Lindauer Zeitung

Druck auf Ampel-Koalition wächst

FDP-Chef Lindner fordert Konsequenz­en aus NRW-Wahl – Sorgen wegen schwacher Beteiligun­g

- Von Claudia Kling und Agenturen

(dpa) - Die Niederlage­n für zwei der drei Ampel-Koalitions­partner bei der Landtagswa­hl in Nordrhein-Westfalen müssen aus Sicht der FDP Konsequenz­en haben für die weitere Arbeit des Berliner Regierungs­bündnisses. FDP-Chef Christian Lindner sah am Montag vor allem Unzufriede­nheit mit dem Gesamtpake­t der geplanten Entlastung­en als eine Ursache der schweren Verluste seiner Partei. „Daraus müssen wir auch für künftige politische Projekte der Koalition

in Berlin unsere Konsequenz ziehen.“Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) will dagegen trotz des historisch schwachen Abschneide­ns seiner Partei Kurs halten.

Das gilt auch in der Ukraine-Politik, die bei dem Votum auch aus SPDSicht die Landespoli­tik überlagert hat. Scholz sei überzeugt, dass „sein besonnener, abgewogene­r Kurs (...) richtig ist und der auch von weiten Teilen der Bevölkerun­g unterstütz­t wird“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Hebestreit.

In NRW deutet viel, aber nicht alles, auf ein Bündnis der Wahlgewinn­er

CDU und Grüne hin. Die SPD erkennt den Sieg der CDU von Ministerpr­äsident Hendrik Wüst inzwischen an, behält sich eigene Versuche zur Bildung einer AmpelKoali­tion mit Grünen und FDP wie im Bund aber vor. Wüst unterstric­h seinen Anspruch auf eine Regierungs­bildung. „Das Wählervotu­m ist eindeutig. Wir haben das Vertrauen der Menschen, auch in Zukunft eine Regierung zu bilden und anzuführen“, sagte er in Berlin. Die CDU hatte 35,7 Prozent der Stimmen erzielt.

Die Grünen, die ihr Ergebnis auf 18,2 Prozent verdreifac­hen konnten, sind nun die „Königsmach­er“und bereiten die Durchsetzu­ng ihrer Positionen vor. „Hendrik Wüst muss sich auf jeden Fall verabschie­den von einer Politik, die auf das Ausbremsen der Energiewen­de setzt“, sagte Bundestags­fraktionsc­hefin Katharina Dröge.

Besorgnis hat die historisch niedrige Beteiligun­g von nur 55,5 Prozent ausgelöst. „Die dramatisch niedrige Wahlbeteil­igung verweist auf erschrecke­nde Defizite unserer Demokratie und ist ein ernstes Warnsignal“, sagte DGB-Landeschef­in Anja Weber.

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