sonntag das letzte Saisonspiel beim FC Hansa Rostock mit 3:2 (0:1) und behauptete den dritten Rang in der 2. Liga. „Alle haben uns abgeschrieben. Wir haben nie aufgegeben und sind zurückgekommen“, sagte Torjäger Robert Glatzel. In die Relegation gehe sein Team mit der Erwartung, „dass wir aufstiegen werden, ganz klar. Wir glauben fest dran.“Vier Jahre nach dem ersten Abstieg seiner Vereinsgeschichte darf der HSV, der die letzten drei ZweitligaSpielzeiten jeweils auf dem vierten Platz beendet hatte, nun tatsächlich auf eine Rückkehr ins Fußball-Oberhaus hoffen. „Jetzt haben wir zwei Bonusspiele, da wollen wir uns noch mehr belohnen“, sagte Trainer Tim Walter und genehmigte seinen Spielern „ein Bier“. (dpa)