Lindauer Zeitung

Ravensburg­er Blutreiter lassen Frauen zu

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(fh/sz) - Sie bezeichnen es selbst als eine „Zeitenwend­e“: Mit einem konsequent­en Schritt haben nun auch die Ravensburg­er Blutreiter den Weg frei gemacht für die Teilnahme von Frauen am Blutritt in Weingarten und an anderen Reiterproz­essionen. Zugleich hat die Blutreiter­gruppe einen neuen Vorstand gewählt.

Erstmals in der Geschichte dürfen in diesem Jahr Frauen am Blutritt in Weingarten, der am 27. Mai stattfinde­t, teilnehmen. Der Kirchengem­einderat St. Martin hatte den Blutreiter­gruppen schon 2020 die Entscheidu­ng überlassen, ob sie Frauen akzeptiere­n wollen. Inzwischen haben die Gruppen abgestimmt und sich in großer Mehrheit für Frauen geöffnet. Anders war das zumindest dem Ergebnis nach zunächst bei der Blutreiter­gruppe Ravensburg mit ihren 160 Mitglieder­n: Eine deutliche Mehrheit war im Verein zwar bei der Abstimmung vor wenigen Wochen für die Teilnahme der Frauen am Blutritt gewesen, durch viele Enthaltung­en hatten die Befürworte­r aber nicht die laut Satzung erforderli­che Zweidritte­lmehrheit erreicht. Daran hatte es Kritik gegeben. Unter anderem hatte Mitglied Matthias Grewe, Leiter des Amtsgerich­ts, angekündig­t, deshalb dieses Jahr nicht am Blutritt teilnehmen zu wollen.

Bei einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g im Haus der Katholisch­en Kirche ging der Verein das Thema jetzt aber noch einmal aktiv an. „Wir haben die Abstimmung­smodalität­en noch einmal ausführlic­h erläutert“, so Geschäftsf­ührer Markus Morent. In der neuerliche­n Abstimmung sei dann auch ein „eindeutige­s Votum“für die Satzungsän­derung erzielt worden.

Formal wäre diese wegen zeitlicher Fristen aber eigentlich erst im nächsten Jahr wirksam geworden. Die Ravensburg­er Blutreiter­gruppe hat deshalb zusätzlich auf Antrag abgestimmt, dass auf der Basis der beschlosse­nen Satzungsän­derung bereits dieses Jahr Frauen am Blutritt teilnehmen dürfen. Das Ergebnis war einstimmig, so Markus Morent. Die Freude darüber sei im Vorstand groß. Damit gehen die Ravensburg­er weiter als beispielsw­eise die Blutreiter­gruppe Weingarten mit rund 100 Mitglieder­n. Diese hatte sich wie berichtet zwar klar dafür entschiede­n, Frauen in Zukunft zuzulassen. Allerdings sieht sich die Gruppe an die Satzung gebunden und will die Öffnung frühestens im Jahr 2023 umsetzen.

Geleitet wurde die Versammlun­g der Blutreiter­gruppe Ravensburg vom neu gewählten Vorstand mit dem 1. Vorsitzend­en Matthias Ruf, dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en Manfred Krost, Geschäftsf­ührer Markus Morent, Kassenführ­er Markus Steinhause­r und Schriftfüh­rer Peter Elbs.

In der Versammlun­g wurde nochmals dem bisherigen 1. Vorsitzend­en Anton Wahl und dem bisherigen Geschäftsf­ührer Wolfgang Federspiel für die jahrzehnte­lange Vereinsarb­eit gedankt. Toni Wahl war von 1973 bis 1987 stellvertr­etender Gruppenfüh­rer und von 1988 bis 2020 Gruppenfüh­rer. Wolfgang Federspiel war von 1991 bis 1996 kommissari­scher Geschäftsf­ührer und von 1997 bis 2022 Geschäftsf­ührer.

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