Mit Kanonen auf Schafe
Das Schaf gilt als äußerst friedliche Spezies. Sein Begehr ist es, ein wenig zu blöken, sich über grüne Wiesen zu trollen und bisweilen am saftigen Grase zu kauen. Nie tut es anderen etwas zuleide. Der Ausdruck „lammfromm“kommt ja nicht von ungefähr. Schafe leben in der Regel in Herden, um dort ihr äsendes Tagwerk zu verrichten. Damit das störungsfrei funktioniert, steht meist ein Schäfer zur Verfügung, bisweilen auch ein Schäferhund, manchmal bloß ein Zaun.
Ein namenloses Schaf in Unterfranken hat sich neulich aber die
Freiheit genommen, aus der Gruppe all der anderen Schafsköpfe auszuscheren und seinen eigenen Weg zu gehen. Dieser führte das Schaf, welches dem Vernehmen nach aber kein schwarzes gewesen sein soll, in die Vorgärten der idyllischen Siedlung Hendungen. Der Ort verfügt über 863 Einwohner und mit der Kirche St. Alban nicht eben über üppig viele Sehenswürdigkeiten. In Hendungen hat das flüchtige Schaf sich illegalen Grasens schuldig gemacht.
Genauso wenig, wie es sich in seiner Herde halten ließ, ließ es sich von den lächerlichen Zäunen vor den
Häusern der Hendungener aufhalten. Gemäß der Nachrichtenagentur dpa wusste man sich im Unterfränkischen nicht anders zu helfen, als das friedliche aber hungrige Tier von einem Jäger über den Haufen schießen zu lassen. Mir dieser tragischen Wendung ist es freilich unmöglich, diesen kleinen Aufsatz um das arme Schaf mit einer vergnüglichen Pointe enden zu lassen. Darum sagen wir an dieser Stelle: Ruhe in Frieden. Möge Dein Freiheitskampf nicht vergebens gewesen sein! (nyf )