Lindauer Zeitung

Georg Schellinge­r macht’s mit Dreivierte­l-Mehrheit

Klarer Ausgang der Bürgermeis­terwahl in Meckenbeur­en – Wahlbeteil­igung liegt allerdings unter 50 Prozent

- Von Roland Weiß

- Georg Schellinge­r ist neuer Bürgermeis­ter von Meckenbeur­en. Mit 75,61 Prozent der abgegebene­n Stimmen setzte sich der 43-Jährige am Sonntag im ersten Wahlgang deutlich durch. Wie erwartet, hatte er in Sebastian Hanser seinen schärfsten Rivalen: Allerdings blieb der 33-Jährige aus Reute mit 20,8 Prozent hinter den eigenen Erwartunge­n zurück. Was ebenso für Dogan Cimen (2,48 Prozent), Marcel Hirsch (0,59) und Christian Krämer (0,43) gelten dürfte.

19.00 Uhr: Eine Menge von knapp 200 Interessie­rten hat sich an der Südseite des Rathauses eingefunde­n – darunter Musiker aus allen drei Kapellen der Gemeinde, die die nächsten 90 Minuten lang aufspielen. Da die Ergebnisse aus den Wahllokale­n diesmal gesammelt und nicht nach und nach verkündet werden, ist die Spannung greifbar, als Elisabeth Kugel ans Mikrofon tritt.

Kurz hält die Bürgermeis­terin, die ja am 3. Juni ihren letzten Arbeitstag hat, die Begrüßungs­worte. Dann die entscheide­nden Sätze, die sich an der Reihenfolg­e auf dem Stimmzette­l orientiere­n: „Auf Sebastian Hanser entfallen 20,8 Prozent. Auf Georg Schellinge­r entfallen 75,61 Prozent.“Spontan brandet Applaus auf, der länger als eine Minute anhält, ehe Elisabeth Kugel die weiteren Ergebnisse durchgeben kann.

Darunter ist auch die Wahlbeteil­igung, die ein Raunen hervorruft. Von 11 077 Wahlberech­tigten gaben 5421 ihre Stimme ab, das entspricht einer Beteiligun­g von 48,94 Prozent. Sie hatte bei der Bürgermeis­terwahl vor viereinhal­b Jahren noch bei 50,2 Prozent gelegen.

Das Kopfschütt­eln darüber tritt an diesem Abend allerdings in den Hintergrun­d. Nach ersten Fotoshooti­ngs des Wahlgewinn­ers samt Ehefrau Julia und den Kindern Eva, Anna und Johannes folgt gleich die erste Rede von Georg Schellinge­r als gewähltem, aber noch nicht eingesetzt­em Schultes. Sein „herzliches Dankeschön“muss er wiederhole­n, weil die Worte nicht bis in die hintersten Reihen gedrungen sind. „Tief berührt“zeigt er sich ob des Ergebnisse­s und für einen Moment auch „sprachlos“.

Dann aber findet er doch klare und einende Worte. Schellinge­r strahlt große Dankbarkei­t aus, in die er neben den Wählerinne­n und Wähler, den fast 100 Wahlhelfer und seiner Familie auch die vier Mitbewerbe­r für einen „fair geführten Wahlkampf“einbezieht. Aus ihren Reihen fehlte bei der Ergebnisve­rkündung – wie schon beim SZ-Podium – der erkrankte Christian Krämer.

„Das Ergebnis ist für mich Ansporn, eine gute Arbeit zu leisten“, bekräftigt Georg Schellinge­r, der momentan noch als Ortsvorste­her in Ailingen tätig ist. „Ich bin mir der Verantwort­ung bewusst“, blickt er voraus samt dem Verspreche­n: „Ich werde ein ansprechba­rer und engagierte­r Bürgermeis­ter sein.“

Für diesen Abend aber gilt: „Ich fühle mich so, dass ich Lust habe zu feiern.“Den Anfang macht dabei eine Gratulatio­nscour: Ist Elisabeth Kugel mit einem Blumenstra­uß die Erste, so folgt Sebastian Hanser, an den sich der Handshake mit Landrat

Lothar Wölfle anschließt. Dogan Cimen und Marcel Hirsch sind Nummer 3 und 4, zahlreiche Bürgermeis­ter aus dem Kreis sind zugegen – und dann wird es unübersich­tlich.

Nach 20 Uhr folgen die letzten Gratulante­n, die Georg und Julia Schellinge­r ihre Aufwartung machen. Dazu gehört das Selfie von Klaus Hoher (für die FDP im Landtag)

Georg Schellinge­r

Sebastian Hanser

mit dem Wahlsieger ebenso wie der verspätet eingetroff­ene CDUAbgeord­nete August Schuler oder die zahlreiche­n Gemeinderä­te, Musiker und Rathaus-Mitarbeite­r. Unter den „Ehemaligen“gesichtet: Alfred Rupp und Simon Vallaster.

Vereinzelt fällt der Blick auch schon auf die Ergebnisli­sten, die acht Wahllokale und drei Briefwahlb­ezirke

Christian Krämer

Marcel Hirsch

umfassen. Sie zeigen, dass Georg Schellinge­r am stärksten in St. Jakobus Brochenzel­l (81,8 Prozent) abschnitt und am schwächste­n in Kehlen (66,2).

Umgekehrt verhält es sich bei Sebastian Hanser, der mit 29,2 Prozent in Kehlen seine stärkste Bastion hat („auf die Nachbarsch­aft ist Verlass“, sagt er der SZ) und in St. Jakobus

Dogan Cimen

Brochenzel­l (15,8) die wenigsten Prozentpun­kte einfährt.

Die weitere Aufarbeitu­ng des Wahlergebn­isses folgt dann sicher in den nächsten Tagen.

Unter den 5421 gültigen Stimmen befanden sich 1947 Briefwähle­r – gleichsam 36 Prozent.

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