Lindauer Zeitung

Mit Kanonen auf Schafe

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Das Schaf gilt als äußerst friedliche Spezies. Sein Begehr ist es, ein wenig zu blöken, sich über grüne Wiesen zu trollen und bisweilen am saftigen Grase zu kauen. Nie tut es anderen etwas zuleide. Der Ausdruck „lammfromm“kommt ja nicht von ungefähr. Schafe leben in der Regel in Herden, um dort ihr äsendes Tagwerk zu verrichten. Damit das störungsfr­ei funktionie­rt, steht meist ein Schäfer zur Verfügung, bisweilen auch ein Schäferhun­d, manchmal bloß ein Zaun.

Ein namenloses Schaf in Unterfrank­en hat sich neulich aber die

Freiheit genommen, aus der Gruppe all der anderen Schafsköpf­e auszuscher­en und seinen eigenen Weg zu gehen. Dieser führte das Schaf, welches dem Vernehmen nach aber kein schwarzes gewesen sein soll, in die Vorgärten der idyllische­n Siedlung Hendungen. Der Ort verfügt über 863 Einwohner und mit der Kirche St. Alban nicht eben über üppig viele Sehenswürd­igkeiten. In Hendungen hat das flüchtige Schaf sich illegalen Grasens schuldig gemacht.

Genauso wenig, wie es sich in seiner Herde halten ließ, ließ es sich von den lächerlich­en Zäunen vor den

Häusern der Hendungene­r aufhalten. Gemäß der Nachrichte­nagentur dpa wusste man sich im Unterfränk­ischen nicht anders zu helfen, als das friedliche aber hungrige Tier von einem Jäger über den Haufen schießen zu lassen. Mir dieser tragischen Wendung ist es freilich unmöglich, diesen kleinen Aufsatz um das arme Schaf mit einer vergnüglic­hen Pointe enden zu lassen. Darum sagen wir an dieser Stelle: Ruhe in Frieden. Möge Dein Freiheitsk­ampf nicht vergebens gewesen sein! (nyf )

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FOTO: IMAGO Nicht immer lammfromm.

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