Lindauer Zeitung

Treibholz braucht neues Lager

Nicht alle finden neuen Standort an der Bösenreuti­ner Steig gut

- Von Julia Baumann

- Das Wasserwirt­schaftsamt braucht einen neuen Lagerplatz für Treibholz. Denn der alte Standort an der Kläranlage musste wegen des Neubaus der Garten- und Tiefbaubet­riebe (GTL) verkleiner­t werden. Der neue Lagerplatz soll an der Bösenreuti­ner Steig entstehen. Das gefällt nicht jedem. Denn damit Treibholz gelagert werden kann, müssen erst Bäume gefällt werden.

Eine Alternativ­e gebe es nicht, versichert­en Iris Möller vom Lindauer Bauamt und Norbert Fichtl vom Wasserwirt­schaftsamt Kempten in der jüngsten Stadtratss­itzung. Dies sei zwar geprüft worden, aber: „Wir haben keine geeignete Ersatzfläc­he gefunden“, sagte Iris Möller.

Dass das Wasserwirt­schaftsamt für die Seemeister­stelle in Lindau überhaupt einen neuen TreibholzL­agerplatz braucht, hängt mit dem Neubau der GTL zusammen: Dafür wurden Flächen benötigt, die für die Treibholz-Lagerung jetzt fehlen.

Geplant ist der neue Standort an der Bösenreuti­ner Steig, schräg gegenüber des jetzigen Corona-Testzentru­ms

des Landratsam­ts. Ein Teil der Fläche ist aufgeschüt­tet, sie wurde früher als Mülldeponi­e genutzt. Ein anderer Teil ist Wald.

Dass man Bäume fällt, um dann auf der freigeword­enen Fläche Holz zu lagern – das hält Daniel Obermayr, Stadtrat der Bunten Liste, für falsch. Und sein Fraktionsk­ollege Pius Bandte ergänzt: „Es kommt mir fragwürdig vor, mit Diesel Treibholz den Berg hoch zu schippen, um es dort zu lagern und dann irgendwann wieder runter zu schippen.“Und Andreas Reich (FW) verweist darauf, dass es „keine vernünftig­e Route“vom See zur Bösenreuti­ner Steig gibt. „Man muss immer durchs Wohngebiet“, sagt er.

Doch das Wasserwirt­schaftsamt braucht Lagerfläch­en. „Sonst können wir unsere Arbeit nicht machen“, sagt Norbert Fichtl. Im Extremfall seien am Lindauer Bodenseeuf­er schonmal 45 000 Kubikmeter Treibholz gelandet, erzählt er.

Die Seemeister­stelle fischt das Holz mit der Seekuh aus dem Wasser und lädt es in Container am Ufer. Die Container werden dann mit Lastwagen zum Lagerplatz gebracht. Acht bis zehn solche Fahrten am Tag sind möglich, erklärt Fichtl.

Mit drei Gegenstimm­en von Daniel Obermayr, Ulrike Lorenz-Meyer und Matthias Kaiser (alle Bunte Liste) beschloss der Stadtrat, dass ein vorhabenbe­zogener Bebauungsp­lan für das Projekt aufgestell­t und der Flächennut­zungsplan geändert werden soll.

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ARCHIVFOTO­S: CHRISTIAN FLEMMING Tausende Kubikmeter Treibholz landen in manchen Jahren am Lindauer Ufer.
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Die Seekuh holt das Treibholz aus dem Wasser. Dann muss es gelagert werden, bald an der Bösenreuti­ner Steig.

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