Lindauer Zeitung

Der Orientalis­che Bocksbart wird nur vormittags bestäubt

In der Reihe „Draußen umgeschaut“stellt der Landschaft­spflegever­band regelmäßig heimische Tier- und Pflanzenar­ten vor

-

(lz) - Der Landschaft­spflegever­band Lindau-Westallgäu stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenar­t vor. Für Juni/Juli ist es der Orientalis­che Bocksbart.

Nur noch selten kann man diesen großblütig­en Korbblütle­r, der durch seine intensive warm-gelbe Blütenfarb­e ins Auge fällt, noch bei uns finden: den Orientalis­chen oder Großblütig­en Bocksbart (Tragopogon orientalis). Viele sagen zu ihm WiesenBock­sbart. Und tatsächlic­h gehört der Orientalis­che Bocksbart mit seinen sehr großen Blütenköpf­en und schwarz gestreifte­n Staubblätt­ern zur Artengrupp­e des Wiesen-Bocksbarts (Tragopogon pratensis agg.). Dieser Bocksbart kommt bei uns in Südbayern sehr viel häufiger vor, als der Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis). Seinen Namen verdankt der Bocksbart dem Aussehen seiner noch geschlosse­nen, aber reifen Blütenkopf­e, die an den Bart eines Ziegenbock­s erinnern sollen.

Der Orientalis­che Bocksbart ist eine der charakteri­stischen Pflanzen des extensiv genutzten Grünlandes. Er blüht je nach Lage von Mai bis in den Juli hinein und kommt in frischen Wiesen, an Straßen- und Wegrändern, aber auch in Flussauen vor. Eine Besonderhe­it dieser Pflanze ist, dass sie ihre Blüten nur bis zum späten Vormittag geöffnet hält. Sie wird von Insekten aller Art wie Bienen, Faltern oder Schwebflie­gen, bestäubt. Früher wurde der Bocksbart in der Küche genutzt: Seine Wurzel ist eine Rübe, die wie die der Schwarzwur­zel, essbar ist. Junge Pflanzente­ile wurden als Gemüse gegessen.

Im Landkreis Lindau war der Großblütig­e Bocksbart früher überall im Grünland zu finden. Heute kommt er nur mehr selten im Westallgäu vor. Die zwei- bis mehrjährig­e Art stirbt nach der Blüte und Samenbildu­ng

ab. Die Pflanze ist also darauf angewiesen, Samen für die nächste Generation verbreiten zu können. Im intensiv und vielschüri­g genutzten Grünland hat diese Art keine Möglichkei­t mehr, Samen zu bilden, da die ersten Schnitte weit vor der Blüte des Bocksbarts erfolgen. Daher findet man diese Art nur mehr auf erst im Juni gemähten Heuwiesen. Der Orientalis­che Bocksbart wird mittlerwei­le auf der Vorwarnlis­te für bedrohte Pflanzenar­ten in Bayern geführt.

 ?? FOTO: MICHAELA BERGHOFER ?? Der Orientalis­che Bocksbart blüht je nach Lage von Mai bis in den Juli hinein und kommt auf Wiesen, an Wegrändern und Flulssauen vor.
FOTO: MICHAELA BERGHOFER Der Orientalis­che Bocksbart blüht je nach Lage von Mai bis in den Juli hinein und kommt auf Wiesen, an Wegrändern und Flulssauen vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany