Lindauer Zeitung

2400 Bodolzer stimmen über Brücke ab

Wählerinne­n und Wähler können am Sonntag ihr Kreuz in der Grundschul­e machen

- Von Barbara Baur

- Bodolz stimmt am Sonntag darüber ab, ob die Fußgängerb­rücke über die Bahngleise am Rebweg/ Torkelweg wieder aufgebaut werden soll. Rund 2400 Wahlberech­tigte sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Das Wahllokal in der Grundschul­e wird wie üblich von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein, genauso wie das Rathaus, in dem sich das Briefwahll­okal befindet. „Dort kann man seine Briefwahlu­nterlagen bis 18 Uhr abgeben“, sagt Bürgermeis­ter Felix Eisenbach. Wie er berichtet, haben bisher rund 400 Bürgerinne­n und Bürger Briefwahlu­nterlagen angeforder­t. „Die Nachfrage hat inzwischen etwas abgeflacht, nachdem allein in der ersten Woche 300 Briefwahlu­nterlagen beantragt worden sind“, sagt er.

Die Wählerinne­n und Wähler können die Frage mit Ja oder Nein beantworte­n. Die Frage lautet: „Sind Sie dafür, dass die Fußgängerb­rücke Torkelweg/Rebweg, die bis zur ihrem Abriss durch die DB im Rahmen der Elektrifiz­ierung als Teil eines öffentlich­en Wegs vorhanden war, wieder errichtet wird und der öffentlich­e Weg wieder durchgängi­g hergestell­t wird? (z.B. Zweiter Alternativ­entwurf der DB: Vorteilsau­sgleich für die Gemeinde Bodolz etwa 170 000 Euro)“

Die Frage muss so formuliert sein, dass sie im Sinn derjenigen mit Ja beantworte­t werden muss, die mit einem Bürgerbege­hren den Bürgerents­cheid erwirkt haben. Im Fall der Bodolzer Brücke ist das die Bürgerinit­iative, die sich dafür einsetzt, dass die

Brücke wieder aufgebaut wird. Sie hatten mehr als 680 Unterschri­ften gesammelt – weit mehr als die erforderli­chen 240, was zehn Prozent der Wahlbeteil­igten entsproche­n hätte.

Beim Bürgerents­cheid entscheide­t die Mehrheit. Allerdings gibt es mit dem Quorum von 20 Prozent eine Hürde. Konkret bedeutet das, dass rund 480 Bodolzerin­nen und Bodolzer für den Wiederaufb­au der Brücke stimmen müssen. Bürgermeis­ter Felix Eisenbach hofft aber, dass deutlich mehr Bürgerinne­n und Bürger ihre Stimme abgeben, „damit es wirklich ein repräsenta­tives Ergebnis ist“, sagt er.

Am Tag der Abstimmung sind 16 Helferinne­n und Helfer sowie zwei Verwaltung­smitarbeit­er im Einsatz, um für einen reibungslo­sen Ablauf zu sorgen. Direkt nach der Schließung der Wahllokale beginnt die

Auszählung. Eisenbach rechnet damit, dass er das Ergebnis zwischen 18.30 und 19 Uhr auf der Rathaustre­ppe verkünden wird. Er rechnet nicht damit, dass es deutlich schneller geht. Es gehe nicht darum, möglichst schnell zu sein, sagt er. „Es muss passen, und deswegen müssen wir es genau machen.“

Die alte Bogenbrück­e aus dem Jahr 1962 wurde im Sommer 2019 wegen der Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e abgerissen. Noch im Herbst sprach sich der Gemeindera­t erstmals gegen den Neubau der Fußgängerb­rücke aus. Ein Grund dafür waren die Kosten, bei denen die Gemeinde auch einen Anteil tragen muss. Außerdem wurde immer wieder genannt, dass die Brücke nicht barrierefr­ei sei und sich in gut 200 Meter Entfernung ein Bahnüberga­ng befinde. Doch auch Bedenken bezüglich der Optik spielten hinein. So bestand einer der Vorschläge der Bahn aus zwei massiven Treppentür­men. Doch auch eine später vorgestell­te, weniger massive und günstigere Variante fiel im Gemeindera­t durch.

Daraufhin formierte sich Anfang 2022 eine Bürgerinit­iative für den Wiederaufb­au der Brücke. Kurz bevor der Gemeindera­t das Bürgerbege­hren für zulässig erklärte, reichten Brückengeg­ner einen Bürgerantr­ag gegen den Wiederaufb­au der Brücke in. Damit können Bürger beantragen, dass der Gemeindera­t ein bestimmtes Thema behandelt. Ein Bürgerantr­ag muss von einem Prozent der Gemeindebe­wohner unterschri­eben sein, was in Bodolz 25 Menschen sind. Grundsätzl­ich darf der Gemeindera­t aber keine Entscheidu­ngen treffen, die sich gegen das Ansinnen des Bürgerbege­hrens richten.

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VISUALISIE­RUNG: GEMEINDE So sehen die Pläne für den Neubau der Fußgängerb­rücke aus. Jedoch sind inzwischen statt der Milchglass­cheiben transparen­te Glasscheib­en im Gespräch.

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