Stadt nimmt Lastenrad-Mietsystem in Betrieb
Räder unterstützen Ziele des klimafreundlichen Lindauer Mobilitätskonzepts
(lz) - Nachdem sich die Stadt Lindau erfolgreich um das vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ausgeschriebene Modellprojekt „Lastenrad mieten, Kommunen entlasten, Aufbau eines Lastenrad-Mietsystems in Kommunen“beworben hat, wurde innerhalb der vergangenen eineinhalb Jahre mit Hochdruck daran gearbeitet, das System für die Stadt Lindau aufzubauen. Nun freut sich Oberbürgermeisterin Claudia Alfons sehr, das Lastenrad-Mietsystem in Lindau einzuweihen.
Statt auf Push-Faktoren zurückzugreifen, um den Autoverkehr unattraktiver durch Preissignale oder Verbote zu machen, setzt die Stadt Lindau aufgrund der bereits steigenden Preise und der steigenden Inflation lieber auf Pull-Faktoren, heißt es in einem Schreiben der Stadtverwaltung. Damit soll eine kostengünstigere und flexiblere Art der Mobilität gewährleisten werden.
Einen solchen Pull-Faktor versucht die Stadt nun durch den Verleih von E-Lastenrädern anzuwenden. Damit können Nutzer dank elektrischer Unterstützung leicht und bequem an ihr Ziel kommen. Zusätzlich lässt sich eine Menge an Gepäck mitnehmen. Durch die Zuladung bieten Lastenräder eine klimafreundliche und attraktive Alternative zum Auto, sind aber in ihrer Anschaffung ziemlich kostspielig.
Für die kommenden zwei Jahre hat die Stadt Lindau mit der Firma sigo GmbH einen Partner gefunden, der das System betreibt, wartet und für den Nutzerservice zur Verfügung steht. Die Ausleihe des Systems erfolgt über die Lastenrad-Bayern-App vom Unternehmen Teilrad GmbH. Damit ist in allen bayerischen Modellkommunen, Markt Cadolzburg, Stadt Freising, Gemeinde Lechbruck, Stadt Passau, Stadt Marktredwitz, Stadt Würzburg und Stadt Lindau das Ausleihen der Lastenräder möglich.
In Lindau wurden acht Stationen mit jeweils zwei Lastenrädern installiert: Inselhalle, Stadttheater, AlfredNobel-Platz, Lindaupark, Münchhof, Mini Maxi, Aeschacher Markt und
Kopernikusplatz. Die Lastenräder sind rund um die Uhr verfügbar und aufgrund des einstellbaren Lenkers und Sattels individuell anpassbar. Zusätzlich dazu wird das Lastenrad regelmäßig gewartet, das Licht und der Reifendruck geprüft, wodurch sich Werkstattbesuche erübrigen. Dazu kommt, dass Nutzerinnen und Nutzer aufgrund der Größe des Lastenrads viel schneller einen kostenlosen Stellplatz im Vergleich zum Auto finden, keinen Parkschein ziehen oder einen Parkplatz suchen müssen.
Das etwa 20 Kilogramm schwere Lastenrad lässt sich, exklusive des Gewichts des Fahrers, mit bis zu 70 Kilogramm beladen. Dank seines leistungsstarken E-Motors fährt es mühelos, sobald in die Pedale getreten wird. Somit lassen sich der wöchentliche Großeinkauf, ein Picknick im Grünen oder der Transport des Nachwuchses in die Kita nicht mehr ausschließlich mit dem Auto, sondern auch mit dem Lastenrad erledigen. Je nach Zuladung und Fahrweise hat ein Lastenrad dabei mit einer Akkuladung eine Reichweite von bis zu 90 Kilometern.
Aber auch das Klima wird aufgrund des geringen Ausstoßes von zehn Gramm CO2 auf einen Kilometer stark entlastet. Zum Vergleich: Ein PKW mit Verbrennungsmotor stößt auf einen Kilometer etwa 150 Gramm CO2 aus, also 15-mal mehr. Zudem halten sich Fahrerinnen und Fahrer durch die die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft fit, bauen Stress ab und können die Umgebung besser wahrnehmen, heißt es im Schreiben der Stadt weiter.
Dies ist unter anderem der Grund, wieso Lindau den Radverkehr auch weiter fördern möchte und das Lastenrad als ein Symbol für die Verkehrswende sieht. Durch Maßnahmen wie das Förderprogramm „Ich entlaste Lindau“wurden dabei Fördermittel für die Anschaffung von Lastenrädern bereitgestellt und das Radverkehrsnetz wurde ausgebaut. Diese Maßnahmen helfen, die Ziele des klimafreundlichen Lindauer Mobilitätskonzepts (Klimo) zu erreichen, so die Stadtverwaltung.