Verkehrsregeln gelten auch für Radfahrer
„Wie isch jetzt des?“fragt man in Lindau, wenn man neugierig ist, oder etwas nicht versteht. Diese Frage habe ich mir in den letzten Tagen wieder öfters gestellt, nachdem das herrliche Wetter wieder Scharen von Radfahrern auf die Insel und in die Umgebung gelockt hat. Ich weiß, dass sich Stadtrat, Verwaltung und unsere Oberbürgermeisterin stolz mit dem Titel „Fahrradfreundliche Stadt“schmücken. Aber berechtigt dieses Prädikat Radfahrer zur absoluten Narrenfreiheit und Missachtung der StVO? Gelten für Radfahrer keine Verkehrsschilder oder Verkehrsregeln? Sind Fußgänger nur noch den Lifestyle störendes Freiwild? In der Maximilianstrasse sieht man außerhalb der erlaubten Tageszeiten jede Menge Radfahrer sich durch die Passanten schlängeln. Das Gleiche am Seehafen trotz eindeutiger Beschilderung. Ebenso klingeln im Schützinger und Uferweg Radfahrer die
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Fußgänger zur Seite. Kaum ein Radfahrer benutzt den auf der Thierschbrücke ausgewiesenen Radweg, sondern fährt lieber auf dem für Fußgänger reservierten Streifen. Rote Ampeln stehen für Radler nur unnütz in der Gegend rum und müssen nicht beachtet werden. Hält ein Auto am Zebrastreifen, wäre es doch Unsinn den „Flow“zu unterbrechen. Lieber fährt man am haltenden Auto vorbei und riskiert einen Zusammenstoß mit einem Fußgänger. Vorfahrtsregeln im Kreisverkehr sind nur etwas für Weicheier.
Die Stadt hat bereits mehrfach zugesagt,den Radverkehr zu kontrollieren. Aber dies scheint offenbar an mangelnden Kapazitäten des Ordnungsamtes zu Scheitern. Lieber werden Strafzettel verteilt. Frage: Warum dann nicht alle Schilder ganz entfernen? Dann müsste sich kein Lindauer mehr fragen: „Wie isch des jetzt?“
Fritz Eckerlein, Lindau