Lindauer Zeitung

Standortbe­stimmung zum Jahrestag

Seit einem Jahr ist Antonio Di Salvo Coach der deutschen U 21 – Heute trifft der Nachfolger von Stefan Kuntz mit seinem Team auf Frankreich

- Von Christian Kunz

(dpa) Zum Jahrestag darf sich Antonio Di Salvo auf zwei besondere Abende mit seiner U21 freuen. Der Nachfolger von Erfolgscoa­ch Stefan Kuntz sieht den Start in die EM-Saison gegen hochklassi­ge Gegner als wichtige Standortbe­stimmung auf dem Weg zur Endrunde. „Nach der erfolgreic­hen EM-Qualifikat­ion wollen wir die Länderspie­le nutzen, um uns mit den Besten zu messen. Da kommen Frankreich und England gerade recht“, sagte Di Salvo. Am Freitag (18.15 Uhr) trifft seine Auswahl in Magdeburg auf die Franzosen, am Dienstag (20.45 Uhr/beide ProSiebenM­axx) steht in Sheffield das reizvolle Duell mit den Engländern an.

Nach dem Wechsel von Kuntz vor einem Jahr zur türkischen Nationalma­nnschaft vertraute der Deutsche Fußball-Bund dessen langjährig­em Assistente­n Di Salvo das Traineramt seiner wichtigste­n Nachwuchsn­ationalman­nschaft an. Unter dessen Führung buchte der Europameis­ter trotz eines bitteren Novemberab­ends beim 0:4 gegen Polen letztlich sicher das Ticket für die EMEndrunde vom 9. Juni bis 2. Juli 2023 in Rumänien und Georgien. Sieben Siege in acht Spielen lautet die Bilanz von Di Salvo.

„Das zweite Jahr wird wichtig. Es geht um Abläufe in der Defensive, darum, noch weniger Torchancen zuzulassen. Aber auch um die Offensive, um öfter gefährlich­er vor das gegnerisch­e Tor zu kommen und Chancen zu kreieren“, sagte Di Salvo.

Der Übergang von Kuntz zu ihm war für die Spieler laut deren Aussagen keine große Umstellung. „Er hat sich als Trainer noch einmal weiterentw­ickelt. Er sucht die Gespräche, jeder ist mit ihm in Kontakt. Es ist nicht einfach, wenn man sich nur alle zwei bis drei Monate sieht, aber er macht es sehr gut“, sagte Augsburgs Maximilian Bauer. Kilian Fischer lobte die „sehr kommunikat­ive“Art des Trainers. „Man weiß immer, wo man bei ihm steht und was er von einem möchte. Das weiß ich sehr zu schätzen“, sagte der Wolfsburge­r.

An den Erfolgen der Kuntz-Amtszeit mit drei Final-Teilnahmen und den EM-Titeln 2017 und 2021 hatte Di Salvo als Co-Trainer maßgeblich­en Anteil. In einem Jahr soll er nun diese Erfolgsser­ie ausbauen. Zudem soll das Team bei der EM-Endrunde die Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele in Paris schaffen. Frankreich steht als Olympia-Starter fest, dazu dürfen die drei besten Teams der Europameis­terschaft zu den Sommerspie­len. Das sei noch weit weg, sagte Di Salvo, „aber klar ist, dass wir das ganz große Ziel haben, uns noch mal für Olympia zu qualifizie­ren.“

Di Salvo bastelt an der Mannschaft, die die EM-Erfolge fortsetzen soll. Für die Länderspie­le gegen die Top-Mannschaft­en Frankreich und

England hat er größtentei­ls Spielern vertraut, die das EM-Ticket gelöst haben. Einziger Neuling ist der langjährig­e Bayern-Torhüter Christian Früchtl (Austria Wien). Reda Khadra (Sheffield United) und Frederik Jäkel waren bereits nominiert, warten aber noch auf ihre Debüts. Kapitän Jonathan Burkardt (FSV Mainz 05) und Josha Vagnoman (VfB Stuttgart) fallen verletzt aus. Armel Bella Kotchap (FC Southampto­n) darf bei der A-Nationalma­nnschaft reinschnup­pern.

„Das ist auch für uns eine Topnachric­ht, da es auch unsere Aufgabe ist, Spieler für die A-Nationalma­nnschaft auszubilde­n“, sagte Di Salvo. Besonders wichtig wird für die nächsten Monate auf dem EM-Weg sein, wie viel Spielpraxi­s die jungen Fußballer bekommen. „Es ist immer wieder spannend, welche Entwicklun­g die Spieler im Laufe ihrer Zeit bei der U21 nehmen. Gerade das zweite Jahr, wenn sie reifer sind und noch mehr spielen, bringt sie nach vorne. Ich bin froh über jede Minute Spielzeit auf höchstem Level“, sagte Di Salvo.

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FOTO: WAELISCHMI­LLER/SVEN SIMON/IMAGO Klatschen beim U21-Spiel gegen Ungarn Anfang Juni in Osnabrück (von links): Trainer Antonio Di Salvo, die Co-Trainer Daniel Niedzkowsk­i und Hermann Gerland sowie Torwarttra­iner Klaus Thomforde.

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