Jesiden erneut auf der Flucht
Kämpfe im Shingal-Gebirge wieder entflammt – „Helfen bringt Freude“bittet um Spenden für Überlebenspakete
- Erneut sind Tausende Jesiden aus dem umkämpften Shingal-Gebirge geflohen und in Flüchtlingscamps in der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak eingetroffen: Im Shingal-Gebirge, der Region westlich der Millionenmetropole Mossul, greifen die türkische Armee und irakische Truppen Stellungen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK an. Die Geflüchteten, die jetzt ihre Heimat zum zweiten Mal verlassen müssen, benötigen derzeit vor allem Lebensmittel. Die Aktion „Helfen bringt Freude“der „Schwäbischen Zeitung“bittet daher um Spenden, um weiter schnell helfen zu können.
„Eigentlich hatten wir bereits Hoffnung auf endgültige Rückkehr ins Shingal-Gebirge geschöpft“, sagt Shero Smo, der Campleiter des Flüchtlingscamps Mam Rashan, „in den vergangenen Monaten waren etliche jesidische Familien, von denen einigen sieben Jahre hier im Camp gelebt hatten, in die Heimat zurückgekehrt.“Traurige Bekanntheit hatte die religiöse Minderheit erlangt, als im August 2014 Tausende Jesiden von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet und verschleppt wurden. Die UN sprachen von einem Völkermord. Bis heute leben etwa 350 000 Geflüchtete allein in der Provinz Dohuk.
Doch die Freude währte nur kurz: 1800 jesidische Familien, etwa 10 000 Menschen, sind in den vergangenen Wochen aufgrund der Kämpfe rund um die Stadt Shingal zum zweiten Mal in die sicheren Camps, die sie kurz zuvor verlassen hatten, geflüchtet. Nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt Shingal, Mahma Chalil, habe es bei den Zusammenstößen zudem Tote und Verletzte gegeben. Er warnte vor einem weiteren Völkermord an den Jesiden.
Nun leben die Familien wieder in den Camps: „Und wir stehen vor der Aufgabe, sie mit Unterkünften, Lebensmitteln, Kleidung und Dingen des persönlichen Bedarfs auszustatten“, sagt Campleiter Shero Smo.
Für 200 der ärmsten Familien konnte er, finanziert durch die Aktion „Helfen bringt Freude“, Lebensmittelpakete beschaffen, um wenigstens für die ersten 14 Tage Abhilfe zu schaffen: „Doch die Menschen sind Hals über Kopf geflüchtet, haben nichts mehr.“Weitere Spenden sind notwendig.
Im Shingal-Gebirge ist die Situation unübersichtlich. Dort bekämpfen sich Iraks Armee und die jesidische Miliz der Widerstandseinheiten von Shingal (YBS). Sie wiederum ist mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden.
Die Türkei bombardiert derzeit eigenen Angaben zufolge unter anderem Verstecke, Tunnel und Munitionsdepots der PKK im Shingal-Gebirge
und an der irkaisch-türkischen Grenze. Ankara begründet die Offensive mit dem Schutz vor Terrorangriffen
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und dem Recht auf Selbstverteidigung. Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste und unterhält Stellungen in der Südosttürkei und im Nordirak.
Der Irak hatte den türkischen Militäreinsatz zunächst scharf verurteilt. Die Regierung in Bagdad sowie die Kurdische Autonomieregion wollen die PKK-Milizen jedoch selbst loswerden. Im Oktober 2020 unterzeichneten beide ein entsprechendes Abkommen. Demnach soll es keine nichtstaatlichen Streitkräfte mehr in der Shingal-Region geben dürfen.
Der österreichische Nahost-Experte Thomas Schmidinger mahnt: „Sollten die Kämpfe in den nächsten Tagen fortgesetzt werden und die irakische Armee tatsächlich den Versuch unternehmen die YBS aus ihren Bergfestungen zu vertreiben, stünde der Region ein langer blutiger Konflikt bevor, der auch die letzte Hoffnung auf Rückkehr und Wiederaufbau zunichte machen könnte.“
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