Polizei nimmt verdächtigen Brandstifter fest
Nach den drei Bränden am Sonntag in Markdorf gerät ein 26-Jähriger ins Visier der Fahnder
- Nachdem in der Nacht auf Sonntag in Markdorf fast zeitgleich an drei Orten Feuer ausgebrochen war, scheint sich der Verdacht der Brandstiftung klar zu bestätigen. Die Polizei hat zwischenzeitlich einen 26-Jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Ein Richter ordnete am späten Montagnachmittag Untersuchungshaft für ihn an. Wie die Staatsanwaltschaft Konstanz und das Polizeipräsidium Ravensburg mitteilen, war der Mann nach kriminalpolizeilichen Maßnahmen an den drei Brandorten bereits am Sonntagabend in den Fokus der Ermittlungen gerückt.
Der Verdacht auf Brandstiftung lag aufgrund der zeitlichen und räumlichen Nähe der drei Brände schnell nahe. Polizeisprecher Oliver Weißflog konnte ihn am frühen Montagnachmittag zwar noch nicht bestätigen, wenige Stunden später kam diese Bestätigung dann aber per Pressemitteilung. Die Ermittlungen zu Hintergründen und Geschehensablauf dauerten am Montag aber auch an den Brandorten noch an. Laut Weißflog kamen dabei auch Spürhunde zum Einsatz, die auf bestimmte brandbeschleunigende Substanzen reagieren. Was bei den weiteren Ermittlungen noch helfen könnte, sind Aufnahmen aus privaten Überwachungskameras rund um die drei Brandorte, auf denen der Tatverdächtige möglicherweise zu sehen ist. Anwohner, die in der Nähe solche Kameras in Betrieb haben, werden deshalb gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Ein Raub der Flammen wurde in der Nacht zum Sonntag zunächst eine Scheune im
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Lilienweg, in der zwei Pferde untergebracht waren und nicht mehr gerettet werden konnten. In einer ersten Mitteilung – und deshalb auch im Bericht der „Schwäbischen Zeitung“– war zunächst fälschlicherweise von drei Pferden die Rede gewesen. Auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in der Möggenweilerstraße brannte zudem ein Anhänger, der in einer Scheune abgestellt war. Völlig von Flammen zerstört wurde schließlich ein Bauwagen des Waldkindergartens, nur Metalltreppe und -geländer blieben übrig. Erst vor Kurzem war der Waldkindergarten um eine zweite Gruppe und einen zweiten Bauwagen erweitert worden. Wie Markdorfs Bürgermeister Georg Riedmann am Montag informierte, werden die beiden Gruppen mit insgesamt 23 Kindern nun vorübergehend am Standort dieses neuen Wagens zusammengefasst.
Wobei die pädagogische Arbeit aber ohnehin überwiegend unter freiem Himmel stattfindet. Und dafür ist laut Riedmann weiterhin auch der Freispielbereich rund um den abgebrannten Wagen nutzbar. Lediglich die direkt vom Brand erfasste Fläche war am Montag noch für polizeiliche Ermittlungen abgesperrt. Sie sei durch den Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, so Riedmann. Wie schnell der komplett zerstörte Bauwagen ersetzt werden kann, vermag der Bürgermeister noch nicht abzuschätzen. Aber: „Wir befinden uns bereits im Austausch mit der Herstellerfirma.“
Der Verlust des ersten Bauwagens und der darin gelagerten Gegenstände – zum Beispiel Instrumente oder Bücher – war am Montagmorgen natürlich großes Gesprächsthema im Waldkindergarten, bei den Kindern wie auch ihren Eltern. „Wir haben äußerst große Anteilnahme erfahren und große Betroffenheit wahrgenommen“, berichtete Leiterin Franziska Nusser. Besonders betroffen seien die Kinder über den Verlust der von ihnen mit viel Liebe gestalteten Vatertagsgeschenke, die nun nochmals neu gestaltet werden. Einige der Kinder wollten sich die Überreste das Wagens aus der Nähe anschauen. „Uns hat es schwer beeindruckt wie die Kinder ihre Gefühle äußern konnten, von Trauer, schönen Erinnerungen bis hin zur Neugierde, was in den Überresten zu sehen war“, so Nusser. Aber auch optimistische Gedanken für die Zukunft und die Dankbarkeit, dass der restliche Waldplatz unbeschadet geblieben ist, seien geäußert worden. Auf ihre Art und Weise – mit dem Ablegen von Zapfen und Steinen – verabschiedeten sich die Waldkinder von ihrem Bauwagen.
Wegen möglicher Brandstiftung ermittelt die Polizei auch in Verbindung mit zwei Bränden binnen weniger Tage im April im Seewald in Friedrichshafen. Einen Zusammenhang mit den Bränden in Markdorf sehen die Ermittler derzeit laut Oliver Weißflog aber nicht.
Die Kriminalpolizei Friedrichshafen hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Sie bittet mögliche Zeugen oder auch Menschen, die in der näheren Umgebung private Überwachungskameras im Einsatz haben, sich unter Telefon 07541 / 70 10 zu melden.