Menschen verhalten sich und leben heute anders
Ich höre immer: Die Insel braucht mehr Bewohner, weil das Verhältnis Infrastruktur zur Bewohnerzahl nicht stimme.
Falsch: Die Infrastruktur krankt daran, dass sich Menschen anders verhalten und anders leben, als zu dem Zeitpunkt an dem unsere Mittelalter-Innenstadt entstanden ist. Die Insel bietet keine Arbeitsplätze, die Menschen kaufen immer dort, wo es billig ist (Kaufland, Lidl, Aldi und Co) oder gleich im Internet - außer sie kaufen im Hofladen, den es aber auf der Insel auch nicht gibt. Sie retten keinen einzigen Insel-Laden, wenn sich mehr Menschen auf der Hinteren Insel ansiedeln. Sie vergrößern nur das Problem: Es fahren mehr Menschen von der Insel zum Lidl und mehr Menschen pendeln zur Arbeit.
Sowohl die Darstellung der BIHI mit den weißen Blocks, als auch die Animation des Bauamtes mit den hübschen verspielten Häusern sind beide richtig: Die BI zeigt, was in Außenmaßen möglich wäre, die Bauamtsanimation zeigt, was man - mit viel Geld und viel Muße - machen könnte! Wenn Bauen - unter dem Joch des Sobon - so leicht zu stemmen wäre, warum stehen dann noch immer keine Wohnungen auf dem Vier-Linden-Quartier und auf dem Oberen Rothenmoos? Und glauben sie allen Ernstes, dass sich Bauherren finden lassen, die den gesamten neuen Stadtteil in absehbarer Zeit mit hübschen, schmalen Häusern mit verspielten Balkons/ Erkern/ Veranden/ Dachterrassen in unterschiedlichen Gebäudehöhen und -breiten und unterschiedlichen Dachformen hinzaubern?
Nein, ich befürchte: wir bekämen in erster Lage zum See erst mal einen 20 Meter breiten Block mit der beliebten Lochfassade. Der Rest dauert, weil es nicht finanzierbar ist. Die Zinsen und Baupreise sind zu hoch, die Materialien nicht verfügbar. Dann haben wir einen Block mittendrin stehen. Und der Rest? Ein Interimsparkplatz, weil uns dann mangels Chancen nichts mehr einfällt? Ein großer Park hebt die Wohn- und Lebensqualität aller Lindauer und speziell die der Inselbewohner. Das Leben auf der Insel wird attraktiver und somit dauerhaft belebt.