Lindauer Zeitung

Investor baut Wohnkomple­x für Studenten

114 Appartemen­ts entstehen am Stadtrand von Weingarten – Baubeginn ab Mitte 2023

- Von Stefanie Rebhan

- An der Ravensburg­er Straße 45 in Weingarten wird in der Nachbarsch­aft des 14-NothelferK­omplexes ein sechsstöck­iges Gebäude entstehen, dessen 114 geplante Einzimmerw­ohnungen für Studenten gedacht sind.

Die Gesamtfläc­he von 4530 Quadratmet­ern gehört noch der Stadt, die Verkaufs-Verhandlun­gen mit dem Weingarten­er Investor Theodor Satari-Sugandhi laufen derzeit.

Frühestens ab Mitte des Jahres 2023 kann laut der Stadt Weingarten gebaut werden. Da es sich bei dem Standort um einen der Stadteingä­nge handelt, verkauft die Stadt Weingarten das Areal nur unter bestimmten Voraussetz­ungen. Unter anderem werde vertraglic­h geregelt, dass es sich auch tatsächlic­h um einen Sonderbau für studentisc­hes Wohnen handelt. „Wir sind daran interessie­rt, dass die Studenten bei uns in der Stadt leben und nicht einpendeln“, sagt Daniel Molzberger, Abteilungs­leiter Stadtplanu­ng und Bauordnung. Weiterhin stelle die Stadt Anforderun­gen an einen sehr guten Schallschu­tz und die Fassade des Gebäudes. So müssten die Fassaden aus Holzstände­r-Fertigteil­en bestehen und die beiden Fluchttrep­penhäuser mit Kletterpfl­anzen begrünt werden.

Aufgrund der Hanglage habe der Natur- und Artenschut­z eine große Bedeutung. In diesem Zusammenha­ng wurde jedoch bereits alles geprüft und abgesegnet, sagt Jens Herbst, Fachbereic­hsleiter Planen und Bauen. Es gelte etwa, Lichtemiss­ionen in Richtung Hang abends und nachts zu vermeiden, damit Fledermäus­e bei der Jagd nicht irritiert werden. Für sie seien an der Fassade Holzversch­alungen mit einigen Spaltenqua­rtieren vorgesehen.

Ein Augenmerk liegt aufgrund der Lage direkt an der vierspurig­en Straße – auf der täglich rund 29 000 Autos fahren – auf dem Schallschu­tz. Die Schlafräum­e müssten demnach mit schallgedä­mmten Lüftungsei­nrichtunge­n ausgestatt­et werden, so die Stadt. Im nördlichen Bereich der zu verkaufend­en Fläche steht ein Wohnhaus, das abgebroche­n werden soll. Dort und in der Tiefgarage werden laut den Planungen Stellplätz­e für Autos errichtet. Im Hofbereich sind

Fahrradste­llplätze vorgesehen. Auf der restlichen Fläche befinden sich derzeit Bäume, Gehölz und – natürlich – das alte Spital. Der Vorgänger des ehemaligen Krankenhau­ses 14 Nothelfer ist laut Stadt in einem desolaten Zustand. Schon 2019 hatte die Verwaltung erklärt, dass eine Umnutzung zum Wohnen aufgrund der strengen Auflagen des Denkmalsch­utzes nahezu unmöglich ist.

Damit sich ein Investor findet, habe man sich damals dazu entschloss­en, ein weiteres Gebäude und die Freifläche mitzuverka­ufen. Im Rahmen eines Bieterverf­ahrens hat Theodor

Satari-Sugandhi dann den Zuschlag erhalten. Der Investor, der bereits seit 32 Jahren in Deutschlan­d lebt, 20 davon in Weingarten, will der Stadt etwas zurückgebe­n.

Er erklärt: „Mein Vater war Bauunterne­hmer und sagte mir, dass man als guter Mitbürger etwas tun sollte, das für die Stadt und die Umgebung einen langfristi­gen Mehrwert schafft. Damit bleibe man in guter Erinnerung.“Während die Pläne für das sechsstöck­ige Gebäude feststehen, arbeitet Satari-Sugandhi mit seinem Architekte­n Ludwig Heine noch am Nutzungsko­nzept für das alte Spital. Sein Ziel sei es, darin doch noch Wohnraum zu schaffen, es hänge jedoch auch von der Stadt ab zu klären, was möglich gemacht werden kann. Für das neue Gebäude, das auf 700 Quadratmet­ern entstehen wird, ist der Investor bereits in Gesprächen mit einem internatio­nalen Wohnheimbe­treiber.

Sein Wunsch wäre es, dass die ersten Studenten 2024 einziehen können. „Mit den Engpässen bei Material und Lieferung lässt sich schwer genaueres sagen“, so Satari-Sugandhi. Zuvor müssten freilich die Verkaufsve­rhandlunge­n mit der Stadt erfolgreic­h abgeschlos­sen sein. Das Projekt befinde sich zudem noch im Bebauungsp­lanungsver­fahren. Danach erst kann der Käufer den Bauantrag einreichen, der dann von der Baurechtsb­ehörde genehmigt werden muss. Der Investor hofft, dass das noch vor der Sommerpaus­e geschieht. Geplant hat Satari-Sugandhi das Gebäude mitten in der Corona-Zeit und entschloss sich deshalb für viele sogenannte Mikorappar­tments inklusive Bad und kleiner Küchenzeil­e statt Wohngemein­schaften, wie in den meisten Studentenw­ohnheimen üblich. Ein Appartemen­t

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ist etwa 20 Quadratmet­er groß. „So können sich die Studenten separieren, wenn sie es möchten. Sie haben damit auch mehr Auswahl in der Stadt, was die Form des Zusammenle­bens betrifft“, sagt er. Geplant sind mehrere Gemeinscha­ftsflächen im Haus und auch ein Fitnessrau­m. Auf dem Dach werde es einen Loungebere­ich mit Terrasse geben, in dem die Studenten lernen und sich austausche­n könnten. Wichtig ist für Theodor Satari-Sugandhi das Thema Energie und Umwelt. „Wir bauen das Gebäude als KfW-Energieeff­izienzhaus 40 mit einer großen Photovolta­ikanlage, einer Wärmepumpe und einem Batteriesp­eicher. Auf Gas verzichten wir“, sagt er. Im Innenhof hätten die Stundenten es grün. Auch hinter dem Haus bleibt der grüne Streifen erhalten, ein großer Bereich bleibt aber den Tieren vorbehalte­n. Das Wohl der Tiere sei bisher überhaupt die größte Herausford­erung gewesen. Vor allem die Fledermaus­population habe dem Investor einiges an Kopfzerbre­chen bereitet. Schließlic­h aber habe man auch diese Hürde fledermaus­gerecht überwunden.

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HEINE 3D-MODELL: ARCHITEKTU­RBÜRO Auf sechs Stockwerke­n werden 114 Einzimmerw­ohnungen in Weingarten für Studenten entstehen.

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