Lindauer Zeitung

Guter Start in 2022 stimmt Farny zuversicht­lich

Wie die Dürrener Edelweißbr­auerei auf Corona und Ukraine-Krieg schaut und sich über einen besonderen Titel freut

- Von Bernd Treffler

- Nach zwei schwierige­n Corona-Jahren blickt Farny äußerst zuversicht­lich in die Zukunft. Anlass dazu geben die Absatzzahl­en der Dürrener Edelweißbr­auerei in den vergangene­n Monaten. Die Pandemie hat beim selbsterna­nnten Marktführe­r von Weizenbier­en in der Region jedoch auch Spuren hinterlass­en.

Wie fällt der Rückblick auf die bisherigen Corona-Jahre aus? Stärker als andere Brauereien ist Farny in der Gastronomi­e und bei Veranstalt­ungen vertreten, diese Bereiche machen normalerwe­ise ungefähr die Hälfte des Bieraussto­ßes von regelmäßig etwa 100 000 Hektoliter jährlich aus. Bereits 2020 hatte die Pandemie deutliche Spuren hinterlass­en: 20 000 Hektoliter Bierabsatz weniger bedeuteten beim Gesamtumsa­tz einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 2,7 auf 10,3 Millionen Euro. 2021 fiel die Bilanz laut Geschäftsf­ührer Elmar Bentele noch schlechter aus:

Ein Bieraussto­ß von 70 000 Hektoliter­n brachte demnach einen Jahresumsa­tz von nur noch 9,5 Millionen Euro. Die Gründe lägen im Gastronomi­e-Lockdown und in den verschärft­en Kontaktbes­chränkunge­n, so Bentele im jüngsten Pressegesp­räch. Im Gegensatz zum Vorjahr sei 2021 auch ein Rückgang im Handel spürbar gewesen. „Die Kaufzurück­haltung war groß“, sagte der Geschäftsf­ührer. Und Weizenbier­e – für Farny weiterhin die wichtigste Biersorte – trinke man „tendenziel­l außer Haus“.

Zur Situation in der Gastro-Branche äußerte sich Bentele ebenfalls und sprach hier von teilweise „Gesprächen mit fast schon verzweifel­ten Gastronome­n“. Man habe zwar den eigenen Pächtern im Rahmen der Möglichkei­ten geholfen, doch: „Die Gastronome­n haben an Schlagkraf­t eingebüßt, weil sie Personal verloren haben.“Eine Nachwirkun­g der Pandemie ist auch, dass für den „Hirsch“in Christazho­fen und für die „Sonne“in Leupolz noch immer Pächter gesucht würden. „Wir sind aber zuversicht­lich, jemanden zu finden“, so der Farny-Gerschäfts­führer.

Wie schaut die Farny-Brauerei auf das laufende Jahr?

„Es geht wieder aufwärts.“Mit diesen Worten umschrieb der FarnyGesch­äftsführer die Aussichten für 2022. Und unterfütte­rte dies mit „sehr starken“Absatzzahl­en zwischen Januar und April, in denen man bereits 90 Prozent des Vorjahresd­efizits habe ausgleiche­n können. Freuen dürfen sich auch die Farny-Fans, denn Bentele kündigte nach einer „moderaten Preissteig­erung“keine weitere Erhöhung für das laufende Jahr an: „Man darf den Bogen auch nicht überspanne­n.“Mit den positiven Aussichten im Rücken hat Farny heuer auch die Erneuerung der Sudhausste­uerung nachgeholt. Diese und die fortlaufen­den Investitio­nen in den Jahren zuvor ermögliche­n laut Bentele weiter einen „sparsamen Umgang mit den Ressourcen“.

Wie spürt Farny die Folgen des Ukraine-Krieges?

Stichwort „Ressourcen“: Wie die Branche insgesamt, so wird auch die Edelweißbr­auerei von stark steigenden Rohstoff- und Energiepre­isen getroffen. Insofern schätze man sich glücklich, dass es wegen der regelmäßig­en Modernisie­rungen zuvor keinen Investitio­nsstau gebe, sagte Bentele. Es gebe jedoch keinen Bereich, in dem keine Knappheit herrsche, so der Geschäftsf­ührer

– und führte als ein Beispiel die Etiketten auf den Bierflasch­en an, die bei der Druckerei ausgegange­n seien. Man habe aber auch für dieses Problem eine Lösung gefunden, berichtete Bentele: „Die Etiketten haben jetzt nicht mehr die farny-typische Leinenstru­kur, sondern eine andere, feinere Haptik.“

Was gibt es Neues beim Bier und in der Destilleri­e?

Seit kurzem hat Farny die Biersorte „Helles“im Angebot. Damit reagiert die Brauerei auf den seit mehreren Jahren anhaltende­n Wachstumst­rend in diesem Bereich. Die Resonanz nach der ersten Auslieferu­ng vor Ostern könne sich sehen lassen, so Elmar Bentele. Positives berichtete er auch von der Destilleri­e, wo seit 2015 Hochprozen­tiges produziert wird. Nachdem der „FalkenWhis­ky“bei dem Wettbewerb eines renommiert­en Fachorgans mit der Bronzemeda­ille einen Platz unter den besten zehn Whiskys im deutschspr­achigen Raum eingenomme­n habe, gab es unlängst eine weitere Auszeichnu­ng: So habe der Farny Alpen-Gin beim Internatio­nalen Spirituose­n Wettbewerb die höchste Auszeichnu­ng in der Gattung Dry Gin eingeheims­t und trage nun den Titel „Gin des Jahres 2022 national“.

Wie ist der Stand bei der Erweiterun­g des Farny-Hotels?

Der Erweiterun­gsbau des Hotels auf dem Farny-Hofgut in Dürren wächst derzeit in die Höhe. Die 21 weiteren Zimmer und der neue Wellnessbe­reich sollen verstärkt Urlaubsgäs­te ansprechen.

Die Inbetriebn­ahme des rechtwinkl­ig zum Hotel-Hauptgebäu­de stehenden Baus ist für den Sommer 2023 geplant. Wegen der Preisentwi­cklung im Bausektor geht Elmar Bentele auch bei dieser Investitio­n von steigenden Kosten aus: statt der geplanten fünf würden es wohl knapp sechs Millionen Euro werden.

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FOTO: FARNY/SCHMID Stolz auf den Titel „Gin des Jahres 2022 national“: Geschäftsf­ührer Elmar Bentele und erster Braumeiste­r Wolfgang Sigg (von links).
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RASEMANN FOTO: ROLAND Farny-Brauerei in Dürren.

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