Nach dem Aufstieg das Abenteuer
Ailingen/Kluftern freut sich auf die neue Erfahrung in der Handball-Bezirksklasse
- Weit nach Saisonende hat die SG Ailingen/Kluftern eine sehr erfreuliche Nachricht erhalten. Ihr zweiter Platz in der Vorsaison reichte nun doch, um in die Handball-Bezirksklasse aufsteigen zu dürfen – nach mehreren Spitzenplatzierungen in der Kreisliga A hatte die SG somit endlich ihr großes Ziel erreicht. „Für die Mannschaft war es top. Es gab auch eine Aufstiegsfeier“, sagte Andrea Vogel, die bei der TSG Ailingen für die Koordination verantwortlich ist.
Zugleich ist es für die Spielgemeinschaft aber auch mit einem „Abenteuer“gleichzusetzen. Dieses Wort verwendete der neue Trainer Hermann-Josef Altwicker und Vogel stimmte ihm da zu. Schließlich muss die SG erst einmal in die neue Spielklasse reinfinden und dabei einige schmerzhafte Abgänge kompensieren. Trainer Manuel Kuttler sowie die beiden Leistungsträger Dean Martin und Benedrikt Bucher haben die SG in Richtung des Bezirksligisten TSB Ravensburg verlassen. „Sie haben die sportliche Herausforderung gesucht. Das kann man nachvollziehen“, sagt Altwicker.
Die Veränderungen erschweren die Aufgabe in der Bezirksklasse. Einen Zugang gab es nämlich nicht, weshalb es bei Ausfällen kadertechnisch sehr dünn werden kann. Das lässt sich aktuell beobachten: Bei der 21:26-Auswärtspleite beim TSV Blaustein II hatte Ailingen-Kluftern kaum Auswechselmöglichkeiten und auch zum Gastspiel bei der TSG Ehingen (Samstag, 20.30 Uhr) wird die SG aufgrund von Verletzungen nicht in Optimalbesetzung reisen.
Das Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt. Die SG möchte sich mittelfristig in der Bezirksklasse etablieren und eher nach oben als nach unten schauen. Gezwungenermaßen ist es auf der Trainerposition zu einem Wandel gekommen. Kuttler – ein junger, aufstrebender Trainer – ist aus freien Stücken gegangen und somit musste sich die SG um eine Neubesetzung bemühen. Öffentlich wurde ein neuer Coach für die erste Männermannschaft
gesucht. Großes Interesse rief das nicht hervor. „Anders als im Fußball liegen die Trainer im Handball nicht auf der Straße“, meint Vogel. Letztlich sorgte ein Tipp von Kuttler für die Lösung. Er brachte den Namen Altwicker ins Gespräch, der daraufhin vom stellvertretenden Abteilungsleiter und Spieler David Hinderhofer kontaktiert wurde. Und nach dem persönlichen Kennenlernen verständigten sich beide Seiten im Juni auf eine Zusammenarbeit. „Ich bin nicht mehr das jüngste Modell, was da rumläuft und war eigentlich schon in Rente“, sagte der 69-jährige Altwicker. „Aber die Chemie hat gepasst. Ich sehe hier Potenzial und eine interessante Aufgabe gibt man nicht mehr aus der Hand.“Bei seiner Zusage war noch von der Kreisliga A die Rede – mit dem überraschenden Aufstieg ist die sportliche Herausforderung noch reizvoller geworden.
Die SG setzt im ersten Jahr in der Bezirksklasse auch auf Altwickers Erfahrung. „Er hat eine Struktur drin“, lobt Vogel. Ihr gefällt am neuen Trainer zudem, dass er Fortbildungen absolviert hat und so auch in der Lage ist, seinen Spielstil an die heutige Zeit anzupassen. Der Kressbronner, der aus Nordrhein-Westfalen kommt und am Bodensee bislang nur Damenmannschaften (TV Kressbronn, SG Argental) trainierte, kann zudem mit dem Nachwuchs umgehen – das ist ein sehr wichtiger Punkt für die SG. Altwicker soll die Jugend integrieren und identifiziert sich damit auch vollkommen. Und er traut sich auch zu, das Abenteuer Bezirksklasse in der Saison 2022/2023 erfolgreich zu meistern.
Während im männlichen Jugendbereich alle Mannschaften der
TSG Ailingen besetzt sind, fehlt es im weiblichen Jugendbereich an Spielerinnen. Der Verein würde da gerne etwas aufbauen und heißt neue Handballerinnen sehr willkommen: Darauf macht die TSG in den kommenden Monaten auch verstärkt über Grundschulaktionstage aufmerksam.