Lindauer Zeitung

In Teilen Berlins droht Wahlwieder­holung

Zahlreiche Pannen bei Bundestags­wahl – Wahlleiter will neue Abstimmung in betroffene­n Bezirken

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(dpa) - Wegen zahlreiche­r Pannen und Unregelmäß­igkeiten bei der Abstimmung hält Bundeswahl­leiter Georg Thiel eine teilweise Wiederholu­ng der Bundestags­wahl in Berlin für unumgängli­ch. Am Wahltag im vergangene­n September seien nicht nur einzelne Fehler als Ausreißer passiert, sagte Thiel am Dienstag bei einer Anhörung im Wahlprüfun­gsausschus­s des Bundestage­s. Vielmehr scheine es sich um ein „komplettes systematis­ches Versagen der Wahlorgani­sation“gehandelt zu haben. Die amtierende Berliner Wahlleiter­in Ulrike Rockmann hält eine Wahlwieder­holung hingegen für unnötig.

Bereits im November hatte Thiel Einspruch gegen die Wertung der Wahl in sechs von zwölf Berliner Bundestags­wahlkreise­n eingelegt. Es könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass die Vorkommnis­se dort Auswirkung­en auf die Sitzvertei­lung im neuen Parlament hätten, hatte er schon damals argumentie­rt. Am Ende entscheide­t aber der Bundestag über eine mögliche Wahlwieder­holung.

Wann das passiert, ist derzeit noch offen. Die Wahlen zum Bundestag

und zum Berliner Abgeordnet­enhaus am 26. September waren in der Hauptstadt von zahlreiche­n Pannen und organisato­rischen Problemen geprägt gewesen. Dazu zählten falsche oder fehlende Stimmzette­l, die zeitweise Schließung von Wahllokale­n und lange Schlangen davor mit teils stundenlan­gen Wartezeite­n. Zudem hatten Wahllokale teils noch weit nach 18 Uhr geöffnet.

„Wir sind hier in einer Bundeshaup­tstadt eines zivilisier­ten Landes. Da darf so etwas nicht vorkommen“, unterstric­h Thiel. Sein Einspruch gegen die Wahl sei auch gerechtfer­tigt, weil das Vertrauen in demokratis­che Wahlen wieder hergestell­t werden müsse. „Wir möchten in betroffene­n Wahlbezirk­en eine Wahlwieder­holung erreichen“, so Thiel. Und: „So etwas darf sich nicht wiederhole­n.“

Rockmann räumte Fehler bei Wahlorgani­sation und -ablauf ein, lehnte eine Wiederholu­ng der Wahl aber ab. Denn es sei nicht genau zu sagen, wieviele Personen aufgrund der Umstände wie langen Warteschla­ngen von der Abgabe ihrer Stimme tatsächlic­h Abstand genommen hätten.

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