Lindauer Zeitung

Kein Platz im Schwimmkur­s

Warteliste­n im Allgäu sind teils sehr lang

- Von Simone Härtle

- Die Badesaison steht unmittelba­r bevor, doch die Warteliste­n für Schwimmkur­se im Allgäu sind teils noch sehr lang. Was tun, um gefährlich­e Situatione­n in Freibädern und an Seen zu vermeiden?

In welchem Alter sollten Kinder das Schwimmen lernen?

„Das kann man pauschal nicht sagen, es hängt auch von der Entwicklun­g des Kindes ab“, sagt Rainer Moog (Foto) von der Wasserwach­t Unterallgä­u. Manche seien bereits mit vier Jahren soweit, andere brauchten mehr Zeit. Ein Faktor sei, ob das Kind schon schwimmen lernen möchte. Auch Jürgen Bonnemann von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) Memmingen/Unterallgä­u sagt: „Grundsätzl­ich ist niemand zu jung oder zu alt, um Schwimmen zu lernen.“Zur Orientieru­ng gibt die DLRG für den Start der Schwimmkur­se ein Alter von fünf Jahren an.

Wenn es keinen Platz mehr im Schwimmkur­s gibt: Warten oder sollen die Eltern ihren Kindern das Schwimmen selbst beibringen? „Unbedingt selbst beibringen“, sagt Bonnemann. An der Technik könne auch später noch gefeilt werden. „Früher ist man auch gut ohne Kurse ausgekomme­n. „Wichtig ist vor allem, dass die Kinder sich gut über Wasser halten können und beim Baden nicht in Lebensgefa­hr geraten“, sagt auch Moog. Trauen die Eltern es sich nicht zu, ihren Kindern Schwimmunt­erricht zu geben, sei es auch eine Option, Freunde oder Verwandte zu fragen, die sich im Wasser wohler fühlen oder vielleicht sogar schon Erfahrung mit ihren eigenen Kindern gesammelt haben. „Vor allem muss der Lehrer viel Geduld mitbringen. Nicht alle lernen gleich schnell, manche brauchen drei Monate, andere über ein halbes Jahr.“

Welche Gewässer eignen sich ? „Optimal ist es, mit dem Nachwuchs in Hallen- oder Freibädern zu üben, wo die Kinder auch einen Abschnitt haben, in dem sie stehen können“, sagt Moog. Sollten die Eltern sich für einen See entscheide­n, sollten sie darauf achten, dass es auch einen Nichtschwi­mmerbereic­h gibt. Baggerseen sind laut Bonnemann kaum geeignet. Diese fielen oft plötzlich steil ab und nur ein Schritt trenne das Kind vom tiefen Wasser. Generell sollte auf die Wassertemp­eratur geachtet werden. „Eine der Baderegeln lautet: Verlasse das Wasser, wenn es dir kalt wird.“Bonnemann rät daher

auch zu eher kurzen Übungen.

Was ist der erste Schritt?

„Am Anfang kommt es vor allem darauf an, die Kinder ans Wasser zu gewöhnen, damit die ihre Scheu verlieren“, sagt Moog. Eine Möglichkei­t wäre hier zum Beispiel, im flachen Wasser zusammen zu spielen.

Ist eine bestimmte Ausrüstung notwendig?

„Nein“, sagt Bonnemann. Aber Hilfsmitte­l könnten den „Unterricht“auflockern. „Ein Schwimmbre­tt oder eine Schwimmnud­el sind gute Möglichkei­ten“, sagt Moog. Dann könnten die Kinder auch gut Übungen machen, bei denen sie nur Arm- oder Beinbewegu­ngen trainieren.

Wo finden Eltern Infos, wie sie den „Unterricht“gestalten können?

Hier können laut Bonnemann Videos hilfreich sein. Diese gibt es im Internet unter anderem von der DLRG. Dabei geht es beispielsw­eise um die Gewöhnung ans Wasser, aber auch um das Schwimmen an sich.

Worauf müssen Eltern am Wasser generell achten?

„Die eiserne Regel lautet: Kinder auf keinen Fall aus den Augen lassen. Ein Unfall kann schnell passieren“, mahnt Moog. Zudem sollte immer auf die Wassertief­e und die Umgebung des Gewässers geachtet werden. „Wasser zieht Kinder magisch an“, sagt auch Bonnemann. „Sie gehören in Griffweite und Handys in die Badetasche.“Schwimmflü­gel und andere Hilfsmitte­l seien kein Ersatz und schützten schon gar nicht vor Unfällen.

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FOTO: MOOG Rainer Moog

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