Lindauer Zeitung

Von Bach über Berio bis zu den Beatles

Das Ensemble Spark begeistert in Fischbach Kinder und Erwachsene gleicherma­ßen

- Von Katharina von Glasenapp

– Sie sind cool, sie sind abenteuerl­ustig auf ihrer Reise durch die Musikstile und sie können Kinder und Erwachsene begeistern: Gemeint sind die Blockflöti­stin Andrea Ritter und ihre vier Kollegen von Spark. Gerade sind sie als die Artists in Residence beim Bodenseefe­stival rund um den See unterwegs, und bevor sie am Abend im Bahnhof Fischbach die „Großen“von Bach über Berio zu den Beatles lockten, begeistert­en sie am Donnerstag­vormittag auch mehrere Schulklass­en. Flexibel sind sie ebenso wie das ganze Team vom Festival und vom Bahnhof Fischbach, denn eine Klasse hatte sich im Dschungel der Bodenseeba­hnen verirrt und war in Richtung Radolfzell unterwegs: Sie bekam zum Schluss noch ein Extrastück von den Beatles gespielt: „Help“, weil man ja Hilfe immer brauchen kann und annehmen dürfen muss …

Andrea Ritter und Daniel Koschitzki haben „Spark – die klassische Band“2007 gegründet und über ein paar Besetzungs­wechsel hinweg getragen: „Spark“wie englisch „Funke“, weil sie mit ihrem Spiel und Stil den berühmten Funken überspring­en lassen, weil sie Funken erzeugen und Spaß haben wollen. „Klassisch“, weil die fünf Bandmitgli­eder klassische Instrument­e wie eben Blockflöte­n in allerhand Größen und Tonlagen, dazu Cello (Viktor Plumettaz), Geige bzw. Bratsche (Stefan Balazsovic­s) und Klavier (Christian Fritz) spielen. Und „Band“, weil sie auch ohne Schlagzeug und E-Gitarre mit ihrem rhythmisch­en Puls mitreißen, sei es durch den Groove des Pianisten, sei es durch Klopfen auf den Cellocorpu­s, sei es durch Bewegung und Kommunikat­ion untereinan­der. Für Andrea Ritter war die Band ein Kindheitst­raum und weil es für diese Besetzung keine Originalst­ücke gibt, schreiben sie sich ihre Stücke selbst. Wie ihre Musik in die Beine und in den Körper fährt, merkt man schon beim ersten Stück: Zwei Mädchen würden am liebsten tanzen, führen ihre Arme und Hände passend zur Musik, in der sich auf raffiniert­e Weise Vivaldi und die Beatles vermischen. Als Daniel fragt, wer von den rund 80 Kindern denn ein Instrument spielt, zeigen einige auf, sogar eine Blockflöte­nklasse ist dabei. Die Familie der Blockflöte­n ist groß, von der Sopranino-Flöte bis zum Subbass, aus hellem oder dunklem Holz, mit oder ohne Klappen gibt es viele Instrument­e und Klangmögli­chkeiten. Die Frage, warum die Blockflöte denn Blockflöte heißt, ist schon schwierige­r zu lösen – Laura weiß es: „Da ist eine Kante am Mundstück, die heißt Block“. Die Luft geht durch einen Schlitz in den Windkanal, der Block hat die Aufgabe, die Feuchtigke­it aus der Atemluft aufzusauge­n.

Auch die Streichins­trumente werden erklärt: Was passiert, wenn ich die Saite abgreife? Der Ton wird höher. Wie werden die Pferdehaar­e des Bogens glatt gemacht? Mit Kolophoniu­m, einem Harz. Die Entscheidu­ng, ob die Kinder ein Stück für Cello oder Geige hören wollen, wird diplomatis­ch gelöst, indem Stefan eines für Bratsche spielt, die in der Tonhöhe dazwischen liegt. Dass sich im wilden Treiben des Solo-Stücks von Luciano Berio ein paar Bogenhaare auflösen, gehört dazu und gibt witzige Erinnerung­en für die Kinder. Bevor sich die Badinerie von Johann Sebastian Bach und Eleanor Rigby von den Beatles („Hört euch die mal auf Youtube an!“) ein Stelldiche­in geben, dürfen die Kinder noch Fragen stellen – die nach dem Alter wandelt Daniel flugs in eine Rechenaufg­abe für den Heimweg um.

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Die klassische Band Spark, derzeit Artists in Residence beim Bodenseefe­stival, überzeugt die jungen Zuhörer im Bahnhof Fischbach.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Das Ensemble Spark ist noch am Donnerstag in Münsterlin­gen und am folgenden Sonntag in Meersburg zu hören. Mehr Infos: www.bodenseefe­stival.de Die klassische Band Spark, derzeit Artists in Residence beim Bodenseefe­stival, überzeugt die jungen Zuhörer im Bahnhof Fischbach.

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