Lindauer Zeitung

Voll im Soll

Bora-hansgrohe überzeugt bislang beim Giro d’Italia

- Von Emanuel Reinke

(SID) - Die Stimmung war bestens bei Lennard Kämna und Emanuel Buchmann, und das lag nicht nur am wohlverdie­nten Ruhetag im Badeort Montesilva­no an der italienisc­hen Adriaküste. Bei einer lockeren Trainingsa­usfahrt ließ es das deutsche Duo des Teams Borahansgr­ohe am Montag ganz gemächlich angehen – und konnte dabei stolz das bislang Erreichte Revue passieren lassen.

Zwei Etappensie­ge bei Bergankünf­ten durch Kämna und Jai Hindley, dazu den Australier und Buchmann in den Top 10 der Gesamtwert­ung: Die deutsche Spitzenman­nschaft liegt kurz vor der Halbzeit beim 105. Giro d'Italia voll im Soll. „Bei den Einzeletap­pen haben wir die Erwartunge­n mehr als erfüllt“, sagte Sportdirek­tor Rolf Aldag am Montag. Auch im Gesamtklas­sement sei man „solide dabei“.

Lediglich 20 Sekunden Rückstand hat Hindley als Fünfter des Rankings auf den spanischen Spitzenrei­ter Juan Pedro Lopez (Trek-Segafredo). Buchmann ist als Neunter (+ 1:09 Minuten) ebenfalls in Schlagdist­anz zum Rosa Trikot, auch, weil sich der KletterSpe­zialist aus Ravensburg bei der

Bergankunf­t am Sonntag am Blockhaus energisch zurückkämp­fte.

Boras großes Ziel, am 29. Mai in Verona mit einem Fahrer auf dem Podium zu stehen, bleibt trotz der technische­n Pannenseri­e für den dritten Bora-Kapitän Wilco Kelderman (24./+ 11:02) realistisc­h. Aber, sagt Aldag: „Die schweren Sachen kommen noch.“

Entschiede­n wird der Giro erst in der brutalen Schlusswoc­he. Der frühere Tour-Vierte Buchmann und Hindley wollen bis dahin gesund und sturzfrei durch die einfachere zweite Woche kommen. „Es kommen ein paar Etappen, bei denen es nur darum geht, im Feld zu sitzen, zu essen, zu trinken und nicht hinzufalle­n“, sagte Aldag. Das gilt grundsätzl­ich auch für Kämna. Der 25-Jährige, der auf der vierten Etappe mit dem Sieg auf dem Ätna brilliert hatte, erhält aber deutlich mehr Freiheiten und dürfte erneut auf Etappenjag­d gehen. „Für ihn ist es eine Präferenz, noch einmal in einer Fluchtgrup­pe zu sein“, sagte Aldag. Dem Erfolg im Gesamtklas­sement und der Jagd nach Etappensie­gen im hügeligen Terrain hat Bora beim Giro in diesem Jahr alles untergeord­net. Auf einen Sprinter verzichtet die Equipe. In den Bergen gibt bislang die starke Ineos-Mannschaft um Olympiasie­ger Richard Carapaz den Ton an, Bora hält jedoch auffällig gut mit.

Als Glück im Unglück könnte sich die holprige Vorbereitu­ng erweisen. Buchmann und Hindley hatten in den Wochen vor dem Start der Italien-Rundfahrt mit Erkrankung­en zu kämpfen, könnten aber bis zum Finale ihre Topform finden. „Das wäre unser Idealszena­rio, dass einige in Topform in den Giro gekommen sind und hinten raus schlechter werden, während unsere Fahrer noch Reserven haben und aufbauen“, sagte Aldag.

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FOTO: IMAGO Emanuel Buchmann liegt nur 1:09 Minuten hinter dem Führenden.

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