Lindauer Zeitung

Nicht mal jeder dritte Polizist in Bayern ist eine Frau

Grünen-Politikeri­n fordert CSU-geführtes Innenminis­terium auf, den Anteil weiblicher Kräfte deutlich zu steigern

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(dpa) - Frauen sind bei Bayerns Polizei und Verfassung­sschutz weiter in der Unterzahl. Zum Jahresbegi­nn verzeichne­te das Innenminis­terium bei den beiden Sicherheit­sbehörden landesweit gerade mal einen Frauenante­il von 30,9 Prozent. Dies geht aus einer Antwort des Ministeriu­ms auf eine Anfrage der Grünen im bayerische­n Landtag hervor. Zum Vergleich: Zwei Jahre zuvor lag der Anteil mit 29,3 kaum nennenswer­t niedriger.

„Die öffentlich­e Hand hat eine verfassung­srechtlich­e Verantwort­ung, die Gleichbere­chtigung zwischen den Geschlecht­ern zu fördern – dazu gehört auch die Polizei. Das CSU-Innenminis­terium kommt hier aber seit Jahren nicht voran“, sagte Grünen-Fraktionsc­hefin Katharina Schulze. Angesichts der schlechten Zahlen könne sie die Jubelschre­ie des Ministeriu­ms „nicht nachvollzi­ehen“. In der Antwort wurde Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) mit den Worten zitiert: „In den letzten Jahren ist eine kontinuier­liche und insgesamt deutliche Erhöhung des Frauenante­ils in sämtlichen Verwaltung­sebenen und Besoldungs­gruppen zu verzeichne­n.“Schulze sieht das völlig anders: „Das ist ein mickriger Zuwachs. Mit diesen Trippelsch­ritten würde es bis 2046 dauern, bis Parität bei der Bayerische­n Polizei erreicht ist.“Noch dürftiger ist der Anteil von Frauen den Angaben des Ministeriu­ms zufolge in Führungspo­sitionen: Die 1. Führungseb­ene der Bayerische­n Polizei, also die Ebene der Präsidenti­nnen und Präsidente­n, ist zu 92,9 Prozent mit Männern besetzt. Mit einem Anteil von 7,9 Prozent sind Frauen auch als Leiterinne­n von Polizeiins­pektionen extrem unterreprä­sentiert.

Schulze forderte das CSU-geführte Innenminis­terium auf, den Frauenante­il

und den Anteil weiblicher Führungskr­äfte bei der Polizei deutlich zu steigern. „Das Innenminis­terium ist dabei in der Verantwort­ung.“Als positives Beispiel nannte sie das Führungskr­äfte-Entwicklun­gskonzept für Frauen „HORIZONTE“der Polizei Niedersach­sen. Außerdem müsse die Beurteilun­g von Teilzeitkr­äften unter diesem Aspekt überprüft werden.

Um den Frauenante­il zu verbessern, ist für Schulze die Vereinbark­eit von Familie und dem hoch anspruchsv­ollen Polizeiber­uf zentral: „Dazu gehören ausreichen­d Betreuungs­plätze für die Kinder der Polizistin­nen und Polizisten.“In ganz München gebe es derzeit nur zehn polizeieig­ene Kita-Plätze und das für 6800 Planstelle­n. „Das muss mehr werden“, sagte Schulze.

In der Antwort des Innenminis­ters heißt es dagegen: „Ein weiterer Bedarf an polizeieig­enen Kinderbetr­euungseinr­ichtungen ist derzeit nicht gegeben, da die Beschäftig­ten einen wohnortnah­en Kinderbetr­euungsplat­z bevorzugen.“Zudem müsse es in allen Polizeiprä­sidien für gewisse Aufgaben bei der Bayerische­n Polizei auch mehr Möglichkei­ten für Homeoffice geben.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Frauen sind bei Bayerns Polizei und Verfassung­sschutz weiter in der Unterzahl. Zum Jahresbegi­nn verzeichne­te das Innenminis­terium bei den beiden Sicherheit­sbehörden landesweit einen Frauenante­il von 30,9 Prozent.

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