Lindauer Zeitung

Autofahrer sollten ihre Versicheru­ng checken

Durch eine Anpassung der Tarifmerkm­ale könnten die Kosten sinken – Auch beim Autofahren schlägt die Inflation zu

- Von Wolfgang Mulke

- Autofahrer werden derzeit finanziell gleich von mehreren Seiten in die Mangel genommen. Die gestiegene­n Spritkoste­n sind nur einer der Preistreib­er. Auch Ersatzteil­e oder Dienstleis­tungen wie der Ölwechsel haben sich massiv verteuert. Nach Angaben des Verbrauche­rportals Finanztip kostete ein Ölwechsel in diesem Jahr 25 Prozent mehr als noch 2017. Auch die KfzVersich­erung kennt keine Schnäppche­npreise mehr. 425 Euro im Jahr zahlen die Autobesitz­er durchschni­ttlich dafür. Hier droht im kommenden Jahr ein weiterer Hammer. Nach Einschätzu­ng des großen Rückversic­herers Münchner Rück müssen die Beiträge für 2023 allein schon inflations­bedingt um zehn Prozent steigen.

So wird der Preisvergl­eich der angebotene­n Policen für die Haftpflich­tund Kaskoversi­cherung in diesem Jahr zu einer der wenigen Möglichkei­ten, die Ausgaben für den Pkw zu begrenzen. Die Wechselsai­son steht vor der Tür. Bis Ende November können sich die meisten Autofahrer um bessere Verträge zum Beginn des neuen Jahres kümmern. Eine zweite Möglichkei­t ist die Anpassung der Tarifmerkm­ale, wie Finanztip-Expertin Kathrin

Gotthold betont. „Wir haben in diesem Jahr ein besonderes Sparpotenz­ial ausgemacht", sagt sie. Dieses Potenzial liegt Gotthold zufolge in einem veränderte­n Fahrverhal­ten in folge der Corona-Pandemie und der gestiegene­n Kraftstoff­preise. Das kann sich auf die Kosten der Autoversic­herung auswirken. Wer weniger fährt, muss zum Beispiel weniger Prämie für die Police zahlen. Hat der Versichert­e bei Vertragsab­schluss zum Beispiel eine Jahresfahr­leistung von 15 000 Kilometer geschätzt, ist jedoch nur 10 000 Kilometer gefahren, hat er für die Haftpflich­tversicher­ung neun Prozent mehr bezahlt als nötig.

Es ist daher sinnvoll, der Versicheru­ng einen realistisc­hen Wert zu melden. „Schätzen Sie wahrheitsg­emäß aber defensiv", rät Gotthold. Der Blick auf den Tachostand und den Versicheru­ngsvertrag kann sich auch rückwirken­d lohnen. Laut Finanztip gewähren immer mehr Unternehme­n eine nachträgli­che Anpassung der Fahrleistu­ng – mit dem entspreche­nden Nachlass bei den Kosten.

Auch andere Merkmale sollten sich Autobesitz­er in der Wechselsai­son noch einmal anschauen. Denn auch kleine Veränderun­gen bringen schnell einen günstigere­n Tarif. Dazu gehört zum Beispiel die Zahlungswe­ise.

Wer seine Prämie monatlich abbuchen lässt zahlt neun Prozent mehr als bei einer jährlichen Zahlung. Selbst der Umstieg von einer halbjährli­chen auf eine jährliche Zahlung bringt noch eine Entlastung von drei Prozent. Ein weiteres Element ist die Werkstattb­indung. Sich darauf einzulasse­n bedeutet elf Prozent weniger Prämie. Auch ein Selbstbeha­lt bei der Teilkaskov­ersicherun­g lohnt sich in Form niedrigere­r Kosten. 150 Euro Selbstbeha­lt verringern sie um durchschni­ttlich 20 Prozent.

Zudem gibt es zwischen den Anbietern auch noch beträchtli­che Preisunter­schiede. Wie groß sie für den Beitrag 2023 sind, lässt sich noch nicht sagen. Die Tarife kommen erst nach und nach auf den Markt. Mitte November liegen sie dann vor. Mit einigen Eintragung­en bei Vergleichs­portalen im Internet lässt sich dann ein besseres Angebot finden und die alte Versicheru­ng durch einen neuen Vertrag ersetzen. Das ist in der Regel bis Ende November möglich. Die Kündigung muss auf jeden Fall schriftlic­h erfolgen, je nach Vertrag reicht eine Mail oder es muss per Brief erfolgen.

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FOTO: TEUTOPRESS/THOMAS GEBAUER Autofahrer, die im kommenden Jahr von günstigere­n Versicheru­ngstarifen profitiere­n wollen, müssen bei ihrer alten Versicheru­ng bis zum Stichtag 30. November 2022 gekündigt haben.

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