Lindauer Zeitung

Das Karussell nimmt Fahrt auf

Nach dem Trainerbeb­en am 34. Spieltag wird die Fußball-Bundesliga in der Sommerpaus­e zur Jobbörse

- Von Marco Mader

(SID) - Julian Nagelsmann griff mit einem Schmunzeln zur aktuell vielleicht beliebtest­en Fußballer-Floskel. „Stand jetzt“, sagte der Trainer von Meister FC Bayern mit einem breiten Grinsen, „bin ich nächste Saison wieder hier.“Nagelsmann muss sich keine Sorgen machen, doch er wird in der kommenden Spielzeit einige neue Kollegen an der Seitenlini­e begrüßen dürfen.

Das Trainerkar­ussell in der Bundesliga hat Fahrt aufgenomme­n, so manchem Beobachter wird bei all den gehandelte­n Namen schon ein bisschen schwindlig. Beispiele gefällig? Adi Hütter, beim Trainerbeb­en am 34. Spieltag erst von Borussia Mönchengla­dbach geschieden, ist in Wolfsburg und bei Hertha BSC im Gespräch. Bei beiden wird auch der Ex-Mainzer Sandro Schwarz gehandelt, Enrico Maaßen (Dortmund II) gleich bei drei Klubs.

All die Gerüchte schreien nach einer Stimme der Vernunft – Auftritt Rainer Bonhof. Gladbachs Vize-Präsident meint: „Das sind alles Spekulatio­nen. Und an Spekulatio­nen beteilige ich mich nicht.“Also auch nicht an den Mutmaßunge­n, Lucien Favre könnte zur Borussia zurückkehr­en. Zudem werden Hannes Wolf (DFB-U19) und Daniel Farke (bis März Krasnodar) gehandelt, Letzterer übrigens auch in Wolfsburg.

Ein Blick auf den VfL zeigt den ganzen Wahnsinn Bundesliga-Geschäft: Über Wochen schworen sich die Bosse und Coach Florian Kohfeldt die Treue, jetzt scheint sogar eine Wieder-Anstellung von Bruno Labbadia (!) als dessen Nachfolger nicht mehr wirklich ausgeschlo­ssen. Der kann zwar nicht mit Geschäftsf­ührer Jörg Schmadtke, aber was soll’s: Schmadtke geht im Winter, als Erbe ist Bochums Sebastian Schindziel­orz im Gespräch.

Trainer-Wunderknab­e Matthias Jaissle soll in Sachen Wolfsburg bereits abgewinkt und sich für ein weiteres Jahr RB Salzburg versproche­n haben. Also: Stand jetzt. Deshalb denkt der VfL angeblich ebenfalls an Farke, der in Norwich einst als „KloppKlon“für Furore gesorgt hatte.

Als Sprungbret­t diente ihm der BVB II – wie jetzt Enrico Maaßen.

Zumindest Julian Nagelsmann möchte beim Meister FC Bayern

München weitermach­en

Der soll den Absteigern Bielefeld und Fürth abgesagt haben, weil der FC Augsburg ihn als Ersatz für Markus Weinzierl auf dem Zettel hat. Die Trainersuc­he ist hier Teil eines „Flächenbra­nds“(„kicker“) samt Rücktritt von Präsident Klaus Hofmann (siehe Bericht rechts).

Als solcher galt Hütter schon in Frankfurt und Gladbach, was Hertha-Geschäftsf­ührer Fredi Bobic angeblich nicht davon abhält, ihn nach Berlin zu locken. „Ich habe noch keinen Plan“, beteuert Hütter, der nur im Falle des Ligaverble­ibs der Alten Dame Interesse haben soll. Alternativ­en? Schwarz (siehe Wolfsburg) und Meistertra­iner Andre Breitenrei­ter vom FC Zürich.

Die TSG Hoffenheim hinkt da etwas hinterher. Ob Sebastian Hoeneß nach dem enttäusche­nden neunten Platz weitermach­en darf, ist (man ahnt es: Stand jetzt) offen. Die kritischen Aussagen von Sportchef Alexander Rosen lassen den Schluss zu, dass auch Hoeneß bald aufs Karussell steigen könnte.

Da sitzen sogar echte „Promis“drauf. Bei den Absteigern Bielefeld und Fürth wird nach der Absage von Überall-Wunschtrai­ner Maaßen der ehemalige Profi Martin Demichelis (FC Bayern II) gehandelt, beim Kleeblatt überdies ein gewisser Miroslav Klose.

Nur Aufsteiger Schalke 04 will, völlig untypisch, partout nicht mitmachen bei all den Spekulatio­nen. „Das“, sagte Club-Ikone Olaf Thon, „ist das neue Schalke“. Stand jetzt.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Adi Hütter, beim Trainerbeb­en am 34. Spieltag erst von Borussia Mönchengla­dbach geschieden, ist als Trainer in Wolfsburg und bei Hertha BSC im Gespräch.

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