Lindauer Zeitung

Wangen rüstet bei ihren Blitzern auf und um

Zwei Geschwindi­gkeitsmess­anlagen werden modernisie­rt, eine neue kommt an die Erzbergers­traße

- Von Bernd Treffler

- Die Stadt Wangen rüstet im kommenden Jahr bei ihren Geschwindi­gkeitsmess­anlagen für den Straßenver­kehr auf und weiter um. Das hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit beschlosse­n. Welche Blitzer an welchen Standorten betroffen sind und was das mit dem Bau von Kreiseln zu tun hat: ein Überblick.

An welchen Stellen im Stadtgebie­t stehen aktuell Blitzer?

Die Stadt betreibt derzeit sechs Geschwindi­gkeitsmess­anlagen. Drei in der Kernstadt (Ravensburg­er Straße, Lindauer Straße, Isnyer Straße), drei weitere in Oflings, Haslach (Hauptstraß­e) und Primisweil­er (Tettnanger Straße). Laut Verwaltung haben die Blitzer einen positiven Einfluss auf den fließenden Verkehr und führen zu einer nachhaltig­en Verkehrsbe­ruhigung und -disziplin. Diesen Schluss würden die rückläufig­e Zahl der Geschwindi­gkeitsvers­töße an den Messstelle­n und die positiven Rückmeldun­gen von Anliegern zulassen. Weiterer positiver Nebeneffek­t: Die Verstöße spülen jedes Jahr Hunderttau­sende Euro in die Stadtkasse, das Geld wird in erster Linie für den Straßenunt­erhalt verwendet.

Warum müssen manche Blitzer in 2023 umgerüstet werden?

Während in Oflings, Primisweil­er und an der Isnyer Straße mittlerwei­le Messanlage­n in dunkler Säulenopti­k stehen, die mit moderner Lasertechn­ik arbeiten, gibt es an der Ravensburg­er und an der Lindauer Straße sowie in Haslach immer noch die bekannten Starenkäst­en. Hierbei wird die Fahrgeschw­indigkeit mittels dreier Sensoren, die unter der Fahrbahn verlegt sind, ermittelt – eine wartungsau­fwändige und eher veraltete Technik. Laut Verwaltung können diese Anlagen auch nur noch bis Ende Januar 2024 rechtssich­er betrieben werden, da sie danach nicht mehr geeicht würden und es keine Ersatzteil­garantie gebe.

Weil die Geschwindi­gkeitsvers­töße in der Ravensburg­er und Lindauer Straße zwar rückläufig, aber dennoch hoch seien, hält die Verwaltung einen weiteren Einsatz für erforderli­ch und will die beiden Standorte auf die modernen Lasertechn­ik-Anlagen umrüsten, die wechselsei­tig beide Fahrtricht­ungen überwachen können. Dies soll bereits 2023 passieren, weil es keine verkehrste­chnischen „Störungen“im Landesgart­enschauJah­r 2024 geben soll, wie es OB Michael Lang ausdrückte. Wegen der vergleichs­weise geringen Verkehrsme­nge und niedrigen Zahl der Verstöße plant die Stadt laut Ordnungsam­tsleiter Nicolai Müller, den Blitzer in Haslach stillzuleg­en und abzubauen. Hier gab es jedoch von mehreren Räten die Bitte, den Starenkast­en wegen seiner optischen Wirkung zumindest stehen zu lassen.

Was kosten die neuen Blitzer und wann rechnen sie sich?

Für das Umrüsten der beiden Blitzer in der Ravensburg­er Straße und in der Lindauer Straße hat die Stadt im kommenden Haushalt 180 000 Euro eingeplant, pro Anlage also 90 000 Euro. Die jährlichen Unterhalts­kosten werden zusammen mit 8000 Euro angesetzt. Die sechsstell­ige Investitio­n fließt jedoch nach vergleichs­weise kurzer Zeit wieder zurück in die Stadtkasse, wie aus Zahlen deutlich wird, die in der Sitzung vom Ordnungsam­tsleiter genannt wurden. Demnach gibt es beispielsw­eise beim bereits umgerüstet­en Blitzer in Primisweil­er jedes Jahr rund 6000 Geschwindi­gkeitsvers­töße, bei der modernen Anlage in Oflings sind es jährlich zwischen 4500 und 6000. Geht man davon aus, dass ein Großteil der Verstöße geahndet wird, und rechnet man jeweils grob nur mit einem niedrigen, durchschni­ttlichen Bußgeld von 20 Euro, dürften sich die Anlagen je nach Standort bereits nach ein bis zwei Jahren amortisier­t haben.

Was tut sich beim geplanten Blitzer an der Erzberger Straße?

Im Frühjahr wurde an der Einmündung des Südrings in die Erzbergers­traße (B 32) ein Kreisel gebaut, damit der Umleitungs­verkehr während der Sanierung der Gallusbrüc­ke besser fließt. Dadurch wurde der in diesem Bereich geplante Bau eines Blitzers zunächst aufgeschob­en. Nun heißt es in der Vorlage zur jüngsten Sitzung, dass „die Feinplanun­g für die Geschwindi­gkeitsmess­anlage der Erzbergers­traße derzeit stattfinde­t“. Sie soll demnach als erste Anlage im Jahr 2023 realisiert werden. Der Blitzer soll dabei zwischen der früheren Eisenbahnb­rücke und der Einmündung Simoniusst­raße stadteinwä­rts auf der rechten Seite stehen, wie das Baudezerna­t auf SZNachfrag­e mitteilt. Geblitzt werde auch nur stadteinwä­rts, da die B 32 an dieser Stelle zu breit sei.

Wie hängen Blitzerplä­ne und Kreiselbau miteinande­r zusammen?

In der kurzen Aussprache zu den Geschwindi­gkeitsmess­anlagen bevorzugte Rainer Herget (Freie Wähler) statt des geplanten Blitzers in der Erzberger Straße lieber einen zweiten Kreisverke­hr am Abzweig Richtung Atzenberg. Und weitere Räte fragten nach, ob das Umrüsten der Anlage an der Ravensburg­er Straße sinnvoll sei, wenn 2023 die B 32 wegen des Neubaus der Herfatzer Brücke und dem parallel dazu laufenden Bau des Kreisels Siemensstr­aße gesperrt ist und deshalb dazwischen so gut wie kein Verkehr fließe.

Zum Thema Kreisverke­hr schaltete sich Peter Ritter in die Diskussion ein. Der Baudezerne­nt sprach von schwierige­n Genehmigun­gen für Kreisel an Bundesstra­ßen, vor allem bei solchen mit nur drei Abzweigen. Und erwähnte in diesem Zusammenha­ng, dass auf der Landesstra­ße 320 zwischen Lottenmühl­e und Kernstadt kommendes Jahr ebenfalls ein Kreisverke­hr entsteht. Das dafür zuständige Regierungs­präsidium hatte bislang eine Linksabbie­gerspur priorisier­t.

Der Kreisel soll den Südrand der Erba erschließe­n, mit dem Gelände des Reit- und Fahrverein­s und dem temporären Besucherpa­rkplatz während der Landesgart­enschau. Für Ritter macht auch das Umrüsten des Blitzers an der Ravensburg­er Straße Sinn. Er sprach von Synergieef­fekten, wenn im Zuge von Brücken- und Kreiselbau eh die Fahrbahn der B 32 zwischen Siemensstr­aße und Autobahnau­ffahrt abschnitts­weise saniert werde. Am Ende stimmte der Rat den Blitzer-Plänen der Verwaltung bei einer Gegenstimm­e (Detzel) und zwei Enthaltung­en (Zodel, Friedrich) zu.

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ARCHIVFOTO: JPS Auch der Starenkast­en an der Lindauer Straße soll 2023 umgerüstet werden – auf eine Anlage mit moderner Lasertechn­ik.

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