2400 Bodolzer stimmen über Brücke ab
Wählerinnen und Wähler können am Sonntag ihr Kreuz in der Grundschule machen
- Bodolz stimmt am Sonntag darüber ab, ob die Fußgängerbrücke über die Bahngleise am Rebweg/ Torkelweg wieder aufgebaut werden soll. Rund 2400 Wahlberechtigte sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Das Wahllokal in der Grundschule wird wie üblich von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein, genauso wie das Rathaus, in dem sich das Briefwahllokal befindet. „Dort kann man seine Briefwahlunterlagen bis 18 Uhr abgeben“, sagt Bürgermeister Felix Eisenbach. Wie er berichtet, haben bisher rund 400 Bürgerinnen und Bürger Briefwahlunterlagen angefordert. „Die Nachfrage hat inzwischen etwas abgeflacht, nachdem allein in der ersten Woche 300 Briefwahlunterlagen beantragt worden sind“, sagt er.
Die Wählerinnen und Wähler können die Frage mit Ja oder Nein beantworten. Die Frage lautet: „Sind Sie dafür, dass die Fußgängerbrücke Torkelweg/Rebweg, die bis zur ihrem Abriss durch die DB im Rahmen der Elektrifizierung als Teil eines öffentlichen Wegs vorhanden war, wieder errichtet wird und der öffentliche Weg wieder durchgängig hergestellt wird? (z.B. Zweiter Alternativentwurf der DB: Vorteilsausgleich für die Gemeinde Bodolz etwa 170 000 Euro)“
Die Frage muss so formuliert sein, dass sie im Sinn derjenigen mit Ja beantwortet werden muss, die mit einem Bürgerbegehren den Bürgerentscheid erwirkt haben. Im Fall der Bodolzer Brücke ist das die Bürgerinitiative, die sich dafür einsetzt, dass die
Brücke wieder aufgebaut wird. Sie hatten mehr als 680 Unterschriften gesammelt – weit mehr als die erforderlichen 240, was zehn Prozent der Wahlbeteiligten entsprochen hätte.
Beim Bürgerentscheid entscheidet die Mehrheit. Allerdings gibt es mit dem Quorum von 20 Prozent eine Hürde. Konkret bedeutet das, dass rund 480 Bodolzerinnen und Bodolzer für den Wiederaufbau der Brücke stimmen müssen. Bürgermeister Felix Eisenbach hofft aber, dass deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgeben, „damit es wirklich ein repräsentatives Ergebnis ist“, sagt er.
Am Tag der Abstimmung sind 16 Helferinnen und Helfer sowie zwei Verwaltungsmitarbeiter im Einsatz, um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Direkt nach der Schließung der Wahllokale beginnt die
Auszählung. Eisenbach rechnet damit, dass er das Ergebnis zwischen 18.30 und 19 Uhr auf der Rathaustreppe verkünden wird. Er rechnet nicht damit, dass es deutlich schneller geht. Es gehe nicht darum, möglichst schnell zu sein, sagt er. „Es muss passen, und deswegen müssen wir es genau machen.“
Die alte Bogenbrücke aus dem Jahr 1962 wurde im Sommer 2019 wegen der Elektrifizierung der Bahnstrecke abgerissen. Noch im Herbst sprach sich der Gemeinderat erstmals gegen den Neubau der Fußgängerbrücke aus. Ein Grund dafür waren die Kosten, bei denen die Gemeinde auch einen Anteil tragen muss. Außerdem wurde immer wieder genannt, dass die Brücke nicht barrierefrei sei und sich in gut 200 Meter Entfernung ein Bahnübergang befinde. Doch auch Bedenken bezüglich der Optik spielten hinein. So bestand einer der Vorschläge der Bahn aus zwei massiven Treppentürmen. Doch auch eine später vorgestellte, weniger massive und günstigere Variante fiel im Gemeinderat durch.
Daraufhin formierte sich Anfang 2022 eine Bürgerinitiative für den Wiederaufbau der Brücke. Kurz bevor der Gemeinderat das Bürgerbegehren für zulässig erklärte, reichten Brückengegner einen Bürgerantrag gegen den Wiederaufbau der Brücke in. Damit können Bürger beantragen, dass der Gemeinderat ein bestimmtes Thema behandelt. Ein Bürgerantrag muss von einem Prozent der Gemeindebewohner unterschrieben sein, was in Bodolz 25 Menschen sind. Grundsätzlich darf der Gemeinderat aber keine Entscheidungen treffen, die sich gegen das Ansinnen des Bürgerbegehrens richten.