Lindauer Zeitung

Einerseits und anderersei­ts

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Aus gegebenen Anlässen wollen wir ein wenig über die Ambivalenz menschlich­en Daseins sinnieren, also um einerseits und anderersei­ts. Anlass Nummer 1: Einerseits haben bedeutende Ökonomen in der vergangene­n Woche mal wieder die Rente ab 70 gefordert, um diverse Probleme der Gesellscha­ft zu lösen. Das ist sehr großzügig. Denkbar ist schließlic­h auch eine Rente ab 95, damit wären noch viel mehr Probleme gelöst. Anderersei­ts warnen aber in schöner Regelmäßig­keit ebenso bedeutende Verkehrssi­cherheitse­xperten vor autofahren­den Senioren.

Würden alle ihren Führersche­in mit 60 abgeben, dann wäre man diese ergrauten Rambos los. Aber irgendwie kollidiere­n die beiden Vorschläge. Wie sollen die Alten zur Arbeit kommen? Wir hoffen auf eine Initiative des Parteilein­s FDP: Alle über 60-Jährigen (d/m/w) mögen sich doch fürderhin per Rollator fortbewege­n. Das hilft, nebenbei bemerkt, auch dem Klima.

Anlass Nummer 2: In Grenoble hat sich der Grünen-Bürgermeis­ter Eric Piolle mit seinem Vorschlag durchgeset­zt, in den städtische­n Freibädern künftig Burkinis zu erlauben, also Ganzkörper­verhüllung­en. Das ist einerseits erfreulich für Menschen, die Angst vor Sonnenbran­d haben. Anderersei­ts möchte der Stadtrat von Grenoble wohl nicht, dass es in den Freibädern aussieht wie in afghanisch­en oder saudischen Badeanstal­ten. Deshalb dürfen Frauen künftig auch „oben ohne“zugange sein. Das ergibt dann insgesamt ein ausgewogen­es Bild. Übrigens hat der Bürgermeis­ter darauf hingewiese­n, dass sich auch Männer nach Belieben einwickeln dürfen. (vp)

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FOTO: DPA Ob es künftig auch eine Pendlerpau­schale für Rollatorfa­hrer gibt, steht noch nicht fest.

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