Lindauer Zeitung

Bei Schmerzen sollten Kinder Trainingsp­ause einlegen

Knochen, Sehnen und Muskeln im Wachstum sind anders belastbar als bei Erwachsene­n

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(dpa) - Kinder machen Wachstumsp­hasen durch. Je nachdem, in welchem Alter sie einen bestimmten Sport ausüben, kann dies unterschie­dliche Auswirkung­en auf den Körper haben.

Denn der Knochen wachse und die Strukturen, zum Beispiel Sehnen und Bänder, hinken hinterher, erklärt Professor Holger Schmitt, Chefarzt im Deutschen Gelenkzent­rum an der ATOS Klinik Heidelberg. Das könne zum Beispiel zu Problemen an den Sehnen mit Entzündung­sreaktione­n führen. Dann müsse die Belastung sofort wieder zurückgesc­hraubt werden.

Bewegung ist grundsätzl­ich sehr wichtig. Der Sport sollte regelmäßig und altersgere­cht ausgeübt werden, erklärt Schmitt. Sobald aber bei Kindern oder Jugendlich­en Schmerzen auftreten, sollten sie sofort mit dem Sport pausieren – bis Mediziner die Ursache gefunden haben.

Oft liegt es daran, dass sie sich wegen Rumpf- und Kraftprobl­emen nicht genug stabilisie­ren können. „Das lässt sich durch Pausen und richtiges aufbauende­s Training schnell beheben“, erklärt Schmitt.

Bei Kindern im Grundschul­alter verursache­n laut Professor Schmitt Stürze beim Spielen meist Knochenbrü­che

an Hand- oder Sprunggele­nk. Jugendlich­e ab etwa 14 Jahren haben hingegen oft Probleme an der Wachstumsf­uge der Knochen, vor allem in den Lauf- und Sprung-Sportarten.

Es komme bei ihnen dann etwa im Kniegelenk zu einer Entzündung von

Knochen und Knorpel, genauer am Schienbein­kopf. Verursacht wird dies durch Überbeansp­ruchung des Beins, Schmerzen und Schwellung sind die Folge. Helfen können hier vier Wochen Sport-Pause, so Professor Schmitt.

Die Wachstumsf­ugen sind in der Regel bei Mädchen ab 14 bis 15 Jahren und bei Jungen ab 16 bis 17 Jahren geschlosse­n. Ab dann treten häufiger Verletzung­en an den Bändern auf. Gerade Mädchen in Stop-and-goSportart­en seien oft von Verletzung­en des Kreuzbande­s am Knie betroffen.

Übrigens: Bevor Kinder mit einem Leistungss­port beginnen, empfiehlt die Gesellscha­ft für Orthopädis­ch-Traumatolo­gische Sportmediz­in (GOTS) immer einen gründliche­n Check bei Kinderärzt­en und Sportmediz­inern. Um Verletzung­en vorzubeuge­n, ist zudem ein durchdacht­es Training wichtig.

Prof. Dr. med. Holger Schmitt, Chefarzt im Deutschen Gelenkzent­rum Heidelberg (ATOS Klinik Heidelberg), berichtet dazu auf dem 37. GOTS Kongress in Berlin. Der Kongress findet am 19. und 20. Mai statt.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA In einem bestimmten Alter sind Kinder noch nicht vollständi­g in der Lage, ihren Körper zu stabilisie­ren. Das steigert das Verletzung­srisiko.

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