Post muss auf der Insel wieder eine Filiale eröffnen
Ende Mai hat die Post die Filiale im Rewe geschlossen – Dabei gibt es einen Versorgungsauftrag
(jule) - Vor allem ältere Bewohner der Lindauer Insel ärgern sich: Ende Mai wurde die Filiale der Post im Rewe geschlossen. Seitdem gibt es keine mehr. Doch es bahnt sich eine Lösung an.
„Wir ,Alten’ werden hier systematisch ausgebremst“, schreibt KlausDieter Sporbert der LZ. Seit knapp drei Wochen ist die einzige Postfiliale auf der Insel geschlossen. Das ist für den 69-Jährigen und seine Nachbarn ein Problem.
„Wir haben zum Beispiel jemanden im Haus, der kann kaum noch laufen“, erzählt er im Gespräch. Auch er selbst sei auf Hilfe angewiesen. Einschreiben und Pakete müssten jetzt auf dem Festland aufgegeben werden. „Wer Autofahren kann – kein Problem. Wer den ÖPNV nutzen kann, hat's gut“, so Sporbert. „Aber was macht der, der aus gesundheitlichen Gründen beides nicht kann oder darf? Man versäumt unter Umständen Fristen.“
Dabei ist die Post verpflichtet, auf der Insel eine Filiale zu betreiben.
Denn sie hat eine so genannte Grundversorgungspflicht. Laut Bundesnetzagentur müssen demnach in ganz Deutschland mindestens 12 000 Filialen vorhanden sein. „Diese dürfen auch als Agenturen in Einzelhandelsgeschäften betrieben werden.“In Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern muss es mindestens eine Filiale geben. Ab 4000 Einwohnern muss eine Filiale in zusammenhängend bebauten Gebieten in maximal 2000 Metern erreichbar sein.
Post Sprecher Dieter Nawrath räumt auf Nachfrage der LZ ein, dass die Post keine Wahl andere hat, als wieder eine Filiale auf der Insel zu eröffnen. „In der Tat, wir wollen, müssen und werden für unsere Kundinnen und Kunden auch dort präsent sein“, schreibt er. Dazu würden derzeit „sehr aussichtsreiche Gespräche“mit einem potenziellen Partner geführt.
Unterschrieben sei allerdings noch nichts, weswegen Nawrath weder Partner noch Eröffnungstermin verkünden will. „Aber wir peilen den Juli an“, sagt er. Agenturen bei Partnern wie zuvor im Rewe-Markt seien die Lösung, die die Post grundsätzlich favorisiere. Kunden profitierten dadurch meist von längeren Öffnungszeiten. Sollte die Post am Ende doch keinen geeigneten Partner finden, dann muss sie wohl doch eine eigene Filiale betreiben, so Nawrath. „Das ist auch eine Möglichkeit.“
Auch die Stadt habe wegen des Versorgungsengpasses auf der Insel bereits bei der Post nachgehakt, wie Sprecherin Patricia Herpich auf Anfrage schreibt. Die Post habe versichert, eine eigene Filiale zu betreiben, sollte sich kein Partner finden. „Die Stadt kann hier nur unterstützend tätig werden, in dem man Läden vorschlägt.“