Lindauer Zeitung

Fürs Betreuen der Kleinsten fehlt vor allem Personal

Mangels Kita-Plätzen wird für Lindauer Familien der Spagat zwischen Arbeit und Kinder immer größer

- Von Evi Eck-Gedler

- Seit Jahren ist es ein Dauerbrenn­er in Lindau: Nach dem Anmeldesch­luss für Krippen und Kindergärt­en hat sich oft genug gezeigt, dass es in der Stadt zu wenig KitaPlätze gibt. Meist konnte das Problem insofern gelöst werden, dass kurzfristi­g bis zum Herbst eine neue Gruppe gebildet wurde. Doch dieses Mal hat das nicht geklappt. Und zwar nicht wegen fehlender Räume.

Die Gemeinde Wasserburg hat in Hattnau ihr neues Kinderhaus eröffnet mit Platz auch für künftigen Gemeindena­chwuchs. Weißensber­g freut sich ebenfalls: Dort betreibt zwar die Kirchengem­einde die Kita St. Markus, hat diese aber – mit großer finanziell­er Hilfe der Kommune – nun umgebaut und erweitert.

In der Kreisstadt hingegen hat es vor den Sommerferi­en noch etliche Familien gegeben, die nicht wussten, ob ihr Nachwuchs Anfang September einen Kita-Platz erhält. Deshalb wollte die LZ nun von der Stadt wissen, ob die im Juli noch als unversorgt geltenden Buben und Mädchen nun einen Betreuungs­platz haben. Ob dafür neue Gruppen geschaffen oder zumindest bestehende erweitert worden sind.

Doch aus der Stadtverwa­ltung ist zu diesem Problemati­k derzeit eher ein Seufzen zu hören: „Es konnten keine zusätzlich­en Gruppen eingericht­et werden“, bedauert Pressespre­cherin Sylvia Ailinger in ihrer Antwort. Zwar freue man sich, dass die „Erweiterun­g der Kita in Oberreitna­u gestartet ist und der Neubau der Kita in Zech im Oktober beginnt“, wie Ailinger schreibt. Doch für den akuten Mangel an Kita-Plätzen hilft das derzeit nicht.

Die Krux dabei: „In den bestehende­n Kitas gäbe es noch Plätze – wenn ausreichen­d Personal vorhanden wäre“, stellt Ailinger fest. 17 der im

Juli noch rund 30 unversorgt­en Lindauer Familien hätten inzwischen entschiede­n, angesichts der KitaPlatz-Situation lieber auf ihre Wunscheinr­ichtung zu warten.

Nach den Worten der städtische­n Sprecherin stehen einige Kinder „auf Platz eins der Warteliste­n verschiede­ner Kitas und erhalten einen Platz, sobald Personal gefunden wird“. Dabei stünden die Kindergärt­en in direktem Kontakt mit den Eltern. Für ein paar der im August dann noch 15 Dreijährig­en ohne Kita-Platz habe sich inzwischen eine Lösung gefunden. So hat die Stadt selbst ihre drei kommunalen Kitas Villa Engel, Arche Noah und Am Hoyerberg um jeweils einen Platz aufgestock­t. Die übrigen Familien hoffen noch dringend auf einen Betreuungs­platz.

Noch größer ist der Platzbedar­f für jene Buben und Mädchen, die einen Rechtsansp­ruch auf einen Krippenpla­tz haben: Zehn Kleinkinde­r konnten laut Auskunft der Stadt noch nicht untergebra­cht werden – weil nicht einmal die Idee einer weiteren Großtagesp­flege funktionie­rt.

Solche Gruppen mit bis zu zehn

Ein- bis Dreijährig­en werden in Kooperatio­n mit dem Lindauer Kinderschu­tzbund von qualifizie­rten Tagespfleg­emüttern betreut. „Räume sind vorhanden – jedoch kein Personal, sprich keine Tagesmütte­r“, muss Ailinger auch in diesem Punkt mitteilen. Die Stadt versuche weiterhin, in Zusammenar­beit mit dem Kinderschu­tzbund eine zusätzlich­e Großtagesp­flegegrupp­e ins Leben zu rufen. Sie hofft, dass dies zum Jahreswech­sel klappt.

Immerhin ist der Fachkräfte­mangel in der Kinderbetr­euung in Lindau noch nicht ganz so heftig wie in Lindenberg: Dort stehen auf dem Papier 72 Krippenplä­tze zur Verfügung – doch 31 Kleinkinde­r können in der Westallgäu­er Stadt aktuell mangels Personal nicht betreut werden.

Für die Zukunft setzen die Verantwort­lichen der Stadt mehr denn je auf die erwähnten beiden Kita-Umund -Neubauten in Oberreitna­u und Zech. Denn eines beobachten sie auch: Es ziehen – trotz hoher Immobilien­und Mietpreise – weiterhin immer mehr Familien nach Lindau. Und auch die brauchen Kita-Plätze.

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Umbau und Erweiterun­g des Kindergart­ens in Oberreitna­u haben bereits begonnen, für die neue Kita in Zech wird demnächst der Grundstein gelegt. Bis diese beiden Häuser fertiggest­ellt sind, bleibt die Situation in den Kindertage­sstätten in Lindau angespannt.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Umbau und Erweiterun­g des Kindergart­ens in Oberreitna­u haben bereits begonnen, für die neue Kita in Zech wird demnächst der Grundstein gelegt. Bis diese beiden Häuser fertiggest­ellt sind, bleibt die Situation in den Kindertage­sstätten in Lindau angespannt.

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