Mahmuti setzt seine Siegesserie fort
Langenargener Boxer feiert Erfolge in der Bundesliga, muss aber in die Notaufnahme
- Was ihm bei den letzten Landesmeisterschaften überraschenderweise nicht gelungen ist, scheint in der Box-Bundesliga kein Problem: Kushtrim Mahmuti reiht Sieg an Sieg und ist nicht schuld, dass die Chemnitzer Wölfe den Sprung in die Play-offs verpasst haben. Was dem Mittelgewichtler vom Boxteam Langenargen verwehrt blieb, gelang dem für den BSK Hannover-Seelze boxenden Lindenberger Collin Biesenberger. Das Superschwergewicht trifft mit dem BSK in den Finalkämpfen am 11. und 25. Juni auf Meister BC Traktor Schwerin, der sich wie Hannover drei Kampftage vor Schluss der Vierer-Bundesliga für das Finale qualifiziert hat.
Der dritte Sieg im dritten Kampf, saisonübergreifend der achte in Folge und nun 76 Siege in 88 Karrierekämpfen. Die Bilanz von Kushtrim Mahmuti können ansonsten nur Topboxer oder einzelne Profiboxer vorweisen, denen man handverlesene Gegner vorsetzt, um die Kampfbilanz besser aussehen zu lassen, um eine höhere Kampfbörse erzielen zu können. Der Friedrichshafener ist niemand, der seine Kämpfe schönredet, wenn sie es schlichtweg nicht sind: „Das war weder ein schöner Kampf noch irgendein Spektakel. Mein Gegner war zu unerfahren und hatte Angst“, sagte Mahmuti über seinen jüngsten Auftritt gegen den Hannoveraner Julian Michailow (5:0). „Ich habe ihn von Anfang an mit Schlägen eingedeckt und ihm so zugesetzt. Kurz vor Schluss habe ich ihn in den Seilen gehabt und er stößt mit dem Kopf nach vorne. Ich will ihm keine Absicht unterstellen, aber er hat mir einen tiefen Cut zugefügt, woraufhin der Kampf abgebrochen werden musste.“
Nach dem Kampf ging es für den 28-jährigen sechsfachen Landesmeister in die Notaufnahme. Dort sollte die klaffende Wunde genäht werden, doch der Notarzt entschied, die Wunde zu kleben. „Dabei lief der Kleber ins Auge und ich habe Panik bekommen. Das Auge wurde mit einer Kochsalzlösung ausgespült und mit einer Pinzette wurden Teile des Klebers entfernt. Ich war nicht gerade tiefenentspannt“, meint Mahmuti. Hannover siegte mit 14:13 gegen die
Chemnitzer, was das Aushängeschild des Boxteams Langenargen nicht wusste, weil er während der letzten Begegnung bereits im Krankenhaus war.
Collin Biesenberger war aufseiten des BSK nicht dabei, weil sich der in Berlin lebende Allgäuer drei Tage zuvor im Training eine Verletzung zugezogen hatte. Der deutsche Vizemeister von 2019 gewann zuvor beim Kampfabend bei den Münchner Löwen sein Duell gegen Timucin Kizilay – Hannover verlor in Summe jedoch. Der Gegner des 24-jährigen Biesenbergers wurde aufgrund zu langer Bandagen nachträglich disqualifiziert. „In den Play-offs werden die Karten neu gemischt. Es wird darauf ankommen, wer auf wen zurückgreifen kann“, sagt der heimische Superschwergewichtler vor den Finals gegen Schwerin.
Für Kushtrim Mahmuti ist die Bundesligasaison vorbei, denn der
Häfler ist beim Vergleich gegen 1860 München im Kosovo. Im Duell gegen den Schweriner Heidar Chaker war der frühere Dritte der deutschen U21-Meisterschaft besonders stolz auf seine Leistung. „Ich wusste, dass die Wunde bei einem blöden Treffer jederzeit wieder aufbrechen kann. Also habe ich meine Vorgehensweise komplett umgestellt, erst recht, als ich in den ersten Sekunden gesehen habe, dass er so aggressiv auftrat wie ich sonst. Ich habe mich gefragt, wie ich mich selbst in die Situation bringen würde, dass ich mich ausboxen könnte. Die Lösung war, dass ich auf Infights weitgehend verzichtete und auf Konter setzte.“Als der Schweriner ausgepowert war, drehte der konditionsstarke Akteur des Langenargener Boxteams auf und zwang seinen Gegner, sich mit Hilfe von zahlreichen Umklammerungen über die Zeit zu retten. „Dadurch war es wieder kein schöner Kampf “, sagte Mahmuti
nach seinem Punktsieg.
Für Kushtrim Mahmuti geht es Ende Mai im Olympiazentrum in Heidelberg mit dem Viking Cup weiter, vom 1. bis 3. Juli stehen die Landesmeisterschaften in Eggenstein bei Karlsruhe auf dem Programm. Hier gilt es wieder für den Häfler, der sich nach dem frühen Aus 2021 unbedingt qualifizieren will, um endlich sein großes Ziel – eine Medaille bei der deutschen Meisterschaft der Elite – zu schaffen.
Für den jungen Langenargener Albi Rreshma war bereits am ersten Turniertag der deutschen U17-Meisterschaft in Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) schon wieder Schluss. Der vom Verband überraschend nominierte C-Meister musste sich in der Klasse bis 63 Kilogramm dem späteren deutschen Meister Achmed Gadaborschew (Berlin) mit 1:4 nach Punkten geschlagen geben.
Verbandsliga, 35. Spieltag:
1. FC Normannia Gmünd – VfB Friedrichshafen 8:1 (3:0). – Tore: 1:0 Michael Staudacher (18., Eigentor), 2:0 Felix Bauer (20.), 3:0 Alexander Aschauer (45.), 4:0 Calvin Körner (51.), 5:0, 6:0 Aschauer (65., 66.), 7:0 Bauer 67.), 7:1 Kian Fetic (72.), 8:1 Aschauer (86.) – Zuschauer: 150 – Schiedsrichter: Danny Kapell (Tiefenbach) – VfB: Holzbaur, Staudacher, Rauscher, Galic, Fetic, Weissenbacher, Booch (81. Roth), Pfluger, Emirhan, Elezi, Steinhauser (57. Genua).
FC Holzhausen – FC Wangen 6:0 (3:0). – Tore: 1:0 Pascal Schoch (3.), 2:0, 3:0 Oliver Grathwol (32., 33.), 4:0 Schoch (49.), 5:0 Pfeifhofer (59.), 6:0 Janik Michel (73.) – Schiedsrichter: Kadir Yagci – FC Wangen: Hinkel, Bukvic, Müller, Gleinser, Wellmann, Basar (70., Kohlhund), Wetzel, Korkmaz (63., Sergeev), Schmid (84., Maier), Demircan (65., Oelmayer), Schumacher