Investor baut Wohnkomplex für Studenten
114 Appartements entstehen am Stadtrand von Weingarten – Baubeginn ab Mitte 2023
- An der Ravensburger Straße 45 in Weingarten wird in der Nachbarschaft des 14-NothelferKomplexes ein sechsstöckiges Gebäude entstehen, dessen 114 geplante Einzimmerwohnungen für Studenten gedacht sind.
Die Gesamtfläche von 4530 Quadratmetern gehört noch der Stadt, die Verkaufs-Verhandlungen mit dem Weingartener Investor Theodor Satari-Sugandhi laufen derzeit.
Frühestens ab Mitte des Jahres 2023 kann laut der Stadt Weingarten gebaut werden. Da es sich bei dem Standort um einen der Stadteingänge handelt, verkauft die Stadt Weingarten das Areal nur unter bestimmten Voraussetzungen. Unter anderem werde vertraglich geregelt, dass es sich auch tatsächlich um einen Sonderbau für studentisches Wohnen handelt. „Wir sind daran interessiert, dass die Studenten bei uns in der Stadt leben und nicht einpendeln“, sagt Daniel Molzberger, Abteilungsleiter Stadtplanung und Bauordnung. Weiterhin stelle die Stadt Anforderungen an einen sehr guten Schallschutz und die Fassade des Gebäudes. So müssten die Fassaden aus Holzständer-Fertigteilen bestehen und die beiden Fluchttreppenhäuser mit Kletterpflanzen begrünt werden.
Aufgrund der Hanglage habe der Natur- und Artenschutz eine große Bedeutung. In diesem Zusammenhang wurde jedoch bereits alles geprüft und abgesegnet, sagt Jens Herbst, Fachbereichsleiter Planen und Bauen. Es gelte etwa, Lichtemissionen in Richtung Hang abends und nachts zu vermeiden, damit Fledermäuse bei der Jagd nicht irritiert werden. Für sie seien an der Fassade Holzverschalungen mit einigen Spaltenquartieren vorgesehen.
Ein Augenmerk liegt aufgrund der Lage direkt an der vierspurigen Straße – auf der täglich rund 29 000 Autos fahren – auf dem Schallschutz. Die Schlafräume müssten demnach mit schallgedämmten Lüftungseinrichtungen ausgestattet werden, so die Stadt. Im nördlichen Bereich der zu verkaufenden Fläche steht ein Wohnhaus, das abgebrochen werden soll. Dort und in der Tiefgarage werden laut den Planungen Stellplätze für Autos errichtet. Im Hofbereich sind
Fahrradstellplätze vorgesehen. Auf der restlichen Fläche befinden sich derzeit Bäume, Gehölz und – natürlich – das alte Spital. Der Vorgänger des ehemaligen Krankenhauses 14 Nothelfer ist laut Stadt in einem desolaten Zustand. Schon 2019 hatte die Verwaltung erklärt, dass eine Umnutzung zum Wohnen aufgrund der strengen Auflagen des Denkmalschutzes nahezu unmöglich ist.
Damit sich ein Investor findet, habe man sich damals dazu entschlossen, ein weiteres Gebäude und die Freifläche mitzuverkaufen. Im Rahmen eines Bieterverfahrens hat Theodor
Satari-Sugandhi dann den Zuschlag erhalten. Der Investor, der bereits seit 32 Jahren in Deutschland lebt, 20 davon in Weingarten, will der Stadt etwas zurückgeben.
Er erklärt: „Mein Vater war Bauunternehmer und sagte mir, dass man als guter Mitbürger etwas tun sollte, das für die Stadt und die Umgebung einen langfristigen Mehrwert schafft. Damit bleibe man in guter Erinnerung.“Während die Pläne für das sechsstöckige Gebäude feststehen, arbeitet Satari-Sugandhi mit seinem Architekten Ludwig Heine noch am Nutzungskonzept für das alte Spital. Sein Ziel sei es, darin doch noch Wohnraum zu schaffen, es hänge jedoch auch von der Stadt ab zu klären, was möglich gemacht werden kann. Für das neue Gebäude, das auf 700 Quadratmetern entstehen wird, ist der Investor bereits in Gesprächen mit einem internationalen Wohnheimbetreiber.
Sein Wunsch wäre es, dass die ersten Studenten 2024 einziehen können. „Mit den Engpässen bei Material und Lieferung lässt sich schwer genaueres sagen“, so Satari-Sugandhi. Zuvor müssten freilich die Verkaufsverhandlungen mit der Stadt erfolgreich abgeschlossen sein. Das Projekt befinde sich zudem noch im Bebauungsplanungsverfahren. Danach erst kann der Käufer den Bauantrag einreichen, der dann von der Baurechtsbehörde genehmigt werden muss. Der Investor hofft, dass das noch vor der Sommerpause geschieht. Geplant hat Satari-Sugandhi das Gebäude mitten in der Corona-Zeit und entschloss sich deshalb für viele sogenannte Mikorappartments inklusive Bad und kleiner Küchenzeile statt Wohngemeinschaften, wie in den meisten Studentenwohnheimen üblich. Ein Appartement
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ist etwa 20 Quadratmeter groß. „So können sich die Studenten separieren, wenn sie es möchten. Sie haben damit auch mehr Auswahl in der Stadt, was die Form des Zusammenlebens betrifft“, sagt er. Geplant sind mehrere Gemeinschaftsflächen im Haus und auch ein Fitnessraum. Auf dem Dach werde es einen Loungebereich mit Terrasse geben, in dem die Studenten lernen und sich austauschen könnten. Wichtig ist für Theodor Satari-Sugandhi das Thema Energie und Umwelt. „Wir bauen das Gebäude als KfW-Energieeffizienzhaus 40 mit einer großen Photovoltaikanlage, einer Wärmepumpe und einem Batteriespeicher. Auf Gas verzichten wir“, sagt er. Im Innenhof hätten die Stundenten es grün. Auch hinter dem Haus bleibt der grüne Streifen erhalten, ein großer Bereich bleibt aber den Tieren vorbehalten. Das Wohl der Tiere sei bisher überhaupt die größte Herausforderung gewesen. Vor allem die Fledermauspopulation habe dem Investor einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Schließlich aber habe man auch diese Hürde fledermausgerecht überwunden.