Der Korken ging ins Auge
Kürzlich haben wir hier an dieser Stelle den merkwürdigen Umstand debattiert, dass in der beliebten Leibesertüchtigungsdisziplin Fußball jedes große Ereignis mit einer Bierdusche gefeiert wird. Während etwa in der Formel 1 ständig nach dem Rennen Champagner aus den Flaschen schießt. Über die Gepflogenheiten bei Fahrradrennen verloren wir aber kein Wort. Und so musste es uns freilich überraschen, dass auch dort Schaumwein zum Einsatz kommt, wenn ein Fahrer sich über den Sieg bei einer Etappe öffentlich zu freuen hat.
Aus gegebenem Anlass könnte man sich mit einigem Recht fragen, ob Sportler nur mit Alkohol siegesfröhlich sein können. Aber das ist ein anderes Thema. Hier soll es im weiteren Verlauf um Biniam Girmay gehen, der als erster Eritreer überhaupt eine Teilstrecke der Italienrundfahrt gewann, um gleich darauf die restliche Tour aufgeben zu müssen. Bei Girmay ging das Feiern mit einer monströsen Magnumflasche Prosecco nämlich buchstäblich ins Auge. Der Korken, welcher unter großem Druck des Blubberwassers aus der Pulle schoss, traf ins linke Auge.
Eine Möglichkeit, nicht durch herumfliegende Korken verletzt zu werden, besteht in der im Profisport leider wenig verbreiteten Methode des Sabrierens. Dabei wird der Sektflasche mit einem Säbel der Kopf samt Korken abgeschlagen. Daher auch die weit verbreitete Redewendung vom Köpfen einer Flasche. Nüchtern betrachtet gibt es allerdings eine noch deutlich einfachere Lösung, um unfallfrei vom Siegertreppchen herunterzukommen: stilles Mineralwasser. (nyf )